Handball

Paukenschlag! Gensheimer verlässt die Löwen

DHB-Kapitän erklärt "schwerste Entscheidung" seiner Karriere

Paukenschlag! Gensheimer verlässt die Löwen

Die Löwen verlieren im nächsten Sommer "ihr Gesicht": Kapitän Uwe Gensheimer (r.) verlässt den Klub.

Die Löwen verlieren im nächsten Sommer "ihr Gesicht": Kapitän Uwe Gensheimer (r.) verlässt den Klub. imago

"Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht"

Dass der Abgang von Gensheimer alles andere als ein Kurzschluss ist, das zeigt bereits die lange Phase, in der der gebürtige Mannheimer über seine Zukunft nachdachte. Die Rhein-Neckar Löwen hatten dem wohl besten Linksaußen der Welt vor etlichen Wochen einen Rentenvertrag angeboten, wollten ihn nach seinem Karriereende gerne mit einem Job im Klub "belohnen". Vergeblich! Am Freitag teilte der Verein offiziell mit, dass sich die Wege von Gensheimer und den Löwen zur Saison 2016/17 trennen werden.

"Die Entscheidung, die Rhein-Neckar Löwen zu verlassen, war mit Sicherheit die schwerste in meiner gesamten Karriere. Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Jeder weiß, welche Bedeutung die Rhein-Neckar Löwen für mich als gebürtigen Mannheimer haben", wirkte Gensheimer ergiffen. Jahrelang war schon ein Abgang gen Rekordmeister Kiel kolportiert worden, diese Gerüchte hatten aber scheinbar wenig Substanz. "Ein Wechsel innerhalb Deutschlands war für mich nur schwer vorstellbar. Nach reiflicher Überlegung bin ich aber zu dem Schluss gekommen, dass ich in meiner Karriere noch einmal etwas Neues probieren möchte und für einen Wechsel ins Ausland nun der richtige Zeitpunkt gekommen ist."

Jacobsen: "Ein Aushängeschild für die gesamte Region"

Trotz der neuen Herausforderung, die wohl an der Seine liegen wird , gehören die Gedanken des Löwen-Spielführers weiter "seinem" Verein. "Wir haben eine fantastische Mannschaft und wollen auch in diesem Jahr ein deutliches Wörtchen bei der Titelvergabe mitsprechen. Es wäre das Größte für mich, mich mit einem Titel zu verabschieden", erklärte Gensheimer. Aus der Bundesliga war er eigentlich kaum wegzudenken, wurde von 2011 bis 2014 viermal in Serie mit dem Titel "Handballer des Jahres" ausgezeichnet.

Es wäre das Größte für mich, mich mit einem Titel zu verabschieden.

Uwe Gensheimer schielt vor dem Abschied auf die Meisterschaft

Seit 2003 spielte Gensheimer für die Rhein-Neckar Löwen, seine Bedeutung für Verein und Fans waren in den 13 Jahren kaum in Wert zu messen. Auch deswegen trauert ihm Trainer Nikolaj Jacobsen schon jetzt nach: "Natürlich ist es sehr schade, dass uns Uwe nach der Saison verlassen wird. Er ist einer der weltbesten Handballer auf seiner Position und ein Aushängeschild für die gesamte Region. Wir respektieren aber seinen Wunsch, in seiner Karriere noch einmal etwas Neues machen zu wollen."

Tauschen sich nur noch bis nächsten Sommer aus: Uwe Gensheimer (l.) und Trainer Nikolaj Jacobsen.

Tauschen sich nur noch bis nächsten Sommer aus: Uwe Gensheimer (l.) und Trainer Nikolaj Jacobsen. imago

Lamadé: "Die Tür wird für Uwe immer offen sein"

Eher Segen als Fluch. Gerade in der laufenden Spielzeit läuft es für die Löwen optimal, mit 14:0 Punkten grüßt der amtierende Vizemeister von der Tabellenspitze. Die Konkurrenz aus Kiel, Flensburg und Magdeburg patzte bereits reichlich - die Chance auf den Titel war wohl selten größer. Speziell Gensheimer dürfte hinsichtlich seines Abgangs in diesem Jahr noch einmal die nötige Extramotivation haben, mindestens eine große Trophäe zu gewinnen.

Abschließend bekundete Löwen-Manager Lars Lamadé: "Die Tür der Rhein-Neckar Löwen wird für Uwe immer offen sein. Wenn er nach seiner Auslandserfahrung wieder nach Deutschland zurückkommen möchte, hoffen wir, dass er sich daran erinnert, welch hohen Stellenwert er bei allen Fans in der Rhein-Neckar Region hat."

msc

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