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Trotz "Toilettengang": Dumoulin verteidigt Rosa

16. Etappe: Rovetta - Bormio (222 km)

Trotz "Toilettengang": Dumoulin verteidigt Rosa

Hier noch beschützt von seinem Team: Tom Dumoulin hatte auf der Königsetappe mit Magenproblemen zu kämpfen.

Hier noch beschützt von seinem Team: Tom Dumoulin hatte auf der Königsetappe mit Magenproblemen zu kämpfen. Getty Images

Trotz eines dramatischen Einbruchs hat der Niederländer Tom Dumoulin vom deutschen Team Sunweb sein Rosa Trikot beim 100. Giro d'Italia verteidigt. Offensichtlich gesundheitlich geschwächt verlor der bisherige Dominator auf der Königsetappe am Dienstag zwar mehr als zwei Minuten auf die Verfolger, rettete aber noch seine Gesamtführung. Den Sieg auf dem 16. Teilstück mit drei harten Bergwertungen sicherte sich Vincenzo Nibali. Der Bahrain-Merida-Profi siegte nach 6:24,22 Stunden vor dem Spanier Mikel Landa (Sky). "Das war eine spektakuläre Etappe, etwas für die kompletten Rennfahrer", sagte der 32 Jahre alte italienische Titelverteidiger.

Als Tagesdritter liegt Quintana (Movistar) aus Kolumbien nach der Etappe über 222 Kilometer von Rovetta nach Bormio nun nur noch mit 31 Sekunden hinter dem Niederländer Dumoulin. Der zweimalige Sieger der Italien-Rundfahrt Nibali hat einen Rückstand von 1:12 Minuten auf den Spitzenreiter.

Dumoulin verschwindet im Graben

100. Giro d'Italia

Beim letzten Anstieg auf dem Weg zum 2502 Meter hohen Umbrailpass kam es zur Vorentscheidung der Etappe, die auch über den Mortirolo-Pass und das Stilfserjoch führte. Augenscheinlich von Magenproblemen geplagt warf Dumoulin sein Rad an den Straßenrand, entledigte sich seines Trikots und seiner Hose und verschwand kurzzeitig im Graben. "Ich musste stoppen, es ging nicht weiter", berichtete Dumoulin. "Dann habe ich beschlossen, weiter zu kämpfen."

In bravouröser Manier versuchte der Kapitän des deutschen Sunweb-Teams anschließend den Rückstand in Grenzen zu halten, gab auch auf der letzten Abfahrt alles und kam völlig entkräftet ins Ziel.

Stilfserjoch

Legendär: Der Anstieg zum Stilfserjoch. Getty Image

Im Finale der Etappe zum Auftakt der Schlusswoche setzte sich Nibali im Sprint gegen Landa durch. Der Spanier hatte in einer Ausreißergruppe lange Zeit das Rennen angeführt und schlug nach Zieldurchfahrt wütend auf seinen Lenker. "Ich habe die Etappe auf den letzten Metern verloren", schimpfte Landa.

Quintana kam mit zwölf Sekunden Rückstand auf Nibali ins Ziel. Neben Dumoulin erwischte auch der Franzose Thibaut Pinot nicht seinen besten Tag und büßte als Gesamtvierter weitere Zeit auf Quintana und Nibali ein.

16. Etappe Rovetta - Bormio (222 km):

1. Vincenzo Nibali (Italien) - Bahrain-Merida 6:24:22 Std.; 2. Mikel Landa Meana (Spanien) - Sky + 0 Sek.; 3. Nairo Quintana (Kolumbien) - Movistar + 12; 4. Domenico Pozzovivo (Italien) - Ag2R + 24; 5. Ilnur Sakarin (Russland) - Katusha-Alpecin + 34; 6. Davide Formolo (Italien) - Cannondale-Drapac Pro Cycling Team + 1:26 Min.; 7. Bauke Mollema (Niederlande) - Trek + 1:35; 8. Bob Jungels (Luxemburg) - Quick-Step; 9. Adam Yates (Großbritannien) - Orica-Scott; 10. Thibaut Pinot (Frankreich) - FDJ; ... 54. Simon Geschke (Kelmis/Belgien) - Team Sunweb + 29:48; 144. Phil Bauhaus (Bocholt) - Team Sunweb + 51:21

Gesamtwertung Einzel:

1. Tom Dumoulin (Niederlande) - Team Sunweb 70:14:48 Std.; 2. Nairo Quintana (Kolumbien) - Movistar + 31 Sek.; 3. Vincenzo Nibali (Italien) - Bahrain-Merida + 1:12 Min.; 4. Thibaut Pinot (Frankreich) - FDJ + 2:38; 5. Ilnur Sakarin (Russland) - Katusha-Alpecin + 2:40; 6. Domenico Pozzovivo (Italien) - Ag2R + 3:05; 7. Bauke Mollema (Niederlande) - Trek + 3:49; 8. Bob Jungels (Luxemburg) - Quick-Step + 4:35; 9. Steven Kruijswijk (Niederlande) - Lotto NL-Jumbo + 6:20; 10. Adam Yates (Großbritannien) - Orica-Scott + 7:00; ... 58. Simon Geschke (Kelmis/Belgien) - Team Sunweb + 1:33:07 Std.; 160. Phil Bauhaus (Bocholt) - Team Sunweb + 3:31:06

Bergwertung:

1. Mikel Landa Meana (Spanien) - Sky 124 Pkt.; 2. Luis Leon Sanchez (Spanien) - Astana 108; 3. Omar Fraile (Spanien) - Team Dimension Data 85; 4. Nairo Quintana (Kolumbien) - Movistar 62; 5. Igor Anton (Spanien) - Team Dimension Data 56; 6. Tom Dumoulin (Niederlande) - Team Sunweb 51; 7. Jan Polanc (Slowenien) - UAE Team Emirates 46; 8. Ilnur Sakarin (Russland) - Katusha-Alpecin 46; 9. Thibaut Pinot (Frankreich) - FDJ 35; 10. Jacques Janse Van Rensburg (Südafrika) - Team Dimension Data 34

Sprintwertung:

1. Fernando Gaviria Rendon (Kolumbien) - Quick-Step 325 Pkt.; 2. Jasper Stuyven (Belgien) - Trek 192; 3. Sam Bennett (Irland) - Bora-hansgrohe 117; 4. Lukas Postlberger (Österreich) - Bora-hansgrohe 98; 5. Daniel Teklehaimanot (Eritrea) - Team Dimension Data 86; 6. Kristian Sbaragli (Italien) - Team Dimension Data 76; 7. Eugert Zhupa (Albanien) - Wilier Triestina 70; 8. Roberto Ferrari (Italien) - UAE Team Emirates 70; 9. Silvan Dillier (Schweiz) - BMC 68; 10. Pawel Brutt (Russland) - Gazprom-Rusvelo 66; ... 19. Phil Bauhaus (Bocholt) - Team Sunweb 43

Teamwertung:

1. Movistar (Spanien) 211:13:12 Std.; 2. Bahrain-Merida + 36:20 Min.; 3. UAE Team Emirates (Vereinigte Arabische Emirate) + 39:37; 4. Ag2R (Frankreich) + 39:39; 5. FDJ (Frankreich) + 48:14; 6. Astana (Kasachstan) + 54:39; 7. Cannondale-Drapac Pro Cycling Team (USA) + 56:56; 8. Team Sunweb (Deutschland) + 1:08:57 Std.; 9. Trek (USA) + 1:19:39; 10. BMC (USA) + 1:27:03; ... 18. Bora-hansgrohe (Deutschland) + 2:20:25

dpa/jer

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