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Uruguay fehlte nicht allein Suarez

"Celeste" wacht zu spät auf

Uruguay fehlte nicht allein Suarez

Trauer nach dem Aus: Diego Godin (re.) tröstet seinen Teamkollegen Cristian Rodriguez.

Trauer nach dem Aus: Diego Godin (re.) tröstet seinen Teamkollegen Cristian Rodriguez. Getty Images

Das Fehlen von Suarez machte sich bei den Uruguayern schon in der Startelf gleich doppelt bemerkbar: Denn nicht nur spielte für den Toptorjäger der Premier League mit dem 35-jährigen Diego Forlan ein Akteur, der bei der WM in Brasilien weit weg von der Form von von Südafrika vor vier Jahren blieb, als er zum Spieler des Turniers gewählt worden war.

Obendrein verzichtete Coach Oscar Tabarez auch auf Spielmacher Nicolas Lodeiro und brachte stattdessen den lauf- und kampfstarken Maxi Pereira. Gegen die spielstarken "Cafeteros" fehlte dem zweimaligen Weltmeister so allerdings bereits nominell kreative Klasse im Offensivbereich, um die Kolumbianer ernsthaft in Gefahr zu bringen.

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"Individuell haben sie Spieler, die viel leisten können. Wir haben zugelassen, dass sie viel von außen schießen", analysierte Tabarez hinterher anerkennend, meinte aber auch, dass man gegen ein Traumtor (Tabarez: "Eines der schönsten der WM") wie das von James zum 1:0 nicht viel ausrichten könne - obwohl sein Team den Gegner bis dahin "auf Distanz gehalten" habe.

Der Treffer freilich durchkreutzte die defensiven Pläne von Tabarez und den Seinen, völlig aufgegeben wurden diese jedoch erst nach dem 0:2 in der 50. Minute. Uruguay brachte mit Stuani und Ramirez für den enttäuschenden Forlan und Alvaro Pereira frische Offensivkräfte, später kam auch noch Hernandez für Alvaro Gonzalez. Das Ergebnis war spürbar: Denn plötzlich, wenngleich auch ein wenig der vermeintlich komfortablen Zwei-Tore-Führung geschuldet, standen die Kolumbianer tief in der eigenen Hälfte und ließen zumindest einige brenzlige Strafraumszenen zu.

Es war eines der schönsten Tore der WM.

Oscar Tabarez, Nationaltrainer Uruguay über das 1:0 des Kolumbianers James

In dieser Phase allerdings machte sich Suarez' Absenz besonders bemerkbar. Denn es fehlte den Uruguayern sichtbar an einem zweiten erstklassigen Angreifer neben Edinson Cavani, der sich sowohl als Vorbereiter und Flankengeber auszeichnete, als auch selbst immer wieder mit Distanzschüssen versuchte. Im Zentrum allerdings fehlte es dadurch an torgefährlicher Präsenz, um die von den "Cafeteros" in der Schlussphase angebotenen Räume effektiv zu nutzen.

Ob das Ausscheiden mit Suarez indes hätte vermieden werden können, ist ohnehin fraglich. Denn auch gegen die Italiener hatte Uruguay - trotz der Doppelspitze mit Cavani und Suarez - bis zur umstrittenen Hinausstellung von Claudio Marchisio in der Offensive kaum Akzente setzen können. Und so war das Turnieraus für Uruguay gegen ein besseres Kolumbien am Ende vor allen Dingen eines: verdient.

Tabarez und Forlan lassen Zukunft offen

Wie es weitergeht, ist derweil noch nicht ganz klar. Coach Tabarez ließ seine Zukunft offen. Es gebe "nichts Konkretes, ein vages Angebot" vom nationalen Verband, seinen auslaufenden Vertrag zu verlängern, sagte er am Samstagabend in Rio de Janeiro. Es werde von seiner Seite aus keine Initiative geben. Tabarez hatte die Celeste zum vierten Platz bei der WM 2010 und zum Gewinn der Copa America im folgenden Jahr geführt.

Ob Forlan nach seiner schwachen Vorstellung noch eine Zukunft hat, scheint fraglich. Zurücktreten wollte er aber nicht. "Ich verstehe, dass es einen Generationenwechsel geben wird, das ist normal", sagte der 35 Jahre alte Stürmer. Es liege auch am Trainerteam, "aber wenn es einen Weg gibt, dass ich helfen kann, werde ich da sein."

Bilder zur Partie Kolumbien - Uruguay