Mehr Sport

"Dreams come true" - Daegu eröffnet die WM!

WM-Notizen vom Samstag: Kenia dominiert den Marathon

"Dreams come true" - Daegu eröffnet die WM!

Farbenfroh und mit traditionellen Elementen geschmückt: Die Eröffnungsfeier in Daegu.

Farbenfroh und mit traditionellen Elementen geschmückt: Die Eröffnungsfeier in Daegu. Getty Images

Das Motto der Auftakt-Show am Samstag hieß "Dreams come true", es war eine Darbietung in fünf Akten. Höhepunkt: die Erinnerung an Sohn Kee-chung, den südkoreanischen Marathon-Olympiasieger von 1936 in Berlin.

Das Stadion, 2002 Spielort der Fußball-WM, war mit 44.000 Zuschauern natürlich ausverkauft und bot einen prächtigen Rahmen für das Fest. Beim Einlauf der Nationen war der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) mit 72 Sportlern vertreten. Das Ergebnis der WM 2009 im heimischen Berlin mit neun Medaillen (dreimal Gold) soll in Daegue wieder erreicht werden, wenngleich einige Topathleten verletzt fehlen.

Zehnkampf: Aus für Freimuth, Knobel stark

Bereits zuvor hatte die WM jedoch aus deutscher Sicht mit einer Riesenenttäuschung begonnen. Zehnkämpfer Rico Freimuth aus Halle an der Saale leistete sich im Weitsprung drei Fehlversuche und verletzte sich auch noch am Knie.

Da muss man eine kalte Schnauze zeigen. Das hat Rico nicht geschafft. Die WM ist gelaufen, jetzt hat Olympia angefangen.

Zehnkampf-Trainer Rainer Pottel über Rico Freimuth

Zehnkampf-Trainer Rainer Pottel zur enttäuschenden Vorstellung von Freimuth: "Rico hat seine Enttäuschung aus den 100 Metern mit in den Weitsprung genommen. Da gab es kleinere Probleme. Das ist halt so bei großen Meisterschaften." Nach fünf Disziplinen liegt der 23-jährige US-Amerikaner Ashton Eaton mit 4446 Punkten vorne, dicht gefolgt von seinem Landsmann und Titelverteidiger Trey Hardee (4393). Bester Deutscher war nach dem ersten Tag der 22-jährige Frankfurter Jan Felix Knobel auf Platz zehn (4169). Sein Vereinskollege Pascal Behrenburch geht nur als 22. in die "zweite Halbzeit".

Stabhochsprung: Mohr einziger Deutscher im Finale

Ein deutscher Kandidat auf Gold ist nach eigener Aussage Stabhochspringer Malte Mohr. Der Münchner "überlebte" als einziger DLV-Springer Die Quali und steht im Finale am Montag (12.25 Uhr MESZ). 5,65 Meter reichten, ausgeschieden sind dagegen Raphael Holzdeppe (Zweibrücken) und Karsten Dilla (Uerdingen/Dormagen). Holzdeppe übersprang wie der polnische Weltjahresbeste Pawel Wojciechowski 5,50 Meter - jedoch erst im zweiten Anlauf. Dilla nahm lediglich seine Anfangshöhe von 5,35 Meter. Titelverteidiger und Olympiasieger Steven Hooker aus Australien riss dreimal die 5,50 Meter und ist ebenso raus wie der Olympiazweite Jewgeni Lukjanenko (Russland) und der Olympiadritte Denys Jurtschenko (Ukraine).

Marathon: Kenia hoch drei - Kiplagat siegt trotz Sturz

Leichtathletik-WM in Daegu

Die ersten Metallplaketten wurden am Samstag komplett nach Kenia weitergegeben. Im Marathon der Frauen gewann Edna Kiplagat über die 42,195 km trotz eines Sturzes 15 Minuten vor dem Ziel bei der Getränkeannahme in 2:28:43 Stunden. Silber ging in 2:29:00 an Prisca Jeptoo, Bronze in 2:29:14 an Sharon Cherop, die den Sturz der späteren Siegerin verursacht hatte. Schwer geschlagen Äthiopien: Bezunesh Bekele fehlten auf Platz vier in 2:29:21 sieben Sekunden auf Bronze. Die beste Europäerin war die Schwedin Isabellah Andersson in 2:30:13 Stunden als Siebte, deutsche Läuferinnen waren nicht am Start. Irina Mikitenko (Gelnhausen) und Sabrina Mockenhaupt (Siegen) laufen im Herbst Städtemarathon und streben Olympia 2012 in London an.

Das siegreiche Trio im Marathon: Die Zweite Priscah Jeptoo feiert mit der Dritten Sharon Jemutai Cherop und Siegerin Edna Kiplagat (v.l.).

Das siegreiche Trio im Marathon: Die Zweite Priscah Jeptoo feiert mit der Dritten Sharon Jemutai Cherop und Siegerin Edna Kiplagat (v.l.). Getty Images

10.000 Meter-Lauf: Kenia dominiert

Auch über die 10.000 Meter Distanz dominierten die Läuferinnen aus Kenia und sicherten sich die Plätze eins bis vier. Gold gewann Vivian Cheruiyot (30:48,98 Minuten), Silber ging an Sally Kipyego (30:50,04 Minuten) und die Bronze-Medaille schnappte sich Titelverteidigerin Linet Masai (30:52,59 Minuten).

Diskus: Nadine Müller im Finale

Wie Mohr im Stabhochsprung hofft auch Nadine Müller im Diskuswurf auf Edelmetall. Bereits mit dem ersten Wurf am Samstag, der bei 65,54 Meter landete, übertraf die WM-Neunte von 2009 aus Halle an der Saale, die Qualifikationsweite klar um dreieinhalb Metern. "Das stimmt mich zuversichtlich für das Finale", sagte die Polizeiobermeisterin. "Mein Ziel ist ein Platz unter den ersten Sechs." In der Diamond League hatte sie in Birmingham und Monte Carlo die Weltelite geschlagen und ist deshalb "deutlich selbstbewusster und cooler". In der Weltjahresbestenliste ist sie Zweite hinter der Chinesin Li Yanfeng. Der Ärger über die inakzeptablen Wurfbedingungen im Akklimatisierungstrainingslager auf der südkoreanischen Insel Jeju scheint verflogen.

Markus Esser

Die drittbeste Leistung in der Qualifikationsrunde: Markus Esser schleuderte seinen Hammer 77,60 Meter weit. imago

Hammerwerfen: Esser im Finale

Der Deutsche Markus Esser darf sich berechtigte Medaillenhoffnungen machen. Der 31-jährige Leverkusener schleuderte seinen Hammer auf eine Weite von 77,60 Metern, belegt so den zweiten Platz in der Qualifikationsgruppe B und zieht ins Finale am Montag an. Nur der Weißrusse Pawel Kriwizki (78,16 Meter, Sieger in Gruppe B) und der Japaner Koji Murofushi (78,56 Meter, Sieger in Gruppe A) waren besser.

100-Meter-Lauf: Bolt siegt auch im Schongang

Der jamaikanische Sprinter-Star Usain Bolt hat es bei seinem 100-m-Vorlauf ruhig angehen lassen. Der 25-Jährige schaltete bei der Hälfte der Strecke einen Gang zurück und lief die Strecke in 10,11 Sekunden. Große Konkurrenz hat Bolt ohnehin nicht zu befürchten: Die ersten Vier der Weltrangliste 2011 sind nicht mit am Start. Asafa Powell (Jamaika) und Tyson Gay (USA) sind verletzt, Steve Mullings (Jamaika) und Mike Rodgers (USA) wurden wegen Dopings gesperrt.

400-Meter-Lauf: Zwischen Horror und Hoffnung

Fü die britische Olympiasiegerin Christine Ohuruogu ist der Medaillentraum bereits im Vorlauf geplatzt. Die 27-Jährige wurde nach einem Fehstart in der ersten Runde disqualifiziert. Die US-Amerikanerinnen Sanya Richards-Ross (51,37 Sekunden) und Allyson Felix in (51,45 Sekunden) dürfen dagegen weiter auf Gold hoffen. Deutsche 400-Meter-Läuferinnen gingen nicht an den Start.