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Infantinos Milliarden-Deal stößt bei Grindel auf Skepsis

Council-Meeting am 14. und 15. März in Miami

Infantinos Milliarden-Deal stößt bei Grindel auf Skepsis

Fordert besseren Informationsfluss: DFB-Präsident Reinhard Grindel.

Fordert besseren Informationsfluss: DFB-Präsident Reinhard Grindel. Getty Images

Grindel forderte eine intensive Analyse der Chancen und Risiken bezüglich der Pläne, die sogar eine Rechteabtretung für die WM-Turniere nach 2026 beinhalten sollen. Das Problem an dem Projekt sei, "dass wir auch nach acht Monaten noch über die genauen Grundlagen dieses ominösen Angebots spekulieren", sagte Grindel am Samstag der DPA. "Süddeutsche Zeitung" und WDR hatten berichtet , dass es bei der Mega-Offerte von weiter namentlich nicht bestätigten Geldgebern nicht nur um Sponsoring und Namensrechte an einer reformierten Klub-WM und einer globalen Nations League, sondern auch um den Verkauf von weiteren Lizenzrechten des Fußball-Weltverbandes gehe. Angeblich beläuft sich das Gesamtvolumen auf 25 Milliarden Dollar.

Nach dpa-Informationen sind in dem Ursprungsplan, den Infantino dem FIFA-Council im März vorstellte, je zwölf Milliarden für die Rechte an der Klub-WM und der Nations League sowie eine Milliarde für die Rechte an digitalen Inhalten und weiteren FIFA-Lizenzen vorgesehen. Geldgeber soll ein börsennotiertes Unternehmen mit Sitz in England sein. Unklar bleibt aber, wer die Haupt-Aktionäre sind. Zuletzt war mehrfach berichtet worden, diese kämen unter anderem aus Saudi-Arabien, was die FIFA angesichts der internationalen Kritik nach der Ermordung des regierungskritischen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi in Erklärungsnot bringen würde. Weiterhin wird also viel spekuliert, zum Ärger von Grindel: "Ich plädiere dafür, dass Infantino jetzt alle Fakten und Informationen auf den Tisch legt", sagte der 57-Jährige dem SID.

Grindel glaubt an die Kontrollfunktionen

FIFA-Council-Mitglied Grindel hob nochmals die Kontrollfunktion der europäischen Delegierten der UEFA im Rat des Fußball-Weltverbandes hervor. Man habe verhindert, dass Infantino ein "Mandat ins Blaue" erhalten habe. Besonders Grindel hatte sich beim Council-Meeting in Bogota im März gegen einen Schnellschuss gewehrt. Infantino hatte zunächst von einer 60-Tage-Frist gesprochen, nach dem internen Widerstand aber mehr Zeit eingeräumt.

Die im Oktober einberufene Task Force muss laut Grindel nun zunächst die Machbarkeit der sportlichen Wettbewerbe prüfen. Erst dann könne man die Rahmenbedingungen und auch das gesamte Geschäftsmodell bewerten. Das Gremium hatte am Donnerstag per Telefonkonferenz seine Arbeit aufgenommen. Im Dezember ist eine weitere Sitzung in Paris geplant. Infantino hofft auf eine Verabschiedung des Projekts beim Council-Meeting am 14. und 15. März in Miami. Bierhoff erwartet unterdessen Gegenwind für Infantino, nicht nur im FIFA-Rat: "Es wird deutlich, dass die europäischen Topvereine, bei denen viele Weltklassespieler spielen, eine gehörige Stimme haben."

dpa/sid/las