Mendy, Nacho, Marcelo: Sämtliche Linksverteidiger fielen bei Real Madrid aus, sodass Carvajal als Notlösung herhalten musste. Dessen Position auf rechts übernahm Odriozola, im Tor stand Areola - Gerüchte um eine Angststörung bei Keeper Courtois, der wegen einer Magenschleimhautentzündung ausfiel, dementierte Real vehement.
Es waren noch keine zwei Minuten gespielt, da wurde es bereits turbulent. Granada forderte einen Elfmeter, Ramos hatte sich selbst an die Hand geköpft, sodass der Referee weiterlaufen ließ. Im direkten Gegenzug bekam Bale auf rechts den Ball und spielte per Außenrist einen wunderbaren Schnittstellenpass zu Benzema, der das Leder mit links im Tor unterbachte.
Mit der frühen Führung im Rücken spielte Real federleicht, Chance um Chance gab es für die Königlichen zu verzeichnen. Carvajal (10.) und Fede Valverde per Kopf (17.) scheiterten am starken Keeper Rui Silva, ein abgefälschter Freistoß von Ramos flog haarscharf am Tor vorbei (25.). In der 27. Minute stand Carvajal allein vor Granadas Tor, wieder verhinderte Rui Silva den Einschlag (27.).
Real ließ danach die Zügel ein wenig schleifen, auch weil Kroos in der 34. Minute verletzt raus musste (für ihn kam Modric). Doch die Andalusier wussten daraus keinen Nutzen zu ziehen. In der Schlussphase aber drehte der bis dato kaum aufgefallene Hazard auf, spielte einige kluge Pässe - und schlug dann selbst zu. Valverde hatte die Kugel im Mittelfeld eigentlich schon verloren, fing dann aber einen Kopfballpass ab und bediente den gestarteten Belgier. Zwar wurde der 100-Millionen-Euro-Neuzugang noch von zwei Gegenspielern bedrängt, hob den Ball aber im letzten Moment über den Keeper zur 2:0-Pausenführung hinweg.
Areola holt Granada zurück ins Spiel
Auch wenn Granada nach Wiederanpfiff etwas frecher wurde, behielt Real den Taktstock in der Hand - und machte in der 60. Minute den Sack scheinbar zu. Modric nahm aus 24 Metern Maß und traf traumhaft in den Winkel. Dass Granada in der 69. Minute doch verkürzen durfte, hatten die Andalusier Areola zu verdanken. Der Franzose war schon kurz zuvor an einer Flanke vorbeigesegelt, verlor dann den Ball nach einem Rückpass an Carlos Fernandez und verursachte einen Elfmeter (69.). Machis verwandelte sicher. Als Duarte nach einer Ecke in der 78. Minute auf 2:3 verkürzt hatte, war endgültig wieder Spannung in der Partie. Doch letztlich reichte es trotz einiger Wackler für die Königlichen: James traf in der Nachspielzeit zum 4:2 und beruhigte die letzten aufgeregten Gemüter.
Real geht damit als Tabellenführer in die Länderspielpause. Aufatmen darf Hazard, der endlich seinen ersten Höhepunkt im neuen Trikot erlebte. Die Torwartdiskussion dürfte nach Areolas Patzer indes weitergehen bei Real.