Es war ein Anschauungsbeispiel. Bruno Labbadia (45) hatte in den letzten Tagen jeden ermahnt, dass er nicht auch nur ein Prozent nachlassen solle. Und dann kam das Testspiel gegen Nottingham Forest (1:2). Offiziell zeigte sich der Trainer zwar gar nicht so unzufrieden, doch natürlich haben ihm manche Dinge gar nicht gefallen. So als Pavel Pogrebnyak (27) in der Schlussphase nach einem verlorenen Zweikampf den Kopf hängen ließ, oder etliche Chancen von ihm und seinen Kollegen unkonzentriert liegen gelassen wurden.
Es war Spiel 1 nach Christian Träsch. Der 23-Jährige wechselte zum VfL Wolfsburg. Damit wurde die Vorgabe der Vereinsführung erfüllt. Gerd Mäuser (53), der neue Präsident, hatte gesagt: "Wir sind durch die Verpflichtungen von Kvist und Maza in Vorleistung gegangen. Das ist eigentlich nicht der Stuttgarter Weg." Normalerweise geben die Schwaben nur Geld aus, das sie vorher erwirtschaftet haben. Der kurze Irrweg wurde nun wieder verlassen. Rund neun Millionen Euro plus Bonuszahlungen werden dank Träsch eingenommen. Enorm.
Und sportlich hat Labbadia nun Klarheit. Ursprünglich wollte er rechts in der Viererkette eben auf Träsch setzen. Vorbei. Khalid Boulahrouz (29), der schon in der erfolgreichen Rückrunde dort immer stärkere Leistungen gebracht hatte, soll sich rechts hinten einbringen. Immerhin wurde er 2010 auf dieser Position Vizeweltmeister mit Holland. Sein Konkurrent ist Stefano Celozzi (22), der in den letzten beiden Tests gegen Sivasspor (2:1) und Nottingham Forest (1:2) allerdings aus gutem Grund den Vorzug erhalten hat. Labbadia: "Boulahrouz ist im ersten Pflichtspiel gesperrt."
Dieses findet am kommenden Freitag beim SV Wehen Wiesbaden statt. Der Pokalauftritt wird sehr ernst genommen. Der Holländer hatte beim letzten Cup-Aus des VfB (22.12.2010, 3:6 gegen Bayern München) ebenso wie Matthieu Delpierre (30) die Gelb-Rote Karte gesehen. Der Franzose ist ohnehin verletzt, sitzt somit seine Sperre ab. Doch Boulahrouz wird seinem Trainer fehlen, der beklagt: "Der Spieler wird doppelt bestraft für die Gelb-Rote Karte, weil ich ihn natürlich in den letzten Testspielen nicht groß spielen lassen konnte."
Celozzi hat also Labbadias Vertrauen für Wehen. Der Ex-Karlsruher erhält eine neue Chance beim VfB. In der vergangenen Saison kam er nur auf sieben Ligaeinsätze mit dem Notenschnitt von 4,36 - eine Horrorsaison für den VfB und Celozzi. Durch Träschs Wechsel und das Fehlen von Boulahrouz geht die Tür ins Team plötzlich wieder auf.
Niedermeiers Ausfallzeit beträgt sechs bis acht Wochen
Vorläufig zu ist die Tür aber für Innenverteidiger Georg Niedermeier, der am Montag nach einer Kernspintomographie von Mannschaftsarzt Raymond Best die niederschmetternde Diagnose erhielt: Anfangsstadium eines Ermüdungsbruchs im rechten Oberschenkelknochen oberhalb des Kniegelenks. "Der Ermüdungsbruch wurde noch in einem frühen Stadium erkannt. Dennoch beträgt die Ausfallzeit aller Voraussicht nach sechs bis acht Wochen", so Dr. Best.
