WM

Ermittler fordern Zwei-Jahres-Sperre - Niersbach wehrt sich

Verstoß gegen vier Paragrafen?

Ermittler fordern Zwei-Jahres-Sperre - Niersbach wehrt sich

Formelles Verfahren: Wolfgang Niersbach droht eine Sperre.

Formelles Verfahren: Wolfgang Niersbach droht eine Sperre. picture alliance

Die Rechtsprechende Kammer der FIFA-Ethikkommission hat am Freitag ein formelles Verfahren gegen Niersbach eröffnet. Bereits seit dem 22. März hatte das Ethikkomitee gegen ihn ermittelt. Im Ergebnis steht die Forderung einer Sperre von zwei Jahren für alle Aktivitäten im Fußball sowie eine Geldstrafe von 30.000 Schweizer Franken gegen Niersbach.

Ihm werden Verstöße gegen vier Paragrafen des FIFA-Ethikcodes vorgeworfen. Dabei handelt es sich um die Punkte "Allgemeine Verhaltensregeln", "Loyalität", "Anzeige- sowie Mitwirkungs- und Rechenschaftspflicht" sowie "Interessenskonflikte". Die Ermittlungen waren als Reaktion auf den Freshfields-Bericht über die WM-Affäre 2006 aufgenommen worden. Niersbach soll der FIFA insbesondere Verstöße gegen den Ethikcode nicht oder nicht rechtzeitig gemeldet haben.

Niersbach, der noch im Exekutivkomitee der UEFA sowie im Council des Weltverbands FIFA sitzt, war wegen des WM-Skandals 2006 ins Visier der unabhängigen Ethikkommission geraten. Nun kann der 65-Jährige eine Anhörung beantragen. Über eine mögliche Strafe entscheidet die Rechtsprechende Kammer.

Niersbach: "Nicht nachvollziehbar" - "In keinem Verhältnis"

Klar ist: Niersbach will sich wehren. "Der Sanktionsvorschlag der Untersuchungskammer ist für mich nicht nachvollziehbar, insbesondere im Vergleich zu anderen Sachverhalten, in denen die rechtsprechende Kammer der Ethikkommission Urteile dieser Härte in Zusammenhang mit Vorteilsnahme und Korruption ausgesprochen hat", teilte er in einer Stellungnahme mit.

"In meinem Fall hingegen stützt sich der Antrag lediglich auf den Vorwurf, die Ethik-Kommission nicht frühzeitig über die mir im Sommer 2015 sukzessive zur Kenntnis gelangten Vorgänge im Zusammenhang mit der WM 2006 informiert zu haben. Es ist für mich deshalb auch eine Frage der Ehre und zur Wahrung meiner persönlichen Rechte erforderlich, diesem Antrag mit allen möglichen Rechtsmitteln entgegenzutreten", so Niersbach weiter. "Auch angesichts der Tatsache, dass ich mit meinem Rücktritt als DFB-Präsident im November 2015 bereits politische Verantwortung übernommen habe, steht meines Erachtens eine Sperre, die faktisch einem weltweiten Berufsverbot im Fußball gleichkommt, sowie die Höhe der beantragten Geldstrafe in keinem Verhältnis zu dem mir gemachten Vorwurf."

jpe/sid/dpa