Olympia

Notizen aus Rio: Gatlin ist heiß - Projektil schlägt ein

Brasilienische Athleten seit einem Monat nicht getestet

Notizen aus Rio: Gatlin ist heiß - Projektil schlägt ein

Übt laute Kritik: Carl Lewis.

Übt laute Kritik: Carl Lewis. picture alliance

Carl Lewis kritisiert Olympia-Bashing

Der ehemalige Leichtathletik-Superstar Carl Lewis (55) kann die aufkommende Kritik an den Olympia-Organisatoren nicht nachvollziehen und bedauert, dass in Rio bisher nicht der Sport im Fokus stand. "Die Athleten und ihre Leistungen auf der Laufbahn, im Pool und in der Arena sollten an erster Stelle stehen. Darüber sollten wir reden und diskutieren", schrieb Lewis in einer Kolumne die "Los Angeles Times".

"Skandale, real und gehypt, dominieren, was wir über die Olympischen Spiele hören", kritisiert der neunmalige Olympia-Sieger. Durch eine angebliche Sensationslust der Medien sowie der Fokussierung auf Themen wie das Zika-Virus, Bauverzögerungen und Doping würde der "Glanz der Spiele verloren" gehen.

Projektil durchschlägt Wand des Pressezentrums in Deodoro

Im Pressezelt des olympischen Reitsportzentrums in Deodoro hat am Samstagnachmittag ein beunruhigender Vorfall für Aufregung gesorgt. Nach einem gut hörbaren Knall lag plötzlich eine Gewehrkugel auf dem Boden des Pressezentrums, in der Seitenwand oberhalb eines Podiums, auf dem die Pressekonferenzen abgehalten werden, befand sich ein Loch. Das Projektil verfehlte offenbar eine neuseeländische Journalistin nur knapp. Die Sicherheitskräfte vor Ort kündigten an, den Vorfall umgehend zu untersuchen.

Der Profiteur

Philipp Buhl

Hat kein Problem mit der Guanabara-Bucht:Segler Philipp Buhl. picture alliance

Das verschmutzte Wasser im olympischen Segelrevier in der Guanabara-Bucht vor Rio de Janeiro hat für den Deutschen Philipp Buhl durchaus auch Vorteile. "Ich war im Aktuellen Sportstudio. Da wäre ich nie gewesen, wenn das Wasser sauber wäre", sagte der 26 Jahre alte Lasersegler am Samstag mit einem Lächeln. Die Aufregung um die möglichen Nebenwirkungen der Umweltprobleme rund um die Segelgewässer nimmt Buhl gelassen. "Ich war fünfmal hier und bin fünfmal gesund nach Hause gekommen", sagte der Allgäuer.

Falsche Lokalität

Mehrere US-Basketball-Stars sind einem Medienbericht zufolge vor Start des olympischen Turniers in Rio de Janeiro in einem Bordell gelandet. DeAndre Jordan, DeMarcus Cousins sowie DeMar DeRozan und womöglich noch drei weitere Spieler seien am Mittwochabend im Termas Monte Carlo gewesen, schrieb "tmz.com". Das Internetportal zitierte eine teamnahe Quelle, dass die Spieler "realisierten, dass dies nicht der richtige Platz für sie ist" und den Laden direkt wieder verlassen hätten. Die NBA-Stars hätten gedacht, dass sie ein Spa besuchen würden. "TMZ" veröffentlichte Fotos, auf denen dem Anschein nach Jordan und Cousins zu sehen sind.

Gatlin "hungrig" vor Sprint-Duell mit Bolt

US-Sprinter Justin Gatlin (34) ist heiß auf das Olympia-Duell mit seinem Dauerrivalen Usain Bolt. "Ich werde einfach rausgehen und tun, was ich tun muss", sagte Gatlin, um "ganz oben auf dem Podium" zu stehen. Die Nummer eins der Welt über 100 Meter mit 9,80 Sekunden ist vor dem Sprint-Showdown am nächsten Wochenende "hungrig" auf Gold. Das Finale über 100 m steigt am 14. August.

Justin Gatlin

Freut sich auf das Duell über 100 Meter Sprint gegen Ass Usain Bolt: Justin Gatlin. picture alliance

Wie im Vorjahr bei der WM in Peking gilt Gatlin, der bereits zweimal des Dopings überführt wurde, wieder als größter Herausforderer von Weltrekordler Bolt. Der Jamaikaner präsentierte sich nach einer Muskelverletzung zuletzt noch nicht wieder in bester Verfassung, mit 9,88 Sekunden liegt er nur auf Platz vier der Weltrangliste. Doch Gatlin rechnet am Zuckerhut mit einem wieder erstarkten Bolt: "Ich weiß, dass jeder seine Top-Form abrufen wird. Also muss ich sicherstellen, dass ich bereit bin."

Maracana: Tödliche Schüsse bei Eröffnungsfeier

Während der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro ist ein Mann unweit des Maracana-Stadions auf offener Straße erschossen worden. Laut ersten Informationen der Polizei habe ein für die Spiele arbeitender Sicherheitsbeamter bei einem versuchten Raubüberfall seine Waffe gezogen und den Dieb mit mehreren Schüssen tödlich getroffen. Mehrere brasilianische Medien vermeldeten, dass der 20 Jahre alte Räuber zuvor schon mehrere Diebstähle in der Region verübt hätte. Die tödlichen Schüssen fielen nach Polizeiangaben gegen 21 Uhr, als die Eröffnungsfeier gut eine Stunde im Gange war.

Kaymer: "Sehr viel Respekt und unfassbare Energie

Martin Kaymer

Sammelte bereits tolle Eindrücke in Rio: Golf-Profi Martin Kaymer. picture alliance

Deutschlands Top-Golfer Martin Kaymer (Mettmann) ist nach seiner Ankunft bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro von den ersten Eindrücken überwältigt. "Das ist alles so riesig. Man sieht im Fitness-Studio diese bulligen Athleten anderer Sportarten, macht Fotos mit den Stars und ist sofort auf einer Ebene. Dort herrscht sehr viel Respekt und eine unfassbare Energie", sagte der 31-Jährige in der ARD.

Die Erfahrungen will der zweimalige Major-Sieger, der nach den Absagen zahlreicher Top-Spieler zum erweiterten Kreis der Medaillenfavoriten gehört, "aufsaugen und positiv für mich nutzen". Schwierig sei es allerdings, die richtige Balance zu finden, sagte Kaymer: "Man muss darauf achten, dass man die unterschiedlichen Sachen genießt und sich gleichzeitig auf die eigenen Wettbewerbe konzentriert und vorbereitet."

Zika-Gefahr nicht allzu groß

Die Zika-Gefahr ist für die deutschen Athleten deutlich kleiner als befürchtet, die verdreckten Gewässer vor Rio de Janeiro sind jedoch weiter eine potenzielle Bedrohung für die Segler bei den Olympischen Spielen. "Es kam, wie wir es vorhergesagt haben. Wir haben eine sehr geringe Moskito-Last derzeit, und das Problem ist für die Neuinfektionen als gering einzuschätzen und quasi bei null angekommen", sagte Prof. Bernd Wolfarth, der leitende Olympia-Arzt des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Samstag im Deutschen Haus.

Der Fall Jefimova

Julia Jefimova

Darf bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio an den Start gehen: Julia Jefimova. picture alliance

Die russische Schwimmerin Julia Jefimova kann offenbar bei den Olympischen Spielen in Rio starten. Das erklärte der russische Delegationsleiter Igor Kasikov. "Wir haben einen Brief vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) erhalten, in dem uns ihr Start bestätigt wurde", sagte Kasikov der russischen Nachrichtenagentur "Tass".

Der Fall Jefimova hat besondere Brisanz. Die Weltmeisterin war vom Weltverband FINA wegen eines früheren Doping-Falles ausgeschlossen worden. Allerdings kippte der Internationale Sportgerichtshof CAS die Regel 3 des IOC, wonach russische Sportler mit früheren Dopingfällen durch den Ausschluss von den Olympischen Spielen in Rio nicht ein zweites Mal bestraft werden dürfen.

Beschwerdebrief nach ausgebliebenen Tests

Brasiliens Athleten sind vor den Olympischen Heim-Spielen einen Monat lang nicht auf Doping getestet worden. "Wir haben einen Beschwerdebrief an das brasilianische Sportministerium und die Nationale Anti-Doping-Agentur des Landes geschickt, in dem wir unsere Sorge über die ausgebliebenen Tests zum Ausdruck gebracht und eine Erklärung dazu gefordert haben", sagte Rob Koehler, Direktor der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) der britischen Zeitung "Times".

Nach dem Bericht der Zeitung am Freitag habe das Ministerium bestätigt, dass es keine Dopingkontrollen zwischen dem 1. und 24. Juli gegeben habe. In dieser Zeit war auch das Doping-Kontrolllabor in Rio von der WADA suspendiert gewesen.

Klitschko & Co. nehmen nicht teil

Wladimir Klitschko

Boxt wie viele andere Profis nicht bei den Olympischen Spielen 2016 von Rio: Wladimir Klitschko. picture alliance

Rekordchampion Manny "Pacman" Pacquiao wollte kommen, auch Dr. Steelhammer Wladimir Klitschko brachte sich ins Gespräch. Die Öffnung des olympischen Boxturniers für Profis sollte zur großen Show in Rio werden und dem grauen Olympia-Boxen endlich wieder Glanz verleihen. Doch am Ende wurde die Reform zum Flop, gerade einmal drei eher unbekannte Profis schlugen den Weg nach Brasilien ein.

Box-Weltpräsident Wu Ching-Kuo wähnt sich trotzdem auf dem richtigen Weg. "Die Aufteilung zwischen Profis und Amateuren gibt es in der strengen Form nur im Boxen. Es war höchste Zeit für eine Änderungen", sagte Wu dem SID in Rio. Zu sehr hätten seine Amateure darunter gelitten, immer im Schatten der Profis zu stehen. Von der Reform sollten beide Seiten profitieren. "Es bleibt dabei: Wir müssen den Profis die Türe öffnen", sagte Wu vor dem Start am Samstag.

Fahnenträger Phelps verlässt Eröffnungsfeier vorzeitig

Michael Phelps hat als erster US-amerikanischer Fahnenträger eine Eröffnungsfeier bei Olympischen Spielen vorzeitig verlassen. Nach einem Bericht der Zeitung USA Today verließ der Rekord-Olympiasieger (18-mal Gold) die Feierlichkeiten nach seiner Runde umgehend und wurde zurück ins Olympische Dorf gebracht. Phelps startet am Sonntag in seine fünften Sommerspiele.

Erstes olympisches Flüchtlingsteam im Maracana bejubelt

Flüchtlingsteam

Gehen unter olympischer Flagge an den Start: das erste Flüchtlingsteam jemals bei Olympia. Getty Images

Das erste Flüchtlingsteam bei den Olympischen Spielen ist von den Zuschauern in Rio de Janeiro begeistert empfangen worden. Die zehn Athleten, für die das Internationale Olympische Komitee (IOC) eine eigene Mannschaft gegründet hatte, liefen zur Eröffnungsfeier der XXXI. Sommerspiele am Freitagabend als vorletztes Team im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro ein - gefolgt nur noch von Gastgeber Brasilien. Zu den Sportlern gehört die syrische Schwimmerin Yusra Mardini, die in Berlin lebt und trainiert. Die Flagge des neuen Teams mit den olympischen Ringen trug die südsudanesische Leichtathletin Rose Lokonyen Nathike.

Unterstützt wurde das Team auch von der beliebten Kindersendung Sesamstraße. "Es gibt eine super besondere Mannschaft in Rio. Sie ist voller Athleten aus unterschiedlichen Ländern, die ihre Heimat verlassen mussten: das Flüchtlingsteam!", erklärt die Figur Grobi unter anderem den fast zwei Millionen Twitter-Followern der Sendung. "Sie waren so traurig, aber jetzt bekommen sie die Chance, das zu tun, was sie lieben", fährt Grobi fort: "Los, feuern wir sie an: Team Refugee, Team Refugee, Team Refugee!!!"

Irans gelähmte Fahnenträgerin sorgt für Aufsehen

Der Auftritt von Irans Fahnenträgerin Zahra Nemati hat bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro für viel Aufsehen gesorgt. Die Beine der 31 Jahre alten Bogenschützin sind seit 2004 gelähmt, nachdem sie sich bei einem Erdbeben in ihrer Heimat verletzt hatte. Nemati fuhr deshalb im Rollstuhl ein, an dem sie die Fahne befestigt hatte.

Die frühere Taekwondo-Kämpferin, die auch an den Paralympics im September teilnehmen wird, ist die erste Fahnenträgerin der Islamischen Republik Iran bei Olympia. Bereits im Januar wurde sie als solche bestimmt.

kon/dpa/sid

Phelps, Bolt, Owens, Fischer - Denkwürdige Olympia-Momente