Besser hätte es für Inter eigentlich nicht losgehen können. Beim Hinspiel vor einer Woche war der Tabellensiebte der Serie A bereits nach sechs Minuten durch Rodrigo Palacio in Führung gegangen und konnte das so wichtige Auswärtstor verbuchen. Doch danach ging es dahin, dabei waren alle Gegentreffer mehr als vermeidbar.
Durch eine Standardsituation fiel Naldos Ausgleich. Im zweiten Abschnitt folgte dann Slapstick von Ersatztorwart Juan Pablo Carrizo, der in der Europa League den Vorzug vor Stammkeeper Samir Handanovic erhält. Aus seinem kapitalen Fehlpass resultierte das 1:2 durch Kevin De Bruyne, der wenig später nochmal zuschlug. Wieder machte Carrizo nicht die glücklichste Figur. "Ich bin enttäuscht vom Hinspiel. Wir haben das bis zu meinem Fehler gut gemacht, aber ich bin dennoch zuversichtlich für morgen", erklärte der argentinische Schlussmann. "Ich spüre keinen Druck. Ich bin dankbar, dass der Trainer mir in einem so wichtigen Wettbewerb das Vertrauen schenkt."
Ich weiß, dass morgen viel auf dem Spiel steht.
Roberto Mancini
Mancini war auf der Pressekonferenz gewohnt optimistisch: "Das bin ich immer", so der Coach, "wir müssen was zeigen und brauchen eine große Europapokal-Nacht. Ich glaube an uns." Erwarten wird Inter nach der 1:3-Pleite in Wolfsburg eine sehr schwere Aufgabe, Mancinis Rezept lautet dennoch: "Ruhe bewahren. In 90 Minuten kann vieles passieren. Wir müssen gut spielen, brauchen aber auch Glück." Dabei erinnerte sich der ehemalige Meister-Trainer von Manchester City an Inters große Erfolge auf europäischer Bühne: "Wir müssen daran glauben, denn alle großen Pokale, die Inter gewonnen hat, entstanden durch große Comebacks."
Mancini traut Kovacic als Shaqiri-Ersatz
Bedrückte Mienen nach dem Hinspiel: Im Giuseppe-Meazza muss Inter eine große Leistung aufbringen. Getty Images
Ein Rückschlag, den der Coach und sein Team verkraften müssen, ist der Ausfall von Xherdan Shaqiri, der seit seinem Wechsel im Winter vom FC Bayern nach Mailand stark aufspielte. Der Schweizer zog sich in der Liga eine Muskelverletzung zu, Mancini möchte "kein Risiko eingehen". Für ihn soll der junge Mateo Kovacic in die Bresche springen: "Ich hoffe, dass er einen guten Abend hat. Er ist jung und das würde ihm weiterhelfen."
"Ich weiß, dass morgen viel auf dem Spiel steht, aber ich bin glücklich bei Inter und möchte hier noch länger bleiben", erklärte Mancini, der "langfristig eine Sieger-Mannschaft aufbauen will. Früher oder später werden die Ergebnisse schon kommen." Gegen den VfL muss allerdings ein sehr gutes Ergebnis her, um den Tabellenzweiten der Bundesliga noch am Einzug in die Runde der letzten Acht zu hindern.