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Rassismus gegen Rüdiger: "Es ist eine Schande"

Tottenham kündigt hartes Vorgehen an - PFA fordert Einschreiten der Regierung

Rassismus gegen Rüdiger: "Es ist eine Schande"

"Wann wird dieser Unsinn endlich aufhören?" Antonio Rüdiger war am Sonntag rassistischen Schmähungen ausgesetzt.

"Wann wird dieser Unsinn endlich aufhören?" Antonio Rüdiger war am Sonntag rassistischen Schmähungen ausgesetzt. imago images

Rüdiger war während der Partie im neuen Spurs-Stadion am Sonntag rassistisch verunglimpft worden, insbesondere nachdem Spurs-Angreifer Heung-Min Son nach einem Tritt gegen den deutschen Nationalspieler nach Einschreiten des VAR vom Platz gestellt worden war. Schiedsrichter Anthony Taylor hatte den FIFA-Vorgaben entsprechend drei Durchsagen des Stadionsprechers veranlasst. Bei weiteren Vergehen hätte es zu einem Spielabbruch kommen können.

"Es ist wirklich traurig, wieder Rassismus bei einem Fußballspiel zu sehen, aber ich denke, es ist sehr wichtig darüber öffentlich zu sprechen. Sonst wird es in ein paar Tagen vergessen sein (wie immer)", schrieb Rüdiger am Abend bei Twitter.

Es ist eine Schande, dass Rassismus im Jahr 2019 noch existiert. Wann wird dieser Unsinn aufhören?

Antonio Rüdiger

Der Innenverteidiger betonte, er habe viel Zuspruch und Nachrichten erhalten, auch von Fans der Spurs. Für diese bedankte er sich ausdrücklich. Zugleich forderte er aber auch, die Verantwortlichen zu identifizieren: "In einem solch großen und modernen Stadion mit Dutzenden von TV- und Überwachungskameras muss es möglich sein, sie zu finden und zu bestrafen", schrieb der 26-Jährige. "Es ist eine Schande, dass Rassismus im Jahr 2019 noch existiert. Wann wird dieser Unsinn aufhören?"

Die Spurs teilten noch am Abend mit, dass sie eine Untersuchung der Vorfälle eingeleitet hätten. "Jegliche Form von Rassismus ist komplett inakzeptabel und wird in unserem Stadion nicht toleriert", hieß es in einem Klubstatement, das zudem "größtmögliche Sanktionen" ankündigte.

Mourinho und Lampard verurteilen Vorfälle

Die beiden Trainer hatten die Vorfälle zuvor ebenfalls verurteilt. "Das ist etwas, das mich verärgert", sagte Spurs-Coach José Mourinho: "Ich hasse Rassismus in der Gesellschaft und im Fußball. Ich bin enttäuscht darüber, dass solche Dinge noch passieren können." Chelsea-Coach Frank Lampard ergänzte: "Es muss mit aller Kraft angegangen werden, egal in welchem Stadion."

Die Vereinigung der englischen Profifußballer (PFA) forderte am Montag ein Einschreiten der Regierung. "Die PFA fordert eine Untersuchung der Regierung zu Rassismus und der Zunahme von Hassverbrechen im Fußball sowie sofortige und dringende Maßnahmen einer Allparteiengruppe im Ministerium für Kultur, Medien und Sport, um dieses dringende Problem anzugehen", hieß es in einer Erklärung.

Am Montagnachmittag kam eine Reaktion aus Downing Street. "Natürlich müssen die Fußballverbände mehr tun, um dieses Problem zu lösen. Wir sind entschlossen, mit ihnen zusammenzuarbeiten und es aus der Welt zu schaffen", sagte ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson.

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