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Die totale Verunsicherung: Die Krise beim THW Kiel wird immer schlimmer - Handball

Aufsichtsrat stärkt den handelnden Personen den Rücken

Die totale Verunsicherung: THW-Krise immer schlimmer

Kieler Ratlosigkeit: Auch Torhüter Niklas Landin konnte die nächste deutliche Pleite nicht verhindern.

Kieler Ratlosigkeit: Auch Torhüter Niklas Landin konnte die nächste deutliche Pleite nicht verhindern. imago

"Grausam", "beschämend", "einfach traurig", "Arbeitsverweigerung" - die Reaktionen der Fans auf die Vorstellung beim 21:32 in Polen fielen deutlich aus. Schon nach der Ligapleite in Wetzlar (22:30) waren die Unmutsäußerungen lauter geworden . Nach dem schlechtesten Kieler Saisonstart in 25 Jahren Champions League mit zwei Pleiten aus zwei Spielen wird bei den Fans der Ruf nach Konsequenzen lauter.

Vor allem Trainer Alfred Gislason, der das Debakel in Kielce nach einer Bandscheiben-OP nicht von der Seitenlinie aus mitverfolgte, und Geschäftsführer Torsten Storm (beide Vertrag bis 2019) stehen im Kreuzfeuer der Kritik. Fünf von zehn Pflichtspielen haben die Kieler verloren!

Der Aufsichtsrat des THW sprach den handelnden Personen am Montag Rückendeckung aus. "Wir sind alle fest davon überzeugt, dass Trainer und Mannschaft gemeinsam den Erfolg wiederfinden werden. Hier sehen wir keinen Handlungsbedarf", erklärte Aufsichtsratschef Reinhard Ziegenbein.

Hilft ein Mentalcoach weiter?

In Wetzlar und Kielce hatte sich das Team völlig verunsichert gezeigt. Kann ein Mentalcoach weiterhelfen? Der Aufsichtsrat gab jedenfalls grünes Licht für die mögliche Einstellung eines solchen Experten. Ziegenbein dazu: "Wir werden alles tun, um die Zusammenarbeit zu stärken und haben dem Trainer gesagt, dass die wirtschaftlichen Grundlagen geschaffen sind, wenn die sportliche Seite eine mentale Unterstützung der Mannschaft für erforderlich hält."

In Kiel herrscht angesichts immer schwächer werdenden Leistungen Ratlosigkeit. "Ich weiß nicht, woher diese Unsicherheit kommt. Ich kann von draußen wenig machen. Ich versuche zu helfen, aber so richtig geht das halt nicht", sagte der schmerzlich vermisste Kapitän Domagoj Duvnjak, der Gislason in Polen gemeinsam mit Assistenzcoach Christian Sprenger vertrat.

"Es fällt einer nach dem anderen um"

"Es fällt einer nach dem anderen um", sagte Geschäftsführer Storm am Sonntagabend im "Sportclub" des NDR über die um sich greifende Verunsicherung bei den Spielern: "Es sprach gar nichts dafür, dass wir so schlecht in die Saison starten." Nach zwei dritten Plätzen wollten die Kieler eigentlich wieder angreifen, hatten sowohl die Meisterschaft als auch das Erreichen des Final-Four-Turniers in der Champions League als Ziele ausgerufen. Davon ist man derzeit allerdings weit entfernt.

"Wir wollen in dieser Saison noch was reißen", meinte Storm am Sonntag. Dann muss der THW aber bald mit dem Gewinnen anfangen: Am Mittwoch kommt der dänische Meister Aalborg in der Champions League an die Ostsee. Am Sonntag folgt das richtungweisende Bundesliga-Spiel bei den Rhein-Neckar Löwen. Setzt es beim Meister die nächste Pleite, versinken die Kieler endgültig im Mittelmaß.

ski/sid