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Sanchez feiert, Schlecks stark, Contador verliert

12. Etappe: Cugnaux - Luz-Ardiden (211 km)

Sanchez feiert, Schlecks stark, Contador verliert

Rettete sich mit letzter Kraft ins Ziel: Samuel Sanchez jubelt in den Pyrenäen.

Rettete sich mit letzter Kraft ins Ziel: Samuel Sanchez jubelt in den Pyrenäen. Getty Images

Wer bei der Tour in einer Fluchtgruppe dabei sein will, der muss von der ersten Sekunde an attackieren. So war es auch auf der ersten ganz schweren Pyrenäenetappe der diesjährigen Rundfahrt. Und nach kurzer Zeit stand die Fluchtgruppe auch am Donnerstag. Perez Moreno (Euskatel), Ivan Gutierrez (Movistar), Blel Kadri (Ag2r), Jeremy Roy (FDJ), Laurent Mangel (Saur) und der ehemalige Träger des Weißen Trikots Geraint Thomas (Sky) nahmen die Strapazen in Angriff.

Als der Vorsprung fast schon zehn Minuten betrug, war es dem Team Europcar zu viel. Kapitän Thomas Voeckler wollte sein Gelbes Trikot am Nationalfeiertag unbedingt verteidigen, so dass seine Mannschaft den Druck aus dem Peloton erhöhte.

Martin und Klöden werden früh abgehängt

98. Tour de France

Als es in die Steigung zum Tourmalet (2115 m) ging, waren alle Favoriten noch zusammen. Allerdings forcierte Leopard das Tempo mit Jens Voigt an der Spitze. Dadurch zerbröckelte das Feld zusehends und einige prominente Fahrer mussten abreißen lassen, so auch Robert Gesink, Träger des Weißen Trikots. Wenig später erwischte es Tony Martin, der damit bereits auf der ersten schweren Etappe alle seine Ambitionen im Gesamtklassement begraben musste. Und auch Andreas Klöden, der zuvor bei einer Abfahrt erneut stürzte, musste dem Tempo Tribut zollen.

An der Spitze überquerte Roy den Tourmalet als erster Fahrer, Thomas folgte. Im Anstieg nach Luz-Ardiden übernahm Liquigas für Kapitän Ivan Basso die Tempoarbeit im kleinen Peloton mit den Favoriten. Doch letztlich war es Frank Schleck, der die Gegner immer wieder mit einem kurzen Antritt testete.

Ich bin gnadenlos enttäuscht, weder körperlich noch mental geht es mir allzu gut.

Tony Martin
Tony Martin

Geknickt und frustiert: Tony Martin. picture alliance

Ganz vorne zerfiel die Spitzengruppe und Samuel Sanchez und Jelle Vanendert übernahmen die Führung. Der Spanier rettete sich als erster übers Ziel. Von hinten stürmte Frank Schleck herbei, kam aber nur noch als Dritter über die Linie, machte aber Zeit auf die Konkurrenz gut. Andy Schleck und Cadel Evans verloren einige Sekunden. Und Contador? Anstatt einen eigenen Angriff zu initiieren, verlor er Zeit. Die deutschen Hoffnungen Klöden und Martin verloren am Ende rund acht bzw. neun Minuten und sämtliche Hoffungen auf eine Topplatzierung in Paris.

Voeckler bleibt im Gelben

Der Franzose Voeckler war am Französischen Nationalfeiertag über sich hinaus gewachsen und verteidigte sein Gelbes Trikot überraschend. Im Gesamtklassement liegt er jetzt 1:49 Minuten vor dem neuen Zweiten Frank Schleck. Andy Schleck, Cadel Evans und Basso erreichten das Ziel gemeinsam. "Es lief praktisch perfekt", sagte Andy: "Vielleicht hatte Alberto nur einen schlechten Tag, dann hat er nicht einmal viel Zeit verloren. Er ist immer eine Gefahr."

"Ich bin gnadenlos enttäuscht, weder körperlich noch mental geht es mir allzu gut. Meine Nase und die Atemwege waren zu, das erklärt aber nicht diesen großen Rückstand", sagte ein frustrierter Martin.

Peloton pilgert nach Lourdes

Nach den Strapazen über drei schwere Berge steht am Freitag nur ein Hindernis im Weg, aber das hat es in sich. Auf den 152,5 Kilometern von Pau nach Lourdes steht nach 90 Kilometern der 16 Kilometer lange Anstieg zum Col d'Aubisque an. Danach geht es noch rund 40 Kilometer bergab ins Ziel. Eine ideale Etappe für Fluchtspezialisten. Falls einer der Favoriten schwächelt, werden die anderen die Gunst der Stunde nutzen.

Der Sieg des "ewigen Zweiten"