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Laut SZ: Plant Infantino den Ausverkauf der FIFA?

Selbst die Rechte an WM-Turnieren nach 2026 wären betroffen

Laut SZ: Plant Infantino den Ausverkauf der FIFA?

Ließ Gianni Infantino die FIFA-Funktionäre über Pläne zum Rechteverkauf im Unklaren?

Ließ Gianni Infantino die FIFA-Funktionäre über Pläne zum Rechteverkauf im Unklaren? Getty Images

Seit März diesen Jahres drängt Infantino den FIFA-Rat dazu, zwei neue Turnierformate zu schaffen: Die Aufstockung der Klub-WM auf 24 Mannschaften und eine Weltliga für Nationalteams (World League). Eine Investorengruppe würde für die Vermarktung 25 Milliarden US-Dollar für zwölf Jahre auf den Tisch legen. Welche Investoren beteiligt seien, darüber machte Infantino mit Hinweis auf eine Verschwiegenheitserklärung keine Angaben. Das FIFA-Gremium nahm von den Plänen Abstand, auch weil erhebliche Zweifel daran bestanden hätten, ob eine solche Summe für diese beiden Wettbewerbe gerechtfertigt seien.

Selbst die Rechte an der WM betroffen?

Der Süddeutschen Zeitung sowie dem WDR lägen nun Dokumente vor, die diese große Summe in einem anderen Licht erscheinen ließen: Demnach gingen mit dem Abschluss der Partnerschaft nicht nur die Rechte an den beiden Turnieren an die Investorengruppe, die laut SZ aus dem britischen Investmentberater "SB Investment Advisers Limited", einer Tochter des japanischen Technikkonzerns SoftBank, sowie der in London ansässigen Investmentfirma "Centricus Partners LP" bestehen würde - beide hätten enge Verbindungen nach Saudi-Arabien. Enthalten wären vielmehr auch unter anderem TV-Rechte, Digital- und Marketingrechte, Archivrechte sowie Computerspiele der FIFA.

Diese Rechte würden an eine zu gründende Rechtefirma gehen, an der die FIFA zwar zu 51 Prozent beteiligt sein würde, in den Gremien aber nicht mehrheitlich alleine entscheiden könnte. Vor allem aber wären der Übergang der Rechte an der Fußball-WM ab 2026 an diese Rechtefirma nicht ausgeschlossen. Und: Diese Rechte würden auch dann bei der Rechtegesellschaft verbleiben, wenn die Investoren sich aus der Klub-WM und der World League wieder zurückziehen. Den Aufsichtsratsvorsitz der Rechtefirma würden sich Infantino und der Chef der Softbank-Gruppe teilen.

Nachdem der FIFA-Rat zunächst den Deal abgelehnt hatte, unternahm Infantino laut "Süddeutscher Zeitung" beim Treffen des FIFA-Rats in Kigali am 26. Oktober einen neuen Versuch und setzte zumindest die Gründung einer Taskforce unter seinem Vorsitz durch.

Die FIFA-Juristen Marco Villiger und Jörg Vollmüller hätten das Papier geprüft und vehement vor einem Vertragsabschluss gewarnt. Eine Stellungnahme der beiden liegt der SZ ebenfalls vor. Beide haben jedoch inzwischen die FIFA verlassen.

Die FIFA kommentierte das Arbeitspapier gegenüber der SZ, dieses sei veraltet und nur eines von hunderten im Umlauf befindlichen Dokumenten. Zur konkreten Frage, ob in dem Arbeitspapier ein Rechte-Verkauf verankert worden sei, hätte sich die FIFA dagegen nicht geäußert.

Die SZ legt nahe, dass Infantino die anderen FIFA-Funktionäre, darunter auch DFB-Präsident Reinhard Grindel, über die wahren Hintergründe des Deals getäuscht habe. Sollte das sich bewahrheiten, würde der Druck auf Infantino massiv zunehmen.

sam