Rad

Contador gewinnt seinen zweiten Giro

21. Etappe: Millar nicht zu schlagen

Contador gewinnt seinen zweiten Giro

Das (vorläufige?) Podium des Giro 2011: Michele Scarponi, Sieger Alberto Contador und Vincenzo Nibali (v. li.).

Das (vorläufige?) Podium des Giro 2011: Michele Scarponi, Sieger Alberto Contador und Vincenzo Nibali (v. li.). picture alliance

Contadors Triumph in Mailand wird aber nicht nur von Doping-Vorwürfen gegen ihn überschattet, sondern auch vom Tode Wouter Weylandts . Der Belgier stürzte bei einer Abfahrt auf der 3. Etappe schwer und erlag seinen schweren Verletzungen. Sein Tod führte zu einer Debatte über die Sicherheit bei der Italien-Rundfahrt, einige Abschnitte wurden nachträglich noch verändert.

Doch beim letzten Etappenziel in Mailand stand Contador im Mittelpunkt. Der 28-Jährige hatte am Ende über sechs Minuten Vorsprung auf den zweitplatzierten Michele Scarponi (Lampre), Vincenzo Nibali (Liquigas) auf Rang drei war knapp sieben Minuten langsamer als Contador.

Dieser beherrschte die Konkurrenz nahezu nach Belieben. Weder am Berg noch im Zeitfahren zeigte der Madrilene Schwächen, seine Konkurrenten fuhr er mehr oder weniger in Grund und Boden. Insgesamt sicherte er sich seinen sechsten Sieg bei einer großen Länder-Rundfahrt und etablierte sich damit als der alles überragende Rundfahrer seiner Generation. Dreimal siegte er bei der Tour de France (2007, 2009, 2010), nach 2008 nun zum zweiten Mal beim Giro und 2008 bei der Vuelta in seiner Heimat Spanien.

Nun will er der erste Fahrer seit Marco Pantani im Jahr 1998 werden, der im gleichen Jahr den Giro und die Tour gewinnt. Das Double sei "nicht unmöglich", meinte er. In der Italien-Form scheint er auch in Frankreich nahezu unschlagbar zu sein. Sein vermeintlich größter Konkurrent, der Luxemburger Andy Schleck (Leopard-Trek), hielt sich in diesem Jahr bisher mehr als bedeckt.

94. Giro d'Italia

Ob sich Contador lange Zeit über das Rosa Trikot wird freuen können, steht allerdings noch nicht fest. Denn wie ein Damoklesschwert hängt das Verfahren wegen seiner positiven Dopingprobe von der Tour 2010 vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) über ihm.

Am zweiten Ruhetag wurde bei ihm eine Probe entnommen, die Spuren von Clenbuterol aufwies. Contador erklärte dies mit dem Verzehr von verunreinigtem Fleisch, konnte für diese Theorie aber keine Beweise vorlegen. Dennoch wurde er vom spanischen Radsport-Verband (RFEC) freigesprochen. Gegen dieses Urteil zogen der Radsport-Weltverband (UCI) und die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) vor den CAS.

Im Falle einer Verurteilung droht Contador nicht nur eine zweijährige Sperre, sondern auch die Aberkennung aller Titel seit dem Juli 2010. Wobei mittlerweile diskutiert wird, die Erfolge nach seinem Freispruch im Februar 2011 durch den RFEC unangetastet zu lassen.

Seine Anwälte konnten den Beginn der Verhandlung verzögern, der ursprünglich angesetzte Auftakt vom 6. bis 8. Juni ist nicht mehr einzuhalten. Anfang der Woche wird über einen neuen Zeitplan verhandelt. Bis zur Anhörung kann Contador bei den UCI-Rennen starten.

Der Schwebezustand um Contador ruft mittlerweile immer mehr Kritiker auf den Plan. Selbst sein Landsmann Miguel Indurain forderte eine rasche Lösung. "Die jetzige Situation ist schädlich für Alberto und den gesamten Radsport", sagte der fünffache Toursieger.

Die deutschen Profis konnten sich nur selten in Szene setzen. Von den sechs gestarteten Fahrern kamen nur Patrick Gretsch (HTC-Highroad) und Sebastian Lang (OmegaPharma-Lotto) in Madrid an. Gretsch konnte als Achter im abschließenden Zeitfahren über 26 Kilometer immerhin in seiner Spezialdisziplin überzeugen. Es gewann der Schotte Millar in 30:13 Minuten.

21. und letzte Etappe, Mailand – Mailand (26 km):

1. David Millar (Großbritannien) – Garmin-Cervélo 30:13 Min.; 2. Alex Rasmussen (Dänemark) – HTC-Highroad + 0:07; 3. Alberto Contador (Spanien) – Saxo Bank SunGard + 0:36; 4. Richie Porte (Australien) – Saxo Bank SunGard + 0:43; 5. Yaroslav Popovych (Ukraine) – Radioshack + 0:55; 6. Jos van Emden (Niederlande) – Rabobank + 1:02; 7. Cameron Meyer (Australien) – Garmin-Cervélo + 1:04; 8. Patrick Gretsch (Erfurt) – HTC-Highroad + 1:08; 9. Tiago Machado (Portugal) - Radioshack + 1:12; 10. Kanstantsin Svitsov (Weißrussland) – HTC-Highroad + 1:16; ... 15. Sebastian Lang (Erfurt) – Omega Pharma-Lotto + 1:26