Gareth Southgate wird dem kommenden Samstag freudig entgegenfiebern. Gegen Malta gibt der 46-jährige ehemalige Middlesbrough-Spieler sein Debüt als Interimstrainer der englischen Nationalmannschaft. Mindestens vier Spiele - nach Samstag folgen noch Partien gegen Slowenien, Schottland und Spanien - wird der vorherige Co-Trainer von Roy Hodgson und Sam Allardyce der verantwortliche Mann an der Seitenlinie der Three Lions sein. Wie es danach weitergeht? In der spekulierenden englischen Presse wird Arsenal-Coach Arsene Wenger als Nachfolger gehandelt, auch Namen wie Jürgen Klinsmann, Ralf Rangnick oder eben auch Southgate kursierten. Doch offiziell will die FA die Trainersuche erst nach Beendigung der kommenden vier Länderspielen starten.
Rooneys Erfahrung soll helfen, das Nationalteam nach 14 Tagen, die für den englischen Fußball zum Vergessen waren, wieder in ruhigere Gewässer zu schiffen.
Gareth Southgate über Rooneys Rolle in der Nationalmannschaft
WMQ Europa - 2. Spieltag
WMQ Europa - Tabelle - Gruppe F
Trainersteckbrief Southgate
Spielersteckbrief Rooney
Spielersteckbrief A. Townsend
Spielersteckbrief Rashford
Spielersteckbrief Sterling
Für den Interimscoach nun die Gelegenheit, sich komplett auf seinen Job zu konzentrieren. In den letzten Trainingseinheiten vor dem Match ließ er Kapitän Wayne Rooney wieder im Mittelfeld agieren und teilt ihm auch so eine große Rolle zu: "Rooneys Erfahrung soll helfen, das Nationalteam nach 14 Tagen, die für den englischen Fußball zum Vergessen waren, wieder in ruhigere Gewässer zu schiffen." Der United-Spieler, der der in der englischen Presse gehandelten These "Neustart" mit einer Portion Skepsis entgegenblickt, fordert in dieser speziellen Situation von seinen Mitspielern Zusammenhalt: "Als Mannschaft müssen wir zusammenhalten und uns auf Fußball konzentrieren." Er ist sich sicher, dass es "für den Verband harte Wochen waren", aber das Team müsse "nun gemeinsam arbeiten und darf nicht in andere Angelegenheiten verwickelt werden".
Michael Keane vor Debüt
Neben Southgate könnte es am Samstag einen weiteren Debütanten geben: Michael Keane, unter Gareth Southgate noch in der U 21 aktiv, gegen Malta zu seinem ersten Auftritt in der A-Nationalmannschaft Englands kommen. Der 23-jährige Verteidiger, der in Burnley sein Geld verdient, kann es immer noch nicht wirklich realisieren: "Es kam aus heiterem Himmel - ich hatte es nicht erwartet." Als er auf seinem Handy mehrere Anrufe in Abwesenheit von Klubmanager Sean Dyche sah, dachte er nur: "Was habe ich falsch gemacht?" Beim anschließenden Rückruf klärte dieser dann die Situation auf und überbrachte dem "geschockten" Keane die freudige Nachricht.
Seinem Coach, der ihm "während meiner Karriere sehr geholfen und mir eine Menge Chancen gegeben hat" sei er zu tiefstem Dank verpflichtet. "Ich bin hier, um zu beweisen, dass ich gut genug bin und genau das will ich ihm auch zeigen." Auf die Möglichkeit, in den Spielen gegen Malta und Slowenien sein Debüt zu geben, antwortet Keane: "Ein Traum würde wahr werden - das ist etwas, wovon du schon als kleiner Junge träumst."
Sterling-Verletzung spielt Townsend in die Karten
Etwas außerplanmäßig kam indes Andros Townsend wieder zu einer Nominierung für die Nationalmannschaft. Der 25-jährige Spieler von Crystal Palace wurde aufgrund der Verletzung von Raheem Sterling nachträglich ins Aufgebot berufen. Der Flügelspieler, der sein letztes Länderspiel im Mai gegen Australien absolvierte, hatte sich nach seinem Wechsel von Absteiger Newcastle nach London wieder ins Blickfeld gespielt.
Englands Zukunft heißt Rashford
Englands Hoffnung für die Zukunft: Marcus Rashford. Getty Images
Ein letzter - im weitesten Sinne - Rückkehrer ist Marcus Rashford. Der Youngster, der von Vorgänger Allardyce nicht für den WM-Quali-Auftakt gegen die Slowakei (1:0) nominiert worden war -, stattdessen überragte er bei der U 21 mit einem Hattrick beim 6:1 gegen Norwegen - steht nun wieder im Aufgebot der A-Mannschaft. Southgate verteidigt diese Maßnahme damit, dass es gut für die Entwicklung des Shooting-Stars sei, wenn er "zur U-21-Europameisterschaft im nächsten Sommer fährt. Es ist zwar noch ein langer Weg bis dahin, aber wir denken, dass es eine gute Erfahrung für ihn wäre". Doch für die anstehenden Länderspiele kann der Trainer nicht auf das Talent verzichten: "Momentan schauen wir aber auf die kommenden beiden Spiele und er ist in guter Verfassung. Er trifft wieder für Manchester United und war im U-21-Spiel gegen Norwegen herausragend. Deshalb ist es gut für ihn, wieder beim A-Team zu spielen."
