Barcelona hatte auf Mallorca vorgelegt - und so musste Real gegen Osasuna siegen, um die Tabellenführung zurückzuerobern. Und das ohne den Stammtorhüter: Courtois fiel mit eingeklemmtem Ischiasnerv aus, Lunin stand zwischen den Pfosten. Zudem erhielt Ceballos den Vorzug vor dem formstarken Fede Valverde, Benzema feierte wie erwartet sein Comeback nach Oberschenkelverletzung.
Merkwürdig verhalten agierte Real bereits in der Anfangsphase. Die bis dato mit komplett weißer Weste agierenden Königlichen wurden lediglich einmal nach einer Ecke gefährlich: Tchouameni war vor Keeper Herrera mit dem Kopf am Ball, doch der stark bedrängte Benzema brachte das Leder danach nicht im Tor unter (6.).
La Liga - 7. Spieltag
Da Real der Spielwitz abhanden ging, offensiv generell behäbig und defensiv anfällig wirkte, erkannte Osasuna mit der Zeit seine Chance - und kam zu Chancen. Abde feuerte das Leder ans Außennetz (16.), Nacho Vidal versuchte es aus bester Position mit einem Volleyschuss (22.). Bei beiden Versuchen gaben die Schützen keine allzu gute Figur ab - Glück für Real.
Erst recht in der 35. Minute, als die Königlichen nach eigener Ecke in einen Konter rannten. Abdes Abschluss von halbrechts aus 14 Metern war diesmal zwar gelungen, aber ein wenig zu ungenau.
Vinicius glücklich, Kike Garcia genial
Erst jetzt wachte Real endlich auf. Vinicius war auf links durch und chippte das Leder mit rechts anspruchsvoll quer durch den Strafraum zu Benzema. Der Franzose nahm es mit rechts volley - und verpasste das Tordreieck haarscharf (39.). Dass Real dennoch in Führung ging, war dem Zufall zu verdanken: Vinicius flankte aus dem Halbfeld in den Strafraum, mehrere im Abseits stehende Real-Spieler bewegten sich Richtung Kugel, doch keiner war wirklich in Ballnähe. Am Ende flog sie wie in Zeitlupe ins lange Eck, Keeper Herrera reagierte zu spät.
Souverän wirkte Real aber nie so recht - und so schlug Osasuna eben im zweiten Abschnitt zu. Eine Flanke aus dem rechten Halbfeld wirkte eigentlich ungefährlich, doch was Kike Garcia daraus machte, war schlicht genial. Mit dem Hinterkopf beförderte er das Leder aus zwölf Metern genau ins Tordreieck, Lunin war chancenlos und Rüdiger einen Tick zu spät zum Kopfballduell gekommen (50.). Beinahe hätte der Osasuna-Stürmer sogar den Doppelpack geschnürt, sein Versuch aus kurzer Distanz wurde gerade noch abgeblockt (52.).
Ancelotti reagierte mit einem Doppelwechsel (Fede Valverde und Camavinga für Ceballos und Tchouameni), doch Madrid kam zunächst mit dem alten Personal zu Chancen. Alabas Freistoß strich knapp am Dreieck vorbei (58.), Rodrygo zielte nach Benzemas Zauberpass einen Tick zu hoch (62.).
Benzema lässt den Sieg liegen
Danach lief bei Real aber wieder wenig gegen nun tiefstehende Gäste, die ja schon in der Vorsaison im Bernabeu gepunktet hatten. In der Schlussphase wurde es aber dennoch turbulent: David Garcia schubste den von Camavinga klasse eingesetzten Benzema plump von hinten um, nach VAR-Eingriff bekam er die Rote Karte wegen Notbremse und die Königlichen den fälligen Elfmeter. Doch diesen hämmerte der eigentlich äußerst sichere Schütze Benzema zur Verwunderung aller an die Latte (79.) - Osasuna durfte weiter mauern.
Und tat das letztlich mit Erfolg. Beinahe wären die Königlichen sogar noch ganz kalt abgeduscht worden, einen Distanzschuss von Moi Gomez hatte so mancher im Bernabeu schon drin gesehen. Mariano und Benzema hatten in der Nachspielzeit allerdings auch noch ausgezeichnete Gelegenheiten, die ersten Punktverluste dieser Saison zu verhindern. Letztlich verdiente sich Osasuna aber das Remis - und Real verlor die Tabellenführung an den FC Barcelona.