Er machte den Unterschied: Jan Koller. dpa
Vier Änderungen nahm Nürnbergs Trainer Thomas von Heesen nach dem 0:3 in Stuttgart vor - teils gezwungenermaßen, teils freiwillig: Für Blazek (Muskelfaserriss), Kristiansen (Bank), Misimovic (Adduktorenprobleme) und Charisteas (Bank) begannen Klewer, Jacobsen, Mintal und Koller. VfL-Coach Felix Magath ersetzte im Vergleich zum 0:1 gegen Bochum den gelbgesperrten Dejagah durch Ljuboja, der nach seiner Oberschenkelverletzung wieder fit war.
Bei bestem Fußball-Wetter erwischten die Nürnberger den besseren Start, im Mittelfeld waren sie zunächst präsenter, auch Koller, der oft gesucht wurde, fand gut ins Spiel. Doch große Chancen blieben in den ersten zehn Minuten auf beiden Seiten aus. Erstmals gefährlich wurde es in Minute 13, als Saenko einen schönen, langen Mintal-Pass rechts im Strafraum direkt nahm, das Tor aber verfehlte. Und eine Minute später jubelte Koller, nachdem er einen Freistoß von Galasek eingeköpft hatte. Das Schiedsrichtergespann hatte den Tschechen allerdings im Abseits gesehen, eine ganz enge, aber wohl korrekte Entscheidung.
Unbeirrt griff der Club weiter an und Wolfsburgs Defensive fehlte plötzlich jede Ordnung: Mintal ließ zunächst Simunek und Josué mit einer einfachen Ballannahme ins Leere springen, seinen abgefälschten Schuss lenkte Benaglio mit Glück zur Ecke (22.). Die segelte an den Fünfmeterraum genau auf Vitteks Kopf - Latte! Die sehr engagierten Gastgeber hätten die Führung in dieser Phase längst verdient gehabt. Gegen Ende der ersten Hälfte fand Wolfsburg immer besser ins Spiel, vor allem bei Standardsituationen wurde es gefährlich, siehe Minute 35: Da durfte nämlich Dzeko einen Freistoßflanke von Marcelinho aus fünf Metern freistehend aufs Tor köpfen - tat es aber nicht. Vorbei, Riesenchance vertan. Trotzdem war das 0:0 zur Pause eher aus Wolfsburger Sicht glücklich, zu überlegen war Nürnberg in der ersten halben Stunde.
Die erste Chance nach dem Seitenwechsel gehörte erneut den Nürnbergern: Mintal hämmerte einen Freistoß-Pass von Engelhardt ohne Bedrängnis aus relativ spitzem Winkel über die Latte (51.). Doch anders als zu Beginn der ersten Hälfte gelang es dem Club nach der Pause nicht, die Wolfsburger Defensive dauerhaft unter Druck zu setzen. Koller, der sich anfangs noch über viel Platz hatte freuen dürften, wurde jetzt von der VfL-Innenverteidigung wesentlich besser bewacht. Insgesamt ging auf beiden Seiten das Tempo mehr und mehr verloren. Doch dabei beließ es Nürnberg nicht lange: Erst hatte Pinola nach einer starken Kombination freie Bahn, wartete aber so lange, bis die Wolfsburger Abwehr klären konnte (66.), eine Minute später lenkte Benaglio einen 20-Meter-Hammer von Mintal gerade noch über die Latte.
Abgemeldet: Auch Marcelinho (hier gegen Marco Engelhardt) brachte offensiv zu wenig. dpa
Dann verfiel die Partie wieder in das alte Muster, sie plätscherte ein wenig vor sich hin. Und plötzlich war der Ball im Netz. Ein langer Ball von Galasek in die Spitze landete bei Koller, der sich im richtigen Moment vom unaufmerksamen Simunek gelöst hatte und dann aus rund 18 Metern all seine Kraft in den Schuss legte - neben Benaglio schlug das Leder im Tor ein (79.)! Wolfsburg versuchte eine Gegenoffensive, scheiterte aber kläglich, Nürnberg konnte die drei Punkte sicher über die Zeit bringen.
Nürnberg zeigte eine Reaktion auf das böse 0:3 in Stuttgart und ließ sich auch von zahlreichen vergebenen Chancen nicht aus der Ruhe bringen. Dank des ersten Heimsieges seit Anfang Dezember hat der Club den letzten Tabellenplatz an Duisburg weitergegeben, am kommenden Samstag können gegen Bielefeld sogar die Abstiegsränge verlassen werden. Wolfsburg tat einfach offensiv viel zu wenig und verliert die UEFA-Cup-Ränge nach und nach aus dem Blickfeld. Am Sonntag geht es zum Konkurrenten Leverkusen.