Der griechische Serienmeister Olympiakos Piräus wird in diesem Jahr aller Voraussicht nach ohne nationalen Titel auskommen müssen. Nach dem Ausscheiden im Pokalhalbfinale gegen AEK Athen vor knapp zwei Wochen sind am Sonntag auch die Chancen auf die Meisterschaft auf ein Minimum gesunken.
Die Schlagzeilen bestimmte aber weniger das Sportliche als das Drumherum. Bei der 1:3-Heimniederlage - ausgerechnet wieder gegen AEK - kam es in der Nachspielzeit zu Krawallen. Unmittelbar nach dem dritten Tor für die Gäste durch Mantalos (90.+1) ging der Besitzer von Olympiakos, Evangelos Marinakis, auf das Spielfeld und protestierte gegen die Entscheidungen der Schiedsrichter, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Er kickte weitere Bälle aufs Feld, um die Fortsetzung der Partie zu verhindern.
Nachdem das Spiel abgepfiffen wurde, stürmten Dutzende aufgebrachte Olympiakos-Fans aus der Kurve der Ultras das Spielfeld. Sie rissen Sitzschalen aus der Verankerung und warfen sie auf den Rasen. Die Polizei setzte Tränengas, Blendgranaten und Schlagstöcke ein, um Schlimmeres abzuwenden. Die Lage beruhigte sich anschließend.
Scharfe Klubstellungnahme nach Abpfiff
"Die Betrüger und Gauner haben gezeigt, dass sie keine Skrupel haben", schimpfte Klubchef Marinakis: "Ganz Griechenland ist angewidert." Sein Verein griff in einer scharfen Stellungnahme den griechischen Verband und die Regierung an. Diese hätten "den Fußball getötet". Dem Verband wirft Piräus vor, die Meisterschaft zu manipulieren. "Heute haben sogar Blinde gesehen, was im griechischen Fußball passiert: Fälschung, Landstreicherei und Gesetzlosigkeit."
Olympiakos drohen jetzt hohe Geldstrafen, der Abzug von Punkten und Heimspiele ohne Zuschauer. Die Chancen auf die Meisterschaft dürften vier Spieltage vor dem Ende für den Rekordmeister aus Piräus (63 Punkte) vorbei sein. AEK und Panathinaikos Athen führen die Tabelle mit 72 Punkten an.
Der griechische Fußball hat seit Jahren ein Problem mit Gewalt. Hintergrund sind Streitigkeiten zwischen Reedern wie Marinakis, dem auch Nottingham Forest gehört, und anderen Unternehmern, die die wichtigsten Teams besitzen und ihre Fehden im Fußball austragen.