Bundesliga

Proteste in Frankfurt: Ein wichtiges Zeichen der Fans

Ein Kommentar von Julian Franzke

Proteste in Frankfurt: Ein wichtiges Zeichen der Fans

Wenn's Tennisbälle und Klopapier regnet: Szenen vom Montagabend in Frankfurt.

Wenn's Tennisbälle und Klopapier regnet: Szenen vom Montagabend in Frankfurt. imago

Mit vielen teils originellen Transparenten und unzähligen Trillerpfeifen haben die Fans während der kompletten 90 Minuten gegen Bundesligaspiele am Montagabend protestiert. Dass hunderte Anhänger um kurz vor halb neun in den Stadion-Innenraum strömten, um weitere große Transparente zu enthüllen und damit den Anpfiff verzögerten , erschien zwar grenzwertig. Normalerweise ist das Betreten des Innenraums unter Androhung von Stadionverboten untersagt. Der Protest verlief jedoch friedlich, zwei Minuten nach dem Anstoß bewegten sich die Anhänger unter dem Applaus der Zuschauer im Stadion zurück in die Stehblöcke.

Im Sinne der Deeskalation war es die richtige Entscheidung, die Tore zu den Blöcken zu öffnen und die Ordner anzuweisen, nicht einzugreifen. Auch das Werfen von Tennisbällen auf das Spielfeld, was den Anpfiff zur zweiten Hälfte verzögerte, fand den Beifall im Stadion und hielt sich im Rahmen.

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Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
59
2
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
40
3
Eintracht Frankfurt Eintracht Frankfurt
39

Die Frage muss gestattet sein: Gefährdet es die Fankultur fundamental, wenn fünf der 306 Saisonspiele an einem Montagabend stattfinden? Natürlich nicht. Für die Fans der betroffenen Vereine sind die Montagsspiele zwar ein Ärgernis, sollten aber verschmerzbar sein, solange ein Klub nicht mehr als ein- oder zweimal pro Jahr betroffen ist. DFL-Boss Christian Seifert hat Recht, wenn er dazu mahnt, in der gesamten Debatte die Kirche im Dorf zu lassen.

Wichtiges Zeichen gegen Spieltags-Aufsplittung

Die Proteste sind dennoch ein wichtiges Zeichen. Denn: Würden die Fans die Einführung der Montagsspiele klaglos hinnehmen, könnte bei den Klubs der Eindruck entstehen, dass ihre Anhänger eine mögliche weitere Aufsplittung der Spieltage in den neuen Fernsehverträgen ab 2021 schon zähneknirschend hinnehmen werden. Der ohrenbetäubende Lärm in der Commerzbank-Arena war ein unüberhörbares Warnsignal an alle Verantwortlichen, es nicht zu weit zu treiben, spanische und englische Verhältnisse zu vermeiden und auf Montagsspiele ab der Saison 2021/22 wieder zu verzichten.

Bis es soweit ist, müssen die Fans in den sauren Apfel beißen. In den nächsten Wochen bestehen dabei weitere Gelegenheiten, den friedlichen Protest fortzusetzen. Dieser wurde an diesem Montag nicht zuletzt dank der Frankfurter Eintracht möglich.

Kommentar von Julian Franzke

kicker-Redakteur Julian Franzke

Bilder zur Partie Eintracht Frankfurt - RB Leipzig