Primasens kam in der Oberliga Südwest bestens aus den Startlöchern: Nach drei Spieltagen und dem jüngsten 4:3-Erfolg in Bad Breisig steht das Team von Trainer Wendelin Guster mit weißer Weste an der Tabellenspitze. Einige Stammspieler fehlten verletzt - Markus Lechner hätte spielen können, aber der Abwehrmann feierte ausgerechnet beim Spiel des Jahres seine Hochzeit.
Leverkusens Coach Jupp Heynckes verzichtete beim ersten Pflichtspiel auf Stareinkauf Michael Ballack, der noch Trainingsrückstand hat. Der zuletzt am Knie angeschlagene Adler konnte auflaufen. Im Großen und Ganzen rekrutierte sich die Startelf bis auf Neuzugang Sam, der für zu den Bayern zurückgekehrten Kroos spielte, aus den Stammkräften der letzten Saison - ganz vorne erhielt Helmes den Vorzug vor Derdiyok.
Leverkusen startete gemächlich in die Partie, ließ es an der Präzision im Passspiel fehlen, so dass die einsatzfreudigen Amateure zunächst kaum in Gefahr gerieten. Erst Kießlings Schrägschuss markierte die erste nennenswerte Chance der Heynckes-Elf (13.).
Knapper war's bei Renato Augustos 20-Meter-Schuss aus zentraler Position (17.). Insgesamt aber tat sich der zwar überlegene, aber wenig lauffreudige Bundesligist schwer, eine Lücke im dichten Abwehrnetz des FK zu finden. Der agierte zunehmend frecher und sorgte auch offensiv für die eine oder andere Aufregung vor dem Gästetor (Ernst, 20.).
Richtig brenzlig wurde es nach dem bis dahin besten Angriff des Spiels - und den fuhr der Oberligist, der einen tollen Angriff über die linke Seite initiierte. Preuß, von Novic halblinks freigespielt, legte klasse an die Strafraumgrenze zurück zu Gornik, der seinen strammen Schuss aber genau auf Adler platzierte (27.).
Dann aber war wieder Bayer dran: Kießling kam nach Helmes' Hereingabe gegen Mayer im Luftduell nicht richtig ran (31.), wenig später wartete der Angreifer zu lange mit dem Abschluss - Kuhl blockte ab (32.).
Doch die Werkself war nun aufgewacht, und Kießling nutzte seine dritte Chance binnen weniger Minuten zur Führung: Im Anschluss an einen Freistoß war Reinartz halbrechts im Sechzehnmeterraum vollkommen frei und legte in Höhe des Fünfers quer zum Torjäger, der nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte (36.).
Pirmasens steckte den Nackenschlag gut weg und suchte noch vor der Pause nach einer Antwort. Fast wäre dies bei Kuhls 16-Meter-Schuss knapp über den Balken auch gelungen (41.).
DFB-Pokal
Ohne Hyypiä ging es bei Bayer nach Wiederanpfiff weiter - der Abwehrchef blieb mit einer Knieverletzung in der Kabine. Bender kam, Reinartz rückte aus dem Mittelfeld in die Innenverteidigung.
Das Spiel war im zweiten Durchgang wenige Sekunden alt, und schon stand es 0:2: Vidal spielte rechts raus zum ungedeckten Reantao Augusto, der ganz viel Zeit zur Flanke hatte. Der Ball prallte in der Mitte glücklich zu Helmes, der im Nachsetzen per Linksschuss aus fünf Metern ins linke untere Eck einschob.
Die Abwehr der Guster-Schützlinge zeigte nun Auflösungserscheinungen, fast im Minutentakt ergaben sich Möglichkeiten für die Gäste, das Ergebnis zu erhöhen. Bender (50.) und Helmes (51.) gelang dies zunächst nicht, doch der Letztgenannte kam nun so richtig auf Touren: Der Nationalspieler markierte seinen zweiten Treffer (58.) und ließ sich nach Kießlings (60.) und Renato Augustos (62.) Toren erneut nicht lumpen (64.), ehe sein Arbeitstag beendet war - Derdiyok kam (68.).
Kurz zuvor hatte Sam zum 7:0 für die Heynckes-Elf eingenetzt (67.), dann durfte auch Pirmasens nach Reichs trockenem Distanzschuss jubeln (70.).
Das konnten nach einer Verschnaufpause auf der Gegenseite in der Endphase ebenfalls Derdiyok (84., 90.) sowie Vidal (87., Foulelfmeter - Rekus an Kießling) und erneut Sam (88.), die zum 11:1-Endstand zu Gunsten der Rheinländer trafen.
Die Auslosung für die zweite Runde im DFB-Pokal findet am 21. August statt. Vorher geht es für Bayer Leverkusen in der Liga am Sonntag um 17.30 Uhr in Dortmund los. Der FK Primasens trifft am 5. Spieltag in der Oberliga Südwest am Freitag auf Borussia Neunkirchen.