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"Schalke hat mich verstanden"

Blatter denkt an "Fünf gegen Fünf" - Rafinha:

"Schalke hat mich verstanden"

Rafinha

Im Zeichen der Ringe: Schalkes Rafinha spielt für Brasiliens Olympiateam. dpa

Rafinha hatte nach eigener Aussage bislang keinen Kontakt mit seinem Verein. "Ich lasse den brasilianischen Verband mit Schalke sprechen", so der Außenverteidiger, der sich zugleich beim Bundesligisten bedankte. "Schalke hat mich verstanden, ich kann mir meinen Traum von Olympia erfüllen. Wenn das mit den Versicherungen alles klar geht."

Brennpunkt Versicherungen! Schalke ist mit dem Verhalten des brasilianischen Verbandes überhaupt nicht einverstanden, Manager Andreas Müller bezeichnete die Art und Weise gar als "arrogant". Brasilien hatte mit Diego und Rafinha in seinen Reihen 1:0 gegen Belgien gewonnen.

"Damit schaffen die Brasilianer eine neue Situation, die wir als sehr gravierend einschätzen. Wir werden nun unser weiteres Vorgehen abstimmen", sagte Pressesprecher Gerd Voss von Schalke 04 dem sid. Der brasilianische Verband CBF hat bislang auf die königsblauen Forderungen nicht reagiert.

Die da lauteten: Der CBF soll für die Zeit der Abstellung die Gehälter der Spieler übernehmen, eine zusätzliche Abstellungsgebühr in nicht genannter Höhe entrichten und zudem eine Unfallversicherung für die Profis abschließen. Nur unter diesen Voraussetzungen wollte S04 seinen Spieler in China weilen lassen. Werder Bremen und Hertha BSC, das seinen serbischen Spieler Gojko Kacar nach Fernost reisen ließ, schlossen sich dem an.

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Werder Bremen sieht die Situation jedoch weniger prekär als Schalke. "Es geht uns primär um einen Versicherungsschutz für Diego. Die FIFA hat sich gemeldet und uns signalisiert, dass es eine zufriedenstellende Lösung geben wird. Wir hoffen auf ein gutes Ende", sagte Werder-Pressesprecher Tino Polster dem sid.

Am Mittwoch hatte der Internationale Sportgerichtshof CAS in Peking entschieden, dass für die U23-Spieler keine Abstellungspflicht seitens der Klubs bestehe. Auch der spanische Topklub FC Barcelona (Lionel Messi) war gegen die FIFA vor den CAS gezogen. Nach dem Richterspruch können die Vereine ihre U23-Spieler zur Rückkehr aus China zwingen.

Blatter: CAS-Urteil "kompletter Unsinn"

FIFA-Präsident Joseph S. Blatter sieht durch den CAS-Spruch schwerwiegende Folgen auf das olympische Fußballturnier zukommen. "Das könnte einen Schneeballeffekt haben", meinte der 72-Jährige am Donnerstag zerknirscht. "Spieler könnten nun vom Turnier abgezogen werden. Wir werden dann einfach kein olympisches Fußball-Turnier mehr haben." Man könne die Spieler nicht zu ihren Vereinen zurückkehren lassen, denn dies würde "das ganze Turnier gefährden". Voller Sarkasmus schlug der Eidgenosse zwei Alternativen vor: "Wir könnten natürlich zum Strand-Fußball zurückkehren oder Fünf gegen Fünf spielen lassen." Dass die Vereine eine Entschädigung fordern, hat für Blatter nichts mit dem Olympischen Geist zu tun. Das CAS-Urteil sei "kompletter Unsinn".

IOC-Präsident Jacques Rogge will nun zwischen Verband und Klubs vermitteln. "Lasst die Spieler ihren Traum leben. Ich appelliere an die Klubs, den olympischen Geist bis zum Ende der Spiele zu achten", sagte der Belgier, der in Kürze zusammen mit Blatter nach einer Lösung für künftige olympische Turniere suchen.

Tosic will zurück

Derweil denkt Werder Bremens Verteidiger Dusko Tosic offenbar an eine frühzeitige Rückkehr nach Deutschland. Der Serbe, der zum Auftakt gegen Australien auf der Bank saß, will dadurch seine Chancen auf einen Platz in der Schaaf-Elf erhöhen. "Ich habe gehört, dass Dusko nach Bremen zurückkehren möchte. Im Fall, dass er bleibt, sieht er seine Chancen, bei uns in die Mannschaft zu kommen, offenbar geringer", sagte Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs am Donnerstag. Tosic war mit Erlaubnis der Hanseaten abgereist.