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Serie A, Vorschau zum 35. Spieltag: Juventus Turin empfängt den SSC Neapel zum Duell um die Meisterschaft

Juventus erwartet Napoli zum großen Showdown

Dybala-Debatte und Sarris Einsicht: Italien hat sein Finale

Unterschiedliche Vorzeichen: Arkadiusz Milik und Paulo Dybala.

Unterschiedliche Vorzeichen: Arkadiusz Milik und Paulo Dybala. imago

Für neun Minuten war am Mittwochabend schon alles gelaufen. Udinese, das zuvor neun Spiele in Folge verloren hatte, führte beim SSC Neapel seit der 55. Minute mit 2:1. Zugleich wahrte Tabellenführer Juventus den knappen 1:0-Vorsprung bei Kellerkind Crotone und lag in der Tabelle neun Punkte vor Verfolger Neapel.

Dann folgte die 64. Minute - und das Rennen um den Scudetto bekam eine völlig neue Wendung. Raul Albiol, Arkadiusz Milik und Lorenzo Tonelli bescherten Napoli den Dreier und Udine Niederlage Nummer zehn, während knapp 400 Kilometer südlich von Kampaniens Haupstadt Simy in der 65. Minute das spektakuläre 1:1 gegen Juve erzielte und Crotone einen unerwarteten Punkt brachte.

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3
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Fünf Spieltage vor Schluss hält die Alte Dame somit nur noch ein Vier-Punkte-Polster auf Napoli - und wie es der Zufall will, treffen beide am Sonntagabend (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de und im Stream auf DAZN ) aufeinander. Es ist das größte Spiel der bisherigen Saison, der brisante Gipfel um die Meisterschaft und zugleich die letzte Chance für Neapel, die Regentschaft der ungeliebten Bianconeri zu beenden.

In den letzten fünf Jahren verlor Juventus genau zwei Heimspiele

Klar, man kann nach den Statistiken gehen und sehen, dass Napoli seit neun Jahren nicht mehr in Turin gewonnen hat. Oder dass Juventus seit 2013 nur zwei (!) Heimspiele in der Serie A verloren hat. Aber der Alles-oder-Nichts-Charakter dieser Partie lässt alle Zahlen am Rande verblassen. Das Titelrennen, das es in dieser Saison ausnahmsweise lange gab und das dann doch wieder erstarb, ist jetzt wieder eins.

Für Napoli hat der Mittwochabend alles verändert, denn bis zum 2:2, 3:2 und 4:2 hatte es so ausgesehen, als verliefe diese Partie sinnbildlich für die letzten Wochen, in denen der zweimalige Meister eigentlich alles verspielt hatte. Die ungewöhnlich angriffslustige Taktik von Maurizio Sarri wirkte abgenutzt, zu stoisch beharrte der Trainer auf seinem Konzept. Sein vorher zurecht hochgelobtes Offensivtrio um Dries Mertens, Lorenzo Insigne und José Callejon hatte seine Spritzigkeit und vor allem den Killerinstinkt verloren. Mertens etwa, der Shootingstar der Vorsaison, traf in den vergangenen zwei Monaten nur zweimal.

Milik statt Mertens: Sarri kann doch etwas ändern

Auch da brachte der Mittwochabend möglicherweise die entscheidende Richtungsänderung: Erstmals seit dem ersten Spieltag durfte der großgewachsene Milik im Sturmzentrum beginnen. Er bringt dem Spiel der Süditaliener eine neue Komponente, die der 1,69 m kleine Mertens, der 1,63 m kleine Insigne und der 1,78 m mittelgroße Callejon nicht liefern. Deswegen ist es denkbar, dass Sarri in Turin erneut mit Milik anstelle von Mertens beginnt.

Im Norden Italiens entfaltet sich beinahe dieselbe Debatte: Ist Juventus ohne Paulo Dybala besser? Das fulminante 3:1 im Viertelfinal-Rückspiel der Königsklasse bei Real Madrid , in dem Dybala rotgesperrt fehlte, scheint für die großen Gazetten als Beweis zu dienen, dass dem so ist. La Joya, das Juwel, scheint in der Dreier-Angriffsreihe auf den außen verloren zu sein. Im Duo mit Landsmann Gonzalo Higuain fühlt sich Dybala deutlich wohler, erzielte als hängende Spitze 22 seiner 25 Saisontore.

Möge der Bessere gewinnen.

Lorenzo Insigne vor dem Finale

Setzt Allegri also am Sonntagabend wieder auf ein 4-3-3, muss der junge Argentinier wohl wieder die Bank wärmen, während Mario Mandzukic seine unter Max Allegri formierte Rolle als Linksaußen einnimmt. Über rechts wirbelt mit Douglas Costa der formstärkste Turiner. Und Higuain trifft gegen die Alte Liebe in aller Regelmäßigkeit, deshalb ist der bullige Neuner gesetzt.

Ob die Taktik letztendlich überhaupt eine Rolle spielt? "Manchmal gewinnt man auch, ohne gut zu spielen", meint etwa der in Neapel geborene Insigne, "wir haben gegen Udine gezeigt, dass wir den Mut und das Herz haben, es zu packen." Elf gegen elf heißt es am Sonntag, alles oder nichts, "möge der Bessere gewinnen".

mkr