Dardai versucht hier, den Torschützen Dudu abzugrätschen. picture-alliance
Olympiakos kassierte im UEFA-Cup zuletzt eine 0:1-Niederlage bei Metalist Kharkov, rangierte aber vor dem letzten Spiel einen Zähler vor der Hertha, ein Remis genügte also der Elf von Ernesto Valverde zum Überstehen der Gruppenphase. Bei der Hertha, getragen von der Euphorie eines 4:0-Erfolgs gegen den KSC und von der besten Hinserie der Vereinsgeschichte, war daher die Marschrichtung vorgegeben: Es zählte nur ein Sieg! Kacar (verletzt) und Voronin (Grippe) konnten aber nicht mit dabei sein. Lucien Favre vertraute Raffael und Lustenberger die freien Plätze in der Startelf an.
Und die Hertha legte im Hexenkessel von Piräus sehr gut los. Nach einem Traumpass von Raffael verlor die Olympiakos-Defensive im von Rauchschwaden verhangenen Georgios-Karaiskakis-Stadion die Übersicht, Dardai stand ganz alleine vor Nikopolidis, die kurze Ecke war völlig offen. Aber der Ungar vergab kläglich (2.).
Piräus antwortete umgehend, profitierte dabei von einem Querschläger von Friedrich. Diogo konnte das Spielgerät aber an Drobny und Kaka nicht vorbeistochern, der Argentinier Belluschi scheiterte dann aus einem Meter an Stein, der auf der Linie rettete (5.).
Es ging in der sehr unterhaltsamen und temporeichen Partie schwungvoll weiter. Nicu prüfte Nikopolidis aus der Distanz (8.) - Piräus-Keeper hatte so seine Mühe mit Distanzschüssen - dann hatte es Pantelic auf dem Fuß. Einen Schuss von Cicero konnte Nikopolidis nicht festhalten, aber der Serbe schaffte das Kunsstück, frei und unbedrängt vor dem Tor daneben zu schießen (10.).
UEFA-Cup, Gruppenphase
Hertha präsentierte sich weiter mutig, hielt gut dagegen und schaffte es meist, die heimstarken Griechen von Drobnys Tor fern zu halten. So probierten es die Hausherren zunächst meist aus der Ferne: Patzatsoglou scheiterte noch an Drobny (15.), Belluschi zielte zu hoch (18.), ehe wieder Patzatsoglou Drobny zu einer starken Parade zwang (31.).
Die Partie verflachte nun etwas, die großen Chancen blieben bis kurz vor der Pause Mangelware. Dann schlug die Stunde Raffaels! Mit Übersicht stieg der Brasilianer im gegnerischen Strafraum auf den Ball, verschaffte sich den Raum und zog knallhart ab. Nikopolidis lenkte mit einem tollen Reflex zur Ecke (40.). Torlos ging es dann in die Kabinen.
Nach der Pause kam Olympiakos mit mehr Elan zurück auf das Feld und drückte mächtig auf das Führungstor. Hertha geriet ins Wanken, nach einem Standard von Routinier Djordjevic musste Drobny das erste Mal hinter sich greifen. Dudu stand nach der scharfen Flanke des Serben im Fünfmeterraum frei und köpfte problemlos ein (54.).
Es wurde nun hektischer und ruppiger! Kaka hatte großes Glück bei einer griechisch-römischen Ringer-Einlage gegen Djordjevic, dass es der Spielleiter bei der Gelben Karte beließ. Beide Teams erhöhten die Schlagzahl und Hertha besaß wieder durch Dardai die große Ausgleichschance, die er aber mit einem unpräzisen Schuss vergab (64.).
Piräus ließ in dieser Phase nicht locker, drängte auf die Entscheidung. Die kam nach einem unglücklichen Foul von von Bergen an Dudu im Strafraum. Galetti verwandelte den fälligen Strafstoß sicher (68.).
Was folgte, war ein Schaulaufen des griechischen Tabellenführers, der sich den Luxus erlaubte, die Starspieler Djordjevic und Galetti früh zu schonen. Die Griechen zogen sich jetzt weit zurück, Hertha fand einfach keine Mittel, den Ball im Tor der Valverde-Elf unterzubringen. Domovchiyski vergab aus wenigen Metern noch Herthas beste Möglichkeit in der Schlussphase (77.).
Treffsicherer waren da die Gastgeber. Torosidis (86.) und Diogo (89.) besiegelten eine hohe Niederlage der Berliner, die damit aus dem UEFA-Cup ausschieden. Trotzdem sorgte die Hertha noch für einen kleinen Lichtblick: Der lange verletzte Lucio konnte zum ersten Mal seit dem September 2007 wieder die Berliner Farben auf dem Feld vertreten.
Ein bitteres Ende für die Hertha - zumindest für das Jahr 2008. Am 31. Januar geht es dann in der Bundesliga mit einem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt weiter.