WM

Österreichs Traum platzt - Schweiz und Belgien qualifiziert

Spanien und Russland fast durch - Niederlande siegt 8:1

Österreichs Traum platzt - Schweiz und Belgien qualifiziert

Da war die WM schon ganz nah: Romelu Lukaku erzielt in Kroatien sein erstes Pflichtspieltor für Belgien.

Da war die WM schon ganz nah: Romelu Lukaku erzielt in Kroatien sein erstes Pflichtspieltor für Belgien. picture alliance

Gruppe A: Lukaku tankt sich durch und schießt Belgien zur WM

Alles klar in Gruppe A! Belgien löste durch seinen allerersten Sieg in Kroatien erstmals seit 2002 das WM-Ticket. Die verletzungsbedingten Ausfälle von Abwehrchef Kompany, Mittelfeldspieler Dembelé und Torjäger Benteke steckten die Belgier (mit van Buyten in der Startelf) bestens weg. Benteke-Ersatz Lukaku avancierte zum Wegbereiter nach Brasilien. Nach einem katastrophalen Fehlpass des Wolfsburgers Perisic schaltete Defour am schnellsten und schickte den Sturmtank auf die Reise, der sich im Sprintduell stark durchsetzte, Torhüter Pletikosa umkurvte und zur Führung einschoss (15.). Sein erstes Pflichtspieltor für Belgien. Sieben Minuten vor der Pause legte der 20-Jährige nach: Vorausging ein Freistoß der Kroaten, nach dem die Belgier blitzschnell konterten. Lukaku legte sich den Ball selbst vor, schüttelte Gegenspieler Kovacic ab und ließ sich auch von Pletikosa nicht bremsen - 2:0, die Belgier konnten den Sekt zur Pause kaltstellen.

Auch danach hatten die "Roten Teufel" die Partie im Maksimir-Stadion weitgehend unter Kontrolle. Die Kroaten, die gewinnen mussten, um ihre Chancen auf Platz eins wahren zu können, verbuchten zwar einige gefährliche Aktionen. Der Anschlusstreffer von Kranjcar (87.) kam aber zu spät. So waren es die ungeschlagenen Belgier, die in Zagreb ausgelassen feierten. Kroatien steht als Zweiter fest, sollte aber beim abschließenden Gruppenspiel in Schottland noch punkten, um sicher als einer der acht besten Zweiten in die Play-offs einzuziehen.

Gruppe B: Italien reißt Dänemark spät aus allen Träumen

WM-Qualifikation

Spannend gestaltete sich die Situation in der Gruppe B - allerdings nur im Kampf um Platz zwei. Das Direkt-Ticket hatte sich Italien bereits gesichert. Dahinter hatte Bulgarien eigentlich die besten Chancen. Mit einem Sieg bei den bis dahin zuhause noch sieglosen Armeniern hätten die Bulgarien die Konkurrenz aus Dänemark und Tschechien schon aus dem Rennen werfen können. Doch es kam anders.

Kurz vor der Pause nahm das Unglück für die Gäste seinen Lauf: Erst sah Bodurov für sein ungeschicktes Einsteigen Rot (44.), den fälligen Freistoß versenkte Özbiliz zum 1:0. Die Bulgarien trotzten der Unterzahl zwar zunächst und glichen durch ein Freistoßtor von Kapitän Popov (61.) aus. Doch zwei Minuten später musste auch noch Dyakov mit der Ampelkarte vom Platz. Mit zwei Mann weniger kämpfte Bulgarien zwar wacker, musste kurz vor Schluss aber doch das 1:2 durch Movsisyan hinnehmen. Durch den ersten Heimsieg im laufenden Wettbewerb wahrten die Armenier ihre kleine Chance auf Platz zwei, Bulgarien gab seine gute Ausgangsposition her.

Tschechien und Dänemark durften damit wieder hoffen. Die Tschechen lösten die Pflichtaufgabe Malta mit einem lockeren 4:1-Erfolg, zu dem die beiden Bundesligaprofis Kadlec (Frankfurt) und Pekhart (Nürnberg) je einen Treffer beisteuerten.

Alberto Aquilani

Brach in letzter Minute die Herzen der Dänen: Alberto Aquilani (r.). Getty Images

Eine schwierigere Hürde hatte Dänemark zu überspringen, das die bereits qualifizierten Italiener empfing. Bei den Gästen feierte Buffon einen weiteren Meilenstein seiner Karriere: Zum 137. Mal hütete er das Tor der Azzurri, damit ist er nun alleiniger Rekord-Nationalspieler vor Cannavaro. Auch auf dem Platz lief es für die ohne den verletzten Balotelli angetretenen Italiener zunächst gut, Osvaldo sorgte für den Führungstreffer. Praktisch mit dem Pausenpfiff glichen die Hausherren jedoch aus: Bendtner köpfte zum 1:1 ein. Und elf Minuten vor Schluss war der Angreifer, der sich zuvor monatelang im Formtief befand, erneut per Kopf zur Stelle, Buffon machte keine gute Figur.

Dänemark träumte wieder von der WM, wurde von Aquilani in letzter Minute jedoch wieder unsanft auf den Boden zurückgeholt. Der Mittelfeldspieler fälschte den Ball mit dem Knie glücklich ins Tor ab. Der späte 2:2-Ausgleich bedeutet für die Dänen wohl das Ende aller Hoffnungen. Der Zweite aus der Gruppe könnte nun maximal noch auf 16 Punkte kommen. Das dürfte zu wenig sein, um zu den besten acht Zweiten zu gehören.

DFB-Team macht alles klar - Ibrahimovic schockt Österreich spät

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Deutschland ließ nichts anbrennen: Die weiterhin ungeschlagenen Schützlinge von Bundestrainer Joachim Löw machten durch einen 3:0-Erfolg gegen Irland in Köln die WM-Teilnahme perfekt. Ein abgefälschter Schuss von Khedira (12.) brachte das DFB-Team, das mit Özil als "falscher Neun" agierte, früh auf die Siegerstraße. Schürrle (58.) und Özil (90.+1) markierten die weiteren Treffer gegen erwartet defensiv eingestellte Iren. Einziger Makel: Die DFB-Abwehr wirkte erneut nicht immer sattelfest und hatte mehrere brenzlige Situationen zu überstehen.

Zlatan Ibrahimovic

Verpasste Österreich den K.o.-Schlag: Zlatan Ibrahimovic. imago

In der Gruppe C sind die Würfel damit gefallen, denn Schweden sicherte sich durch einen 2:1-Erfolg gegen Österreich den zweiten Platz. Dabei hatten die Österreicher lange träumen dürfen: Der Stuttgarter Harnik traf nach knapp einer halben Stunde zum 1:0. Die Pausenführung hätte sogar noch höher ausfallen können, doch der schwedische Torhüter Isaksson verhinderte mit einer Glanzparade gegen Alaba den zweiten Gegentreffer. Direkt nach dem 0:1 hatte Elmander allerdings auch schon den Innenpfosten getroffen. Nach dem Wechsel steigerten sich die Schweden dann jedoch und kamen durch Verteidiger Olsson zum Ausgleich (56.). Die Gastgeber waren nun das bessere Team - und konnten sich wieder einmal auf ihren Superstar verlassen: Fünf Minuten vor dem Ende traf Ibrahimovic per Flachschuss zum 2:1. Nach einer fragwürdigen Roten Karte gegen Arnautovic konnte Österreich die Niederlage in den letzten Minuten nicht mehr abwenden. Ibrahimovic holte sich noch Gelb ab und fehlt gegen Deutschland am Dienstag damit gesperrt.

"Oranje" schießt Ungarn 8:1 ab - die Türkei freut's

Platz eins in der Gruppe D war bereits an die noch unbezwungenen Niederländer vergeben. Im Heimspiel gegen den Play-off-Aspiranten Ungarn ließ sich die "Elftal" aber nicht hängen - im Gegenteil. Mit 8:1 fertigte das Team von Bondscoach Louis van Gaal die Magyaren ab, die immerhin als Tabellenzweiter angereist waren. Im Mittelpunkt: Robin van Persie. Dem Stürmer von Manchester United gelangen drei Treffer, damit hat er nun 41 Länderspieltreffer erzielt und ist vor Patrick Kluivert (40) neuer Rekord-Torschütze der Niederlande. Auch van der Vaart und Robben trafen für Oranje.

Robin van Persie und Patrick Kluivert

Der alte und der neue Rekord-Torschütze der Niederlande feiern zusammen: Robin van Persie (l.) und Co-Trainer Patrick Kluivert. Getty Images

Die WM findet damit wohl ohne Ungarn statt. Am letzten Spieltag kommt es zum Fernduell zwischen der Türkei und Rumänien, die nun beide einen Punkt vor Ungarn liegen. Die Türken haben nach dem 2:0 gegen Estland die Nase aufgrund der besseren Tordifferenz (+9 gegenüber +5) leicht vor den Rumänen (4:0 in Andorra). Allerdings kommen zum Abschluss am Dienstag die Niederländer - und die stellten ja eindrucksvoll unter Beweis, dass sie sich nicht hängen lassen. Rumänien hat mit dem Heimspiel gegen Estland jedenfalls die leichtere Aufgabe.

Die Schweiz jubelt in Albanien - Island vor Play-off-Einzug

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Das dritte WM-Ticket des Abends wurde in der Gruppe E an die Schweiz verteilt. Die Schützlinge von Ottmar Hitzfeld landeten in Albanien einen glanzlosen 2:1-Erfolg und sind damit für die WM qualifiziert. Kurz nach der Pause brach Shaqiri den Bann. Der Mittelfeldspieler vom FC Bayern hatte sich zuvor mit Oberschenkelproblemen durchgequält und wurde kurz nach seinem Tor ausgewechselt. Elf Minuten vor dem Ende stellte Verteidiger Lang von Skibbe-Klub Grasshoppers die Weichen endgültig auf WM. Kurz zuvor hatte der Albaner Roshi die Latte getroffen. Das Elfmetertor von Salihi (88./nach Foul von Benaglio an Roshi) war nicht mehr als Ergebniskosmetik, die Schweiz kann sich auf Quartiersuche begeben.

Von einem historischen Einzug in die Play-offs träumt Island. Gegen Zypern kamen die Skandinavier zu einem hochverdienten 2:0-Erfolg den Sigthorsson (Ajax) und der frühere Hoffenheimer Sigurdsson (Tottenham) auf den Weg brachten. Abgefangen werden können die Isländer noch von Slowenien, das Norwegen mit 3:0 aus dem Rennen warf. Alle drei Treffer gingen dabei auf das Konto des früheren Kölners Milivoje Novakovic (13./15./49.). Am letzten Spieltag müssen die beiden Konkurrenten auswärts ran: Island in Norwegen, Slowenien in der Schweiz.

Portugal muss sich wohl erneut mit den Play-offs begnügen

Superstar Cristiano Ronaldo muss mit Portugal aller Voraussicht nach zum dritten Mal in Folge den Umweg über die Play-offs nehmen. Während Spitzenreiter Russland die Pflichtaufgabe Luxemburg locker meisterte (4:0), leisteten sich die Iberer gegen Israel vor heimischer Kulisse ein 1:1. Den Führungstreffer des früheren Wolfsburgers Ricardo Costa (27.) glich Ben Basat fünf Minuten vor Schluss überraschend noch aus. Die Portugiesen liegen in der Gruppe F damit vor dem finalen Spieltag drei Punkte hinter den Russen, die zudem die um sieben Treffer bessere Tordifferenz aufweisen. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, sollte die "Sbornaja" Platz eins am letzten Spieltag in Aserbaidschan noch verspielen. Das Team von Berti Vogts feierte mit dem 2:0 gegen Nordirland zwar den ersten Sieg in der Qualifikation, ist aber genauso krasser Außenseiter wie Luxemburg gegen Portugal. Die Real Madrid-Stars Ronaldo und Pepe fehlen dort jedoch gesperrt.

Es wäre eine Katastrophe, wenn wir jetzt alles verspielen würden.

Bosniens Nationaltrainer Safet Susic

In Gruppe G geht das Fernduell zwischen Bosnien-Herzegowina und Griechenland weiter. Beide Mannschaften fuhren jeweils einen Dreier ein, bleiben punktgleich und vertagten die Entscheidung über Platz eins somit auf den kommenden Dienstag. Die Bosnier gewannen in Zenica mit 4:1 gegen Liechtenstein und haben es nun in Litauen aufgrund der klar besseren Tordifferenz (+23 gegenüber +6) selbst in der Hand. Gegen den Zwergstaat sorgte ein Doppelpack von Dzeko (27., 39.) sowie weitere Tore von Misimovic (34.) und Ibisevic (38.) früh für die Vorentscheidung. In Bosnien weiß man um die glänzende Ausgangsposition, gibt sich aber betont zurückhaltend. "Wir haben einen Riesenschritt gemacht, müssen uns jetzt aber auf Litauen vorbereiten", sagte Ibisevic. Nationaltrainer Safet Susic setzte sein Team dann aber direkt unter Druck: "Es wäre eine Katastrophe, wenn wir jetzt alles verspielen würden." Das hoffen die Griechen, die dank eines Eigentores von Skrtel gegen die Slowakei 1:0 gewannen.

England schafft den Befreiungsschlag - Ukraine bleibt dran

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England, das bisher nur gegen San Marino und Moldawien gewonnen hatte, stand vor dem Heimspiel gegen Montenegro mächtig unter Druck. Zahlreiche Nebenschauplätze hatten die Vorbereitung nicht gerade einfacher gemacht . Die drei Duelle zwischen beiden Teams waren zuvor alle remis ausgegangen und auch am Freitag taten sich die "Three Lions" schwer, nach torloser erster Hälfte machte sich in Wembley schon Unruhe breit. Drei Minuten nach dem Wechsel erlöste Rooney die Zuschauer jedoch. Als Gäste-Torhüter Poleksic einen Welbeck-Schuss nur abprallen lassen konnte, war der Angreifer zur Stelle. Nach einem Eigentor von Boskovic (62.) schien England schon in ruhigem Fahrwasser zu sein. Damjanovic (71.) sorgte aber noch einmal für neue Spannung, ehe Debütant Townsend seine starke Länderspiel-Premiere mit dem Treffer zum 3:1 krönte. Sturridge setzte per Elfmeter den Schlusspunkt.

Wayne Rooney

Der Mann mit dem Stirnband trifft: Wayne Rooney schießt England gegen Montenegro in Führung. Getty Images

Weiter unter Druck gesetzt hatte die Engländer die Kunde aus Charkiw: Dort hatte die Ukraine im Duell der Co-Gastgeber der EURO 2012 Polen mit 1:0 bezwungen und war zwischenzeitlich auf Rang eins gesprungen. Yarmolenko (64.) ließ die Gastgeber jubeln und beendete den WM-Traum von Lewandowski, Blaszczykowski & Co. endgültig. Die Ukrainer müssen nun ausgerechnet auf Schützenhilfe des heutigen Gegners hoffen. Nur wenn die "Three Lions" gegen Polen in Wembley am Dienstag patzen, hat die Ukraine, die zum Abschluss in San Marino antritt, in der Gruppe H noch eine Chance auf das Direkt-Ticket zur WM.

Spanien nach 2:1 gegen Weißrussland fast am Ziel

Fast Gewissheit hat der Titelverteidiger: Spanien fehlt noch ein Punkt, um sich direkt für Brasilien zu qualifizieren. Durch den 2:1-Heimsieg in Palma de Mallorca gegen Weißrussland geht der Welt- und Europameister in Gruppe I mit einem Drei-Punkte-Vorsprung vor Frankreich in die abschließende Partie am Dienstag gegen Georgien. Xavi löste in der 61. Minute mit einem Schuss im Getümmel den Knoten, Negredo legte per Kopf nach (78.). Kornilenkos Anschlusstor war bedeutungslos (89.). Verfolger Frankreich, das am Dienstag Finnland empfängt, schoss sich mit einem 6:0-Testspielsieg gegen Australien warm .