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Blamage für Bolt - Blake rettet Jamaikas Ehre

Nadine Müller sichert erste DLV-Medaille

Blamage für Bolt - Blake rettet Jamaikas Ehre

Bolts Tiefpunkt: Der Sprintstar ist soeben disqualifiziert worden, Yohan Blake (#587) holte sich den Titel.

Bolts Tiefpunkt: Der Sprintstar ist soeben disqualifiziert worden, Yohan Blake (#587) holte sich den Titel. getty images

Der Höhepunkt des 100-Meter-Rennens war ausnahmsweise gar nicht das eigentliche Rennen, sondern der Start. Usain Bolt, Olympiasieger, Weltmeister, absoluter König aller Sprinter, ging einen Tick zu früh aus dem Block. Bolt registrierte sofort, was das bedeutete, riss sich das Trikot vom Leib und wusste gar nicht wohin mit seinem Frust. Wie ein wilder Tiger auf der Suche nach Beute trabte er durch das Stadion von Daegu, doch er fand keinen Schlupfwinkel vor den gnadenlosen Blicken der entsetzten Zuschauer.

Das Erbe des jamaikanischen Supersprinters trat sein Landsmann Yohan Blake an. Er gewann in 9,92 Sekunden vor dem Amerikaner Walter Dix (10,08) und dem Weltmeister von 2003, Kim Collins (St. Kitts and Nevis) in 10,09. Zum Vergleich: Bolts Weltrekord steht bei 9,58 Sekunden. Bester Europäer wurde der französische Europameister Christophe Lemaitre als Vierter.

Diskus-Silber für Müller

Indes fuhr Diskuswerferin Nadine Müller die erste Medaille für das deutsche Team ein. Die 25-Jährige aus Halle an der Saale musste sich am Sonntag mit 65,97 Metern lediglich der Weltjahresbesten Li Yanfeng (66,52) aus China geschlagen geben. Bronze ging an die Kubanerin Yarelys Barrios (65,73), die vor zwei Jahren in Berlin noch WM-Zweite geworden war. Bis dato letzte Medaillengewinnerin für den DLV im Diskuswurf war Franka Dietzsch, die 2007 in Osaka Gold eroberte.

Hardee wieder Zehnkampf-König

Im Zehnkampf war einmal mehr Trey Hardee nicht zu toppen. Der 27 Jahre alte US-Amerikaner gewann die Königsdisziplin am Sonntag mit 8607 Punkten. Zweiter wurde Hardees Landsmann Ashton Eaton (8505) vor dem Kubaner Leonel Suarez (8501). Das deutsche Duo steigerte sich am zweiten Tag bravourös: Pascal Behrenbruch - bei Halbzeit nur 22. - landete noch auf dem siebten Rang (8211). Sein Frankfurter Vereinskollege Jan Felix Knobel wurde bei seinem WM-Debüt Achter.

Keine springt weiter als Reese

Auch Brittney Reese konnte ihren Weitsprung-Titel verteidigen und das erste Gold für die USA holen. Die 24-Jährige setze sich am Sonntag mit 6,82 Metern durch. Nur knapp dahinter gewann die Russin Olga Kutscherenko (6,77) Silber vor der Lettin Ineta Radevica (6,76). Die beiden deutschen Teilnehmerinnen Bianca Kappler (Rehlingen) und Sosthene Taroum Moguenara (Wattenscheid) waren in der Qualifikation gescheitert.

Jeilan holt WM-Titel über 10.000 Meter

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Überraschend wurde über 10.000 Meter Ibrahim Jeilan neuer Weltmeister. In 27:13,81 Minuten setzte sich der 22-jährige Junioren-Weltmeister von 2006 in einem fulminanten Schlussspurt gegen den Weltjahresbesten Mo Farah aus Großbritannien durch, der nach 27:14,07 Minuten ins Ziel kam. Es ist die erste WM-Medaille für einen Europäer über 10 000 Meter seit 1987. Dritter wurde in Imane Merga (27:19,14) ein weiterer Äthiopier. Äthiopiens Lauf-Phänomen Kenenisa Bekele gab nach 6000 Metern auf. Der 29-jährige dreimalige Olympiasieger und Weltrekordler hatte zuvor vier Weltmeistertitel über 10.000 Meter hintereinander gewonnen. Bekele musste 19 Monate lang wegen einer Oberschenkelverletzung pausieren und feierte in Südkorea sein Comeback.