Handball

"NBA des Handballs": Die Europaliga soll 2019 kommen!

Angestrebte Champions-League-Reform rückt näher

"NBA des Handballs": Die Europaliga soll 2019 kommen!

Gibt es diese Handball-Klassiker bald in neuem Format? Hier trifft der FC Barcelona auf den THW Kiel (weiße Trikots).

Gibt es diese Handball-Klassiker bald in neuem Format? Hier trifft der FC Barcelona auf den THW Kiel (weiße Trikots). imago

Die Champions League im Handball steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Nach Informationen des SID sehen die Reformpläne eine neu strukturierte Europaliga vor, in der die europäischen Top-Teams wohl spätestens ab 2019 gegeneinander antreten. Eine Einigung zwischen Spitzenklubs und europäischem Dachverband EHF vorausgesetzt, wird der Sieger nach einer regulären Saison mit Hin- und Rückspiel dann in Play-off-Spielen ermittelt.

Die EHF wollte das Thema auf SID-Anfrage zunächst nicht kommentieren, lud aber zu einem Pressetermin am kommenden Sonntag. Unmittelbar vor dem diesjährigen Champions-League-Auftakt des THW Kiel gegen Top-Favorit Paris St. Germain (17.15 Uhr) soll über "Pläne für die neue Saison" informiert werden. Zuletzt hatte es immer wieder heftige Kritik am aktuellen Modus der Königsklasse gegeben - die Belastung ist schlichtweg zu groß. Das "Memorandum of Understanding", die Übereinkunft von EHF und Spitzenklubs, zur derzeitigen Champions League läuft noch bis 2018.

"Will man den Handball in Europa nicht langsam sterben lassen..."

Das neue Konzept sieht eine eingleisige Staffel mit zwölf Teams vor, für die sich grundsätzlich die Meister der internationalen Top-Ligen qualifizieren. Aus der verhältnismäßig starken Bundesliga wird wohl auch der Vizemeister startberechtigt sein. Am Ende der regulären Saison spielen dann die besten acht Teams im K.-o.-System den Titel aus - dem Viertelfinale folgt das Final Four in Köln, das in seiner jetzigen Form unangetastet bleiben würde.

Wir werden eine ganzjährige europäische Liga in den nächsten Jahren sehen.

THW-Geschäftsführer Thorsten Storm

"Will man den Handball in Europa nicht langsam sterben lassen, geht es nur in einem attraktiveren Modus", erklärte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm dem SID. Eine Elite-Liga, "eine Art NBA des Handballs", hatte zuletzt bereits Kiels Coach Alfred Gislason vorgeschlagen. "Die europäischen Topspieler wünschen sich das alle. Wir werden eine ganzjährige europäische Liga in den nächsten Jahren sehen", sagte Storm.

Um die sechs zusätzlichen Partien für die ohnehin schon auf dem Zahnfleisch gehenden Spieler zu kompensieren, soll im Gegenzug das Pensum der Nationalmannschaften in der Qualifikation für große Turniere heruntergefahren werden. Zudem gibt es Gedankenspiele zu einer erneuten Reform des DHB-Pokals, deutsche Königsklassen-Starter könnten dort möglicherweise aussetzen.

"...dass sich ein Weltklub wie Barcelona irgendwann abmeldet"

Zwar bräuchten die Bundesligisten die Einführung solch einer Europaliga "am wenigsten", meint Storm. Doch andere internationale Top-Klubs seien aufgrund ihrer schwachen nationalen Ligen auf diesen Wettbewerb angewiesen. "Ansonsten könnte es passieren, dass sich ein Weltklub wie Barcelona irgendwann abmeldet", so Storm. Eine Gesamtentwicklung "unseres Sports" könne "nicht außerhalb Frankreichs und Deutschlands aufhören".

msc/sid

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