WM

"Barbarei": Uruguay wütend nach WM-Aus

Suarez-Bestrafung erhitzt die Gemüter Uruguays

"Barbarei": Uruguay wütend nach WM-Aus

Uruguays Fans solidarisierten sich mit Suarez-Masken mit dem gesperrten Angreifer.

Uruguays Fans solidarisierten sich mit Suarez-Masken mit dem gesperrten Angreifer. Getty Images

Kapitän Diego Lugano gestand ein, gegen eine bessere, in der Tat sehr starke kolumbianische Mannschaft verloren zu haben. Die Niederlage schmerze sehr, so der Abwehrrecke. Aber natürlich kam erneut das alles bestimmende Thema Luis Suarez auf. "Was in den letzten Stunden passiert ist, ist viel heikler, weil sie das Leben und die Karriere eines Sportlers, Teamkollegen und Freundes schwer gemacht haben", so Lugano weiter. "Dass sie sein Leben zerschnitten haben, ist eine Barbarei, ein Verstoß gegen die Menschenrechte", echauffierte sich der verletzt fehlende Abwehrrecke: "Es ist viel heikler als ein Spiel zu verlieren. Das heute war Sport, das andere war ein Verbrechen."

Dass sie sein Leben zerschnitten haben, ist eine Barbarei, ein Verstoß gegen die Menschenrechte.

Kapitän Diego Lugano

Schließlich musste der wegen seiner Beißattacke suspendierte Suarez unlängst das Teamhotel verlassen, auch ins Stadion zu gehen, wurde ihm nicht erlaubt. Aus Trotz hatte die Mannschaft das Trikot mit der Nummer neun in der Kabine aufgehängt, aber auch die moralische Unterstützung konnte das Turnierende des WM-Vierten von 2010 nicht verhindern.

Mehr zum Thema

Derweil feuerten auch die heimischen Medien weiterhin aus allen Rohren, natürlich ging es gegen den Weltverband: "Uruguay spielte gegen ein großes Team und gegen die FIFA", schrieb "El País". "Wie ein Krimineller" sei Suarez behandelt worden, erzürnte sich derweil "Ovación".

Suarez verpasst die Copa America

"Wir sind alle Luis Suarez" - mit Shirts und bissigen Masken wird der Stürmer gefeiert.

"Wir sind alle Luis Suarez" - mit Shirts und bissigen Masken wird der Stürmer gefeiert. Getty Images

Mittelfeldspieler Egidio Arevalo Rios pflichtete in Richtung des Weltverbands bei: "Wir mussten gegen jeden kämpfen. Die Wahrheit ist, dass sie uns raushaben wollten", warf Arevalo Rios der FIFA vor. Obwohl Suarez mit der unbedachten Beißattacke gegen Italiens Giorgio Chiellini seine Auswahl schwächte, verbündet sich das kleine Land am Rio de la Plata mit dem Übeltäter. Auch unter den Anhängern wächst die Verehrung des Volkshelden noch weiter an. Im Estadio do Maracanã trugen zahlreiche Uruguayos Masken mit dem Konterfei des 27-Jährigen oder solidarisierten sich per T-Shirt oder Plakaten.

Sportlich wird es aber auch zukünftig nicht leichter für die Celeste: Durch die Sperre von neun Pflicht-Länderspielen wird der Liverpool-Stürmer beim Titelverteidiger die komplette Südamerikameisterschaft 2015 verpassen. Auch die ersten Qualifikationspartien für die nächste Weltmeisterschaft 2018 in Russland finden ohne Suarez statt, je nachdem wie weit Uruguay bei der Copa America 2015 in Chile vordringt.