Bei den Gastgebern hatte man auf die Rückkehr des angeschlagenen Abwehrmanns Papadopoulos gehofft, er schaffte es nicht und fehlte folglich ebenso in der Startelf wie der erfahrene Valbuena (35), der zuletzt nicht über die Rolle eines Reservisten hinausgekommen war.
Personell musste Belgrads Trainer Vladan Milojevic auf van la Parra (Bank) und Canas (nicht im Kader) verzichten, beide hatten schon im letzten Ligaspiel (3:1 gegen FK Spartak Subotica) pausiert. Ebenfalls außen vor war Stürmer Boakye, der seinen Pass vergessen hatte und erst verspätet zur Mannschaft gekommen war. Erwartungsgemäß in der Startelf stand Marin, der die Sterne im 4-2-3-1 als Kapitän anführte.
Piräus' Powerplay
Gruppe B
Auf dem Platz spielte in Hälfte eins fast nur eine Mannschaft: Olympiakos. Die Griechen mussten gewinnen, um nicht in der Vorrunde auszuscheiden und machten viel Druck, hatten die reifere Spielanlage und waren die klar bessere Mannschaft. Wenig verwunderlich, dass Piräus auch ein klares Chancenplus verbuchte, allerdings gingen die Gastgeber zu fahrlässig mit ihren Chancen um. Guilherme (19.), El-Arabi, Bouchalakis (beide 23.), Camara (26.), Podence, Elabdellaoui (beide 32.) und erneut El-Arabi (34.) ließen allesamt teils erstklassigen Gelegenheiten ungenutzt.
Das hätte sich beinahe noch vor der Pause gerächt. Denn die defensiv meist solide agierenden, offensiv aber quasi nicht existenten Serben bekamen nach 41 Minuten einen Strafstoß zugesprochen, nachdem Guilherme völlig wild Marin im eigenen Sechzehner von den Beinen gerissen hatte. Weil aber Tomané es zu genau nahm und den Ball nur an die Latte donnerte (42.), blieb es beim 0:0 zur Pause.
Olympiakos betreibt weiter Chancenwucher
Mit harten Bandagen: Belgrads Marko Marin (l.) wird von Guilherme gefoult, den folgenden Elfmeter verschoss Tomané (nicht im Bild). imago images
So änderte sich zum Wiederanpfiff an der Ausgangslage nichts: Olympiakos brauchte weiterhin nur ein Tor, um die Europa League zu erreichen. Guilherme (46.), Massouras (47.), Podence (50.) und erneut Guilherme (54.) gaben weitere Duftmarken ab. Doch das Gäste-Tor blieb wie vernagelt - und dann kam auch noch Pech hinzu, als El-Arabi an den rechten Pfosten köpfte (59.).
Die Führung für Olympiakos wäre längst verdient gewesen, doch der Treffer wollte nicht fallen. Roter Stern war ausschließlich darauf aus, die Null zu halten, stand mit versammelter Mannschaft tief gestaffelt und hatte zudem mit Borjan einen glänzend aufgelegten Schlussmann zwischen den Pfosten. So rettete der Kanadier zunächst bärenstark gegen Podence (64.) und hatte etwas später auch noch das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite, als Podence - Borjan hatte zuvor nicht gut gegen El-Arabi geklärt - das leere Tor nicht traf (71.).
Jander bringt Belgrader um die Früchte ihrer Arbeit
Die Belgrader waren drauf und dran, sich in die Europa League zu mauern. Doch dann wechselte Coach Milojevic Jander ein - und damit sein Unheil. Der Brasilianer erlaubte sich nämlich nur eine Minute nach seiner Einwechslung ein selten dämliches Handspiel, als er den Ball mit seinem weit über dem Kopf ausgestreckten Arm im eigenen Strafraum stoppte. Den folgenden Strafstoß verwandelte El-Arabi sicher ins rechte Eck - 1:0 (87.). Weil Roter Stern anschließend den Schalter nicht mehr umlegen konnte, jubelten am Ende die Gastgeber über ihren höchstverdienten Sieg.
Für beide Mannschaften steht nun wieder das Meisterrennen an: Roter Stern trifft am Samstag auf Stadtrivale Cukaricki. Piräus tritt einen Tag später (18.30 Uhr) bei Asteras Tripolis an. Die Auslosung für die Zwischenrunde der Europa League findet am kommenden Montag in Nyon ab (LIVE! ab 13 Uhr bei kicker.de).