Real-Trainer Carlo Ancelotti rotierte trotz der aktuellen Belastung kaum, genauer: Der Ex-Bayern-Coach nahm im Vergleich zum Sevilla-Spiel (2:1) nur einen Personalwechsel vor: Rechts hinten verteidigte Vazquez anstelle von Carvajal (Bank) - Alaba stand in La Liga zum 14. Mal in der Startelf, Kroos agierte wieder mit Modric und Casemiro im Mittelfeld hinter den drei Spitzen Benzema, Asensio und Vinicius.
Bilbao versuchte mit dem Anpfiff einen kleinen Überraschungscoup zu landen und begann mit aggressivem Forechecking, aber mehr als eine vielversprechende Flanke und ein erzwungener Ausflug von Real-Keeper Courtois sollte dabei nicht herausspringen. Dann rollte die Real-Maschinerie an. Die Königlichen ließen den Ball fortan schnell laufen, die baskischen Gäste sahen sich ausschließlich in der Defensive gefordert und überstanden diese Druckphase unbeschadet, weil Athletic-Keeper Unai Simon einmal stark gegen Benzemas Abschluss aus kürzester Distanz parierte (7.).
Elfmeter-Überprüfung bringt Real außer Tritt
Als nach einer Standard-Situation Alaba von Dani Garcia zu Boden gerangelt wurde, wurde der Vorfall untersucht, Elfmeter gab es allerdings zu Recht keinen. Diese kurze Unterbrechung sorgte für einen spürbaren Bruch im Spiel der Ancelotti-Elf, die in der Folge unkonzentriert wirkte und drei Großchancen zuließ. Zweimal vergab Bilbaos Stürmer Williams Hochkaräter (24., 26.) - bei einer Situation profitierte er von einem Missverständnis zwischen Alaba und Courtois, doch seine Ballannahme spottete jeder Beschreibung. Abermals lag die Athletic-Führung bei einem Kopfball von Raul Garcia in der Luft, doch der Stürmer köpfte aus fünf Metern zu unplatziert auf das Real-Tor, so dass Courtois noch stark retten konnte (27.).
Querschläger Modric, doch Benzema steht goldrichtig
Ein frustrierter Fernschuss Benzemas weckte die Madrilenen nach dieser schläfrigen Phase wieder auf und sie sollten noch vor dem Pausenpfiff belohnt werden. Nach einer rasanten Stafette rund um den Strafraum von Bilbao landete der Ball bei Asensio. Seinen Flachschuss konnte Unai Simon noch abwehren, der Abpraller landete zunächst bei Modric, der einen Querschläger fabrizierte und damit Benzema in Szene setzte. Reals Torjäger stand goldrichtig und schob den Ball aus acht Metern ins Tor zur etwas schmeichelhaften Halbzeit-Führung (40.).
Vazquez-Grätsche und der nächste vergebene Hochkaräter
Nach Wiederbeginn schien Real zunächst alles im Griff zu haben, doch die Madrilenen leisteten sich in der Defensive immer wieder Nachlässigkeiten. So vor allem in der 61. Minute, als Bilbao nach Dani Garcias Flachschuss aus zehn Metern schon den Torschrei auf den Lippen hatte, doch Vazquez klärte den Ball vor dem Einschlag mit einer starken Grätsche. Ähnlich brenzlig wurde es acht Minuten später für die Ancelotti-Elf, als Abwehrmann Nunez eine butterweiche Freistoßflanke von Muniain hauchdünn am rechten Pfosten vorbeisetzte.
In der Schlussphase versuchten die Basken weiterhin alles - der eingewechselte Sancet scheiterte am rechten Oberschenkel von Courtois, Joker Vesga köpfte Eder Militao ins Gesicht, statt ins Netz. Und dann schaffte es auch Abwehrmann Yeray nicht, den Ball aus kurzer Distanz im Tor der Madrilenen unterzubekommen.
Unterm dem Strich standen letztlich die klar besseren Chancen für Bilbao (18 Torschüsse), doch aufgrund der wahrhaft unsäglichen Chancenverwertung eben auch null Punkte. Real Madrid kann durchatmen, fährt den siebten Pflichtspielsieg in Folge ein und hat nun sieben Zähler Vorsprung auf den Stadtrivalen Atletico.