Handball

Handball-Europameisterschaft in Kroatien: Phillip Weber ist Deutschlands Unglücksrabe - Das war eigentlich im letzten Angriff geplant

Unerfahrener Weber trifft die falsche Entscheidung

Das war eigentlich im letzten Angriff geplant

Leere Blicke nach dem zweiten Remis: DHB-Kapitän Uwe Gensheimer und Unglücksrabe Philipp Weber.

Leere Blicke nach dem zweiten Remis: DHB-Kapitän Uwe Gensheimer und Unglücksrabe Philipp Weber. imago

Das erneut packende und mitreißende letzte Gruppenspiel gegen Mazedonien war nichts für schwache Nerven , speziell Taktik-Liebhaber kamen auf ihre Kosten. Die Mazedonier begannen mit dem siebten Feldspieler, womit Deutschland kaum zurecht kam. Früh musste Bundestrainer Christian Prokop reagieren, mit dem nachnominierten Abwehrchef Finn Lemke konnten die zwei bulligen Kreisläufer des unangenehmen Gegners besser in Griff gebracht werden. Bis zur Pause verspielte die DHB-Auswahl dann allerdings eine Drei-Tore-Führung, auch nach dem Wechsel wirkten Uwe Gensheimer & Co. zu schläfrig.

Mazedonien nutzte das relativ schnell aus, ging seinerseits mit drei Toren in Führung. Die Felle schienen davon zu schwimmen - doch Prokop hatte zwei Asse im Ärmel: Erst traf er die goldrichtige Entscheidung mit der Auswechslung von Andreas Wolff, denn Silvio Heinevetter lief schnell heiß. Dann begegnete der Bundestrainer den Mazedoniern plötzlich selbst mit sieben Feldspielern, wodurch die deutsche Mannschaft immer näher heranrückte.

Heinevetter hält die Hoffnung am Leben

Eine Minute vor Schluss wurde es dann nochmal richtig spannend: Kiril Lazarov fand Kreisläufer Stojanche Stoilov, der komplett frei beim Stand von 25:25 eine mögliche Vorentscheidung hätte erzwingen können. Doch Heinevetter reagierte glänzend - und hielt die Hoffnung auf den zweiten Gruppensieg aufrecht . Prokop reagierte erneut taktisch klug und zog seine letzte Timeout-Karte.

Und seine Spieler hätten wohl ein bisschen besser zuhören müssen. Denn: Prokop forderte in der Auszeit eine kluge Entscheidung aus dem Rückraum - ein Wurf oder ein Kreisanspiel. Dafür gab es elf Sekunden Zeit und genügend Möglichkeiten, auch weil Prokop volles Risiko mit dem siebten Feldspieler ging. Philipp Weber, 25 Jahre alt und bei seinem ersten Turnier mit der A-Nationalmannschaft, sollte Verantwortung übernehmen. Die Idee mit Patrick Groetzki auf Rechtsaußen war allerdings genau die falsche.

Ein Diagonalpass war von den Optionen sicherlich die schlechteste heute.

Christian Prokop

Das sah auch ein angefressener Prokop am ARD-Mikrofon so: "Mir geht es nicht ganz so gut. Wir waren natürlich riesig froh, dass Heinevetter den letzten Ball parieren konnte und wir die Chance auf den Sieg haben. Wir spielen das zu undiszipliniert in der letzten Szene. Der Plan ist, dort, wo der Ball ist, eine Entscheidung zu suchen. Ob im Rückraum oder vor allem auch über den Kreis, vielleicht auch über Uwe (Kapitän Gensheimer, d.Red.), der eine sehr gute Hand hatte. Aber ein Diagonalpass war von den Optionen sicherlich die schlechteste heute." Bei den Mazedonien gab es grenzenlosen Jubel, die DHB-Auswahl schlich enttäuscht davon. Chance vertan. Drei gibt es davon noch in der Hauptrunde, wo Spanien, Dänemark und Tschechien warten.

msc

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