Eine Frau und 22 Männer: Bibiana Steinhaus leitete als erste Frau ein Profifußballspiel der Herren. dpa
Paderborns Coach Holger Fach wechselte im Vergleich zum 0:0 in Kaiserslautern lediglich auf einer Position: Für den gesperrten Krösche (Gelb-Rot) spielte Männer. Sein Gegenüber Ralf Rangnick, der Trainer der Hoffenheimer, ließ trotz des 3:1-Erfolgs gegen Osnabrück gleich drei Neue auflaufen: Luis Gustavo, Salihovic und Edu, der nach überstandener Viruserkrankung wieder spielfähig war, ersetzten Janker, Vorsah und Paljic.
Bereits vor Beginn des Spiels war klar, dass diese Begegnung in die Geschichtsbücher des deutschen Profifußballs eingehen wird. Der Grund war Bibiana Steinhaus, die als erste Frau ein Profifußballspiel der Herren leiten durfte.
In der Anfangsphase boten beide Teams eine ansprechende Leistung. Vor allem die Rangnick-Schützlinge überzeugten durch schönes Kombinationsspiel, viele Ballstaffetten und technische Raffinesse. Doch gegen die robust auftretenden Paderborner war anfänglich kaum ein Durchkommen. Spätestens am Strafraum bereitete die kampfstarke SC-Defensive dem schönen Spiel ein Ende. So dauerte es zehn Minuten bis zur ersten klaren Torchance. Diese hatte es aber in sich! Bade rettete gegen Bindnagel, der aus zwei Metern aufs Tor köpfte.
Der 6. Spieltag
Danach bleiben die Kraichgauer am Drücker, taten sich aber lange schwer gegen die kampfstarken und sehr weit zurückgezogenen Paderborner. Erst nach 25 Minuten wurde es gefährlich: Bade klärte einen wunderschönen Edu-Schuss aus 16 Metern zur Ecke. Aus dieser entstand dann das verdiente 1:0 für 1899. Nach einer Salihovic-Ecke von links köpfte Jaissle zuerst an den linken Pfosten, den Abpraller versenkte der 19-jährige Hoffenheimer dann doch im linken, unteren Eck.
Danach schaltete der Aufsteiger einen Gang zurück. Paderborn konnte hieraus kein Kapital schlagen. Vor allem in der Offensive zeigten sich die Fach-Schützlinge viel zu harmlos. Es haperte insbesondere an der Genauigkeit bei den Zuspielen. Ab der 39. Minute agierte der SC ohne echte Spitze, denn Damjanovic musste verletzungsbedingt vom Platz. Für ihn kam Mittelfeldakteur Schüßler. Es dauerte 43 Minuten bis zur ersten klaren Einschussgelegenheit für den SC: Halfar profitierte von einem Fehler von Ba, schoss aber kanpp am rechten Pfosten vorbei.
Musste verletzt vom Platz: Jovan Damjanovic (re.), hier im Duell mit Nilsson dpa
Kurz vor dem Halbzeitpfiff kam dann ein erneuter Schock für Krupnikovic & Co.: Nach einer schönen Kombination, an der Salihovic, Ba und Edu beteiligt waren, ergab sich für Copado aus 16 Metern die Gelegenheit. Der Spanier jagte den Ball ins linke Eck und sorgte so für den 2:0-Halbzeitstand.
Zur Pause wurde der teuerste Zweitligaspieler aller Zeiten, Carlos Eduardo, wegen einer Bauchmuskelzerrung ausgewechselt. Für ihn kam Weis. Danach sahen die Zuschauer das gleiche Bild wie in der ersten Hälfte. Hoffenheim war das überlegene Team, es ließ den Ball lange in den eigenen Reihen laufen und wirkte stets gefährlich. Auf der anderen Seite hatte es den Anschein als ob sich die Fach-Elf in ihr Schicksal gefügt hatte.
Erst ab der 60. Minute wurden der SC etwas kecker. Aber Djurisic köpfte neben das Tor, und Löbe traf mit einem Kopfball Luis Gustavo (63./ 70.). Das die Fach-Schützlinge etwas stärker wurden, lag vor allem daran, dass die Hoffenheimer sich gegen Ende auf Ergebnisverwaltung beschränkten, was ihnen letzlich auch gelang.
Am kommenden Dienstag muss Paderborn beim Bundesligaabsteiger Alemannia Aachen antreten. Hoffenheim hingegen empfängt die Erzgebirgler aus Aue.