Europameisterschaft

Slowenien eiskalt: Norwegen stürzt erneut - und fährt ohne Punkte nach Hamburg

Überraschung in Berlin

Slowenien eiskalt: Norwegen stürzt erneut - und fährt ohne Punkte nach Hamburg

Er entschied die Partie in Berlin: Sloweniens Keeper Urban Lesjak.

Er entschied die Partie in Berlin: Sloweniens Keeper Urban Lesjak. Sascha Klahn

Aus Berlin berichtet Maximilian Schmidt

Nach der großen Enttäuschung im zweiten EM-Vorrundenspiel - nur 26:26 gegen EM-Debütant Färöer - war Norwegen um Wiedergutmachung bemüht. Und gleichzeitig stand im Gruppenfinale gegen Slowenien, das sich bis dato schadlos gehalten hatte, extrem viel auf dem Spiel. Es ging darum, welches der beiden Teams mit 2:0 Punkten im Gepäck zur Hauptrunde nach Hamburg weiterreist.

Gruppe D - 3. Spieltag

Doch wie schon im ersten Vorrundenspiel gegen Polen verschliefen die Norweger die Anfangsphase. Zum Auftakt hatte die Mannschaft von Trainer Jonas Wille 0:3 zurückgelegen und erstmals nach viereinhalb Minuten selbst getroffen. Diesmal führte Slowenien rasch mit 2:0. Doch die Norweger besannen sich schnell auf ihr Spiel und profitierten von technischen Fehlern des Gegners, die mit Gegenstößen eiskalt bestraft wurden.

"Zorman-Libero" funktioniert wieder

Beim 5:8 aus Sicht der Slowenen nahm Nationaltrainer Uros Zorman seine erste Auszeit. Danach verkürzte Slowenien tatsächlich auf 7:8. Und der leichte Außenseiter in diesem Spiel blieb hartnäckig (14:14). Eine spezielle Szene blieb haften: Nach einer Zeitstrafe Norwegens setzte Slowenien wie schon gegen Polen auf den "Zorman-Libero" - und wieder funktionierte er. Ex-Kieler Miha Zarabec markierte das 15:15.

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Mit einem Remis ging es auch in die Pause, weil Aleks Vlah - bester slowenischer Werfer (sieben Tore) - nach Ablauf der Zeit einen Siebenmeter verwandelte. Bei Norwegen waren Superstar Sander Sagosen und Rechtsaußen Kristian Björnsen mit je vier Treffern die besten Werfer. Die Torhüter spielten derweil keine große Rolle, was auch das hohe Halbzeit-Ergebnis von 17:17 dokumentiert - Erlangens Klemen Ferlin war mit vier Paraden noch der beste Keeper des Spiels.

Ex-Recke Lesjak läuft heiß

Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich zuweilen eine zähe Partie, die mehr an ein Freundschafts- denn an ein Entscheidungsspiel erinnerte. Norwegen legte häufig vor, doch Slowenien fand immer wieder eine Antwort. Beim 24:23 (46.) ging Zormans Team erstmals seit der 5. Minute (3:2) wieder in Führung - ein Gewaltwurf von Dean Bombac überraschte Keeper Torbjörn Bergerud.

Auf der Gegenseite lief der eingewechselte Urban Lesjak (von 2018 bis 2022 bei der TSV Hannover-Burgdorf) im slowenischen Kasten heiß, hatte schnell eine 40-prozentige Fangquote bei sechs Paraden. In der Schlussphase bahnte sich ein Krimi an, den Berlin auch kriegen sollte: Zarabec traf in Überzahl zu Beginn der letzten Spielminute die Entscheidung und fand Vlah, der die Norweger mit dem 28:27 für Slowenien unter Druck setzte.

In einer Auszeit schwor Wille sein Team nochmal ein, Sagosen knallte den Sprungwurf aber nur in den Block. Durch den dritten Sieg nimmt Slowenien, dessen Keeper Lesjak (9 Paraden) zu Recht als "Player of the Match" ausgezeichnet wurde, 2:0 Punkte mit nach Hamburg - Norwegen steht bereits ab Start der Hauptrunde enorm unter Druck.

Norwegen - Slowenien 27:28 (17:17)

Norwegen: Bergerud (7 Paraden), Säveras (2 Paraden) - Sagosen 6, Gröndahl 5/4, Björnsen 4, Överby 4, Barthold 3, Reinkind 2, Gullerud 1, Lyse 1, Setterblom 1, Blonz, Gulliksen, Jakobsen, Johannessen, O'Sullivan

Slowenien: Ferlin (4 Paraden, davon 1 Siebenmeter), Lesjak (9 Paraden) - Vlah 7/1, Blagotinsek 5, Bombac 3, Dolenec 3, Mackovsek 3, Cehte 2, Marguc 2, Jovicic 1, Kodrin 1, Zarabec 1, Drobez, Horzen, Novak, Suholeznik

Schiedsrichter: Charlotte Bonaventura (Frankreich)/Julie Bonaventura (Frankreich)
Zuschauer: 13.336
Strafminuten: 6 / 18
Disqualifikation: - / -

"Sie haben die Leute gar nicht mehr aus der Halle gekriegt"

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