Bei einem Blick auf die Aufstellung zuckte wohl so mancher Real-Fan am Sonntagabend zusammen: Coach Zidane gab zwei jungen Wilden gegen Außenseiter Huesca die Chance von Beginn an - und einer davon war sein eigener Sohn. Luca Zidane stand anstelle von Navas zwischen den Pfosten, in der Offensive sollte Brahim Diaz (im Winter für 17 Millionen Euro von Manchester City losgeeist) für frischen Wind sorgen.
Und im ersten Abschnitt standen diese zwei noch unbeschriebenen Blätter gleich im Mittelpunkt: Zidane zum Beispiel musste in seinem allerersten Liga-Auftritt im Bernabeu den Ball nach nur drei Minuten aus dem Tor holen. Nacho hatte gepatzt, Chimy Avila mustergültig vorgelegt und Cucho Hernandez eiskalt abgeschlossen - und schon führte Huesca. Nach zwei vergebenen Chancen von Benzema (13., 15.) trat der vor allem mit seinen erfrischenden Eins-gegen-eins-Situationen zuvor schon auffällige Brahim Diaz auf den Plan. Mit einem sehenswerten Doppelpass setzte er Benzema in Szene, der an Keeper Santamaria scheiterte. Die Kugel sprang zu Brahim Diaz, der aus kurzer Distanz gut und gerne auch draufhauen hätte können. Der 19-Jährige legte stattdessen ganz abgezockt nochmal quer, Isco (zweites Tor im zweiten Spiel unter Zidane) bedankte sich - 1:1 (25.).
Sekunden vor der Pause war Keeper Zidane dann wohl gedanklich schon in der Kabine, sein zu kurzer Abschlag hätte um ein Haar negative Folgen gehabt - Chimy Avila drosch den Ball per Dropkick aber knapp drüber (45.). Nach Wiederanpfiff vergab Benzema direkt eine gute Chance von der Strafraumkante (47.). Der schönste Spielzug des Abends brachte wenig später aber doch das 2:1 für den turmhohen Favoriten: Bale fand mit seiner Außenrist-Flanke Benzema, der per Kopf toll an den zweiten Pfosten gab - Dani Ceballos besorgte per Direktabnahme den Rest (62.).
Das Bernabeu honoriert die gute Startelf-Premiere
Ihm gehört die Zukunft: Brahim Diaz steuerte gleich einen Scorerpunkt bei. Getty Images
Nur zwei Minuten später durfte Brahim Diaz dann Feierabend machen, mit großem Applaus verabschiedete ihn das Bernabeu. Auch von Zidane gab es einen anerkennenden Klaps auf den Hinterkopf, Vazquez ersetzte den im andalusischen Malaga geborenen Dribbelkünstler.
Ganz andere Emotionen schlugen Bale entgegen, der nicht nur für einen katastrophalen Freistoß, sondern auch den vergebenen Hochkaräter zum 3:1 deutlich vernehmbare Pfiffe vom eigenen Publikum kassierte (49., 71.). So kam es, wie es kommen musste: Nach einer kurz ausgeführten Ecke stimmte die Zuteilung in Reals Hintermannschaft nicht. Kapitän Etxeita nickte das Leder fast unfreiwillig im Gewühl links neben den Pfosten, der erneut machtlose Zidane guckte ungläubig drein - 2:2 (74.).
In der Schlussviertelstunde rannten die Blancos nochmal an, kamen allerdings kaum mehr in entscheidende Abschlusspositionen. Das erlösende 3:2 sollte aber doch noch fallen: Benzema bekam links im Strafraum zu viel Platz, sein Schlenzer schlug im rechten oberen Eck ein (89.). Wegen einer englischen Woche ist Real schnell wieder im Einsatz: Am Mittwoch (21.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) geht's nach Valencia. Huesca empfängt eine Stunde zuvor Kellerkind Vigo.