Handball

Löwen thronen, THW und SG verlieren die Kontrolle

Kiel verliert in Göppingen deutlich - Flensburg nur Remis

Löwen thronen, THW und SG verlieren die Kontrolle

Verlor nicht nur diesen Kampf, sondern auch das Spiel: THW-Kapitän René Toft Hansen (l., mit Göppingens Späth).

Verlor nicht nur diesen Kampf, sondern auch das Spiel: THW-Kapitän René Toft Hansen (l., mit Göppingens Späth). imago

Gensheimer & Co. zeigen keine Nerven

Es bleibt dabei: Die Rhein-Neckar Löwen sind in der neuen Saison einfach nicht zu schlagen, mit dem siebten Sieg im siebten Spiel baute der Vizemeister sein Punktekonto auf 14:0 Punkte aus. Beim 31:20 gegen Liga-Neuling TVB Stuttgart entledigte sich der Branchen-Primus früh allen Sorgen: "Wir haben es geschafft, schnell für klare Verhältnisse zu sorgen. Das war unser Ziel", so Kapitän Uwe Gensheimer, der mit fünf Toren erneut bester Werfer seines Teams war.

Die Herausforderung für die Löwen war es, nach der CL-Gala gegen Barcelona auch in der Liga auf der Höhe zu sein. "Wir wollten vom Start weg an die Leistung aus dem Champions-League-Spiel anknüpfen", erklärte Gensheimer hernach. Erfreulich, dass mit Hendrik Pekeler auch einer der Langzeitverletzten wieder auf die Platte zurückkehrte. "Es ist super, nach so einer Leidenszeit zurückzukommen. Ich war überhaupt nicht nervös, der deutliche Spielstand hat es mir auch erleichtert", sagte der Abwehrspezialist nach seinem Comeback. Eitel Sonnenschein in Nordbaden.

21:29! "Zebras" gehen unter

Davon ist man im hohen Norden weiter weit entfernt. Statt dem nächsten Ausrufezeichen ging der amtierende Meister aus Kiel bei Frisch Auf Göppingen ordentlich baden. Das deutliche 21:29 traf die "Zebras" erneut ins Mark, aktuell rangiert man nur auf Platz vier. Ein ungewohntes Gefühl für die erfolgsverwöhnten Kieler, die in Göppingen kaum Land sahen. Das zeigt vor allem, dass das 1:0 die einzigste Führung bleiben sollte. Sorgenkind bleibt weiterhin die Angriffsreihe des THW, die fortlaufend an Bastian Rutschmann (19 Paraden) verzweifelte. Minutenlang blieben die Gäste in beiden Halbzeiten ohne eigenen Treffer und schlitterten damit in die hohe Niederlage. Am besten trafen bei den Kielern noch Christian Sprenger (fünf Tore) und Steffen Weinhold (vier), für Göppingen netzte Ex-Nationalspieler Michael Kraus fünfmal ein.

Toft Hansen rettet schmeichelhaftes Remis

Doch damit im Norden nicht genug! Auch die Flensburger hatten das 39:32 über Krösus Paris St. Germain in der Königsklasse mental scheinbar noch nicht ausreichend verarbeitet. Gegen die Füchse Berlin lag man schon Mitte der ersten Halbzeit mit vier Treffern zurück (5:9/13.).

Erst nach der Pause kam die SG mehr und mehr in Tritt, Rechtsaußen Lasse Svan glich zwanzig Minuten vor dem Ende wieder zum 19:19 aus (39.). Der Klubweltmeister aus der Hauptstadt blieb aber das bessere Team und lag bis Sekunden vor dem Ende mit 30:29 vorne, ehe SG-Kreisläufer Henrik Toft Hansen zumindest den Punkt rettete. Mit der Punkteteilung stoppten die Flensburger den freien Fall in der Liga (zuletzt zwei Pleiten in Serie). "Man kann sagen, dass wir einen Punkt gewonnen haben", bilanzierte SG-Coach Ljubomir Vranjes: "Wir können es besser, aber Berlin hat es auch wirklich gut gemacht."

Man kann sagen, dass wir einen Punkt gewonnen haben.

SG-Coach Ljubomir Vranjes zum 30:30-Unentschieden

Speziell die Flensburger Abwehrreihe hatte dem 41-Jährigen am Mittwochabend so gar nicht gefallen. "Die Defensive hat diesmal nicht ihren Weg gefunden. Gerade bei der Abstimmung im Mittelblock gab es Schwierigkeiten", erklärte der Schwede hernach. Geschäftsführer Dierk Schmäschke war zumindest mit der Moral zufrieden: "Gott sei Dank hat eine Partie 60 Minuten. In der zweiten Hälfte hat unsere Mannschaft überragend gekämpft."

Auf der anderen Seite herrschten gemischte Gefühle vor. Füchse-Sportkoordinator Volker Zerbe zog die positiven Aspekte heraus: "Ein Punkt in Flensburg ist dennoch ein Gewinn. Nach dem großen Erfolg beim IHF Super Globe ist die Mannschaft hervorragend in die Bundesliga zurückgekehrt." Mit 9:3 Punkten sind die Füchse Vierter, Flensburg ist aktuell nur Sechster (9:5 Punkte). Anhänger und Verantwortliche der SG dürften sich wohl vorerst von den bereits gehegten Meisterschaftsträumen verabschieden.

Holte mit seinen Füchsen einen Zähler in Flensburg: Petar Nenandic.

Holte mit seinen Füchsen einen Zähler in Flensburg: Petar Nenandic. imago

Der Mittwochabend im Stenogramm:

Rhein-Neckar Löwen - TVB Stuttgart 31:20 (19:8)
Tore: Gensheimer (5/2), Larsen (4), Groetzki (4/2), Guardiola (3), Ekdahl (3), Baena (3), Reinkind (2), Petersson (2), Sigurmannsson (2/1) Schmid (1), Kneer (1), Pekeler (1) für die Rhein-Neckar Löwen. Baumgarten (3), Weiss (3), Esteki (3), Kretschmer (2), Kisum (2), Spatz (2/2), Schimmelbauer (1), Schweikardt (1), M'Bengue (1), Coric (1), Kienzle (1) für Stuttgart.
Zuschauer: 4412
FA Göppingen - THW Kiel 29:21 (13:9)
Tore: Sesum (6), Schiller (5/2), Spath (4), Kraus (4), Halen (3) Kneule (2), Lobedank (1), Fontaine (1), Kaufmann (1), Kristensen (1), Berg (1) für Göppingen. Sprenger (5), Weinhold (4), Canellas (4/3), Dahmke (2), Dissinger (2), Vujin (1), Wiencek (1), Mamelund (1), Duvnjak (1) für Kiel.
Zuschauer: 5200
SG Flensburg-Handewitt - Füchse Berlin 30:30 (14:18)
Tore: Svan (9/1), Glandorf (6), Lauge Schmidt (4), Eggert (4/3), Djordjic (2) Mogensen (2), Toft Hansen (2), Gottfridsson (1) für Flensburg-Handewitt. Nenadic (7), Vukovic (5), Petersen (5/2), Wiede (4), Tonnesen (3), Weyrauch (2), Nielsen (2), Plaza (1), Gujon (1) für Berlin.
Zuschauer: 5767

msc

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