Handball

Flensburg sorgt für Dreikampf - Löwen kämpferisch

SG gewinnt zweites Topspiel binnen drei Tagen

Flensburg sorgt für Dreikampf - Löwen kämpferisch

Obenauf: Die Flensburger feiern den Sieg im Topspiel bei den Löwen.

Obenauf: Die Flensburger feiern den Sieg im Topspiel bei den Löwen. picture alliance

Nach dem Flensburger Auswärtssieg stellt sich das Bild an der Spitze wie folgt dar: Die Löwen sind weiter Erster, haben mit 36:6 Zählern nun aber genauso viele Minuspunkte auf dem Konto wie der momentan von Verletzungen arg gebeutelte THW Kiel (34:6). Mittendrin im Titelrennen sind nun auch die Flensburger, die den THW in der Champions League vergangenen Sonntag 37:27 abgefertigt hatten .

Die Löwen sind derzeit zwar weiter in der Pole Position. Dennoch dürften in Mannheim angesichts der Konstellation schmerzhafte Erinnerungen an die Saison 2013/14 wach werden, als die Löwen und die Kieler an der Spitze gleichauf lagen und sich in den letzten Spielen ein verrücktes Wettwerfen um die Meisterschaft lieferten. Die holte im vielleicht spannendsten Finish der Bundesliga-Geschichte doch noch der THW, der am Ende die um zwei Treffer bessere Tordifferenz hatte. Auch in der vergangenen Saison ging den Löwen im Duell mit dem Rekordmeister am Ende die Puste aus.

Wenn ich eine Ausgangslage wählen müsste, würde ich unsere nehmen.

Uwe Gensheimer, Rhein-Neckar Löwen

"Wenn ich eine Ausgangslage wählen müsste, würde ich unsere nehmen", gab sich Uwe Gensheimer gegenüber dem "Mannheimer Morgen" aber unbeeindruckt. Auch Coach Nikolaj Jacobsen tat alles, um die Bedeutung des verpassten Meilensteins auf dem Weg zum ersehnten ersten Meistertitel herunterzuspielen. "Es ist noch nichts entschieden", sagte der Däne mit allerdings finsterer Miene: "Wir glauben immer noch an uns." Spielmacher Andy Schmid stellte aber klar fest: "Wir dürfen uns keine Schwäche mehr leisten. Wir müssen im Restprogramm anders als gegen Flensburg Spiele zeigen, in denen alle ihre Leistung bringen und auf ihrem Level sind."

Patrick Groetzki

Früher zurück als erwartet: Patrick Groetzki lief nach Wadenbeinbruch gegen Flensburg wieder auf. imago

Auf einem hohen Level bewegen sich derzeit die Flensburger, die drei Tage nach dem Kantersieg gegen den THW erneut eindrucksvoll ihre Stärke demonstrierten. "Das waren zwei fantastische Leistungen, ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft", sagte Trainer Ljubomir Vranjes. "Wir haben sicherlich das schwerste Restprogramm, aber dieser Sieg war eine Ansage", frohlockte SG-Spielmacher Rasmus Lauge, der mit neun Toren zum Matchwinner beim neunten Flensburger Erfolg im zehnten Auswärtsspiel avancierte. Geschäftsführer Dierk Schmäschke freute sich über das "tolle Tabellenbild". Die Meisterschaft werde "ganz am Ende der Saison" entschieden.

Pro & Contra für Flensburg: Kader vs. Restprogramm

Zum Trumpf der SG könnte diesmal die Personalsituation werden. Kiel hat mit ungeahnten Verletzungssorgen zu kämpfen und quält sich derzeit eher durch die Saison. Die Löwen, bei denen Rechtsaußen Patrick Groetzki nach seinem Wadenbeinbruch früher als erwartet zurückkehrte, sind in der Spitze eher dünn besetzt. Vranjes kann hingegen aus dem Vollen schöpfen.

Ljubomir Vranjes

Das Momentum ist da, das Restprogramm aber schwer: Ljubomir Vranjes und Flensburg präsentieren sich in starker Form. picture alliance

"Mit unserem breiten Kader haben wir nun ganz andere Möglichkeiten als noch vor einem Jahr", glaubt der gegen die Löwen einmal mehr überragende Torhüter Mattias Andersson: "Ich erinnere mich, wie wir im letzten Februar mit acht Spielern in Mannheim waren, unser Co-Trainer mitspielen musste und auch unser Coach bereitstand." Diesmal reisten die Flensburger mit 16 fitten Spielern an.

Das vermeintlich schwerste Restprogramm haben die Flensburger aber eben auch. Auswärts geht es noch nach Magdeburg, Melsungen und zum Derby nach Kiel. "Vielleicht ist es gar nicht schlecht, dass wir verloren haben", sagte Löwe Schmid und rang der Niederlage sogar etwas Positives ab: "Jetzt wird Flensburg in Kiel ganz sicher alles geben, um seine Chance zu wahren."

Rückkehrer Groetzki gab sich trotz der Niederlage selbstbewusst: "Jedes Spiel ist jetzt ein Finale. Wir sind immer noch Erster und wollen alle Partien gewinnen - und wenn uns das gelingt, wird es schwer, uns da oben noch zu verdrängen."

ski/sid/dpa