Portos Trainer André Villas-Boas nahm im Vergleich zur 2:3 (1:1)-Niederlage beim FC Villarreal (Hinspiel: 5:1) eine Änderung vor: Im Angriff spielte Varela für den verletzten Cristiano Rodriguez. Bei Sporting Braga stellte Coach Domingos Pacienca gegenüber dem 1:0 (1:0)-Erfolg gegen Benfica Lissabon auf zwei Positionen um: Kapitän Vandinho kehrte nach abgesessener Gelbsperre zurück und verdrängte im defensiven Mittelfeld Mossoro. Zudem ersetzte im Angriff Paulo Cesar Meyong.
Flotter Beginn in Dublin, in der Anfangsphase bot sich beiden Teams jeweils die Chance zum Führungstreffer. Den Anfang machte Bragas Custodio, der freistehend von der Strafraumgrenze rechts am Porto-Tor vorbeizielte (4.). 180 Sekunden später antwortete der FC in Person von Hulk, der nach einem Dribbling nur knapp den linken Torwinkel (7.) verfehlte.
Allerdings ging es nicht in diesem Rhythmus weiter. Denn Braga zog sich anschließend weit in die eigene Hälfte zurück, überließ dem Favoriten aus Porto die Initiative und wartete auf Konter. Der portugiesische Doublesieger hatte fortan ein deutliches optisches Übergewicht, tat sich gegen die dicht gestaffelte und aufmerksame Abwehr Sportings jedoch sehr schwer. So entwickelte sich eine zähe Begegnung mit nur wenigen Höhepunkten.
Torchancen blieben bis zur Pause Mangelware. Braga probierte es nur selten, das Tor von Geburtstagskind Helton - der Porto-Keeper wurde 33 Jahre alt - in Gefahr zu bringen. Meistens wurde der Ball planlos nach vorne geschlagen, gegen die Abwehr Portos war dies aber alles andere als ein probates Mittel.
Wir haben von diesem Titel geträumt und nun ist der Traum wahr geworden. Ich freue mich über meinen Torrekord, aber das spielt heute nur eine Nebenrolle, wichtig ist der Titel. Das Erfolgsrezept dieser Mannschaft ist die Einheit.
Portos Falcao
Aber auch Porto tat sich sehr schwer. Dem Team von Villas-Boas fehlte es an Ideen, den Abwehrriegel Bragas zu überwinden. Zudem war viel zu wenig Tempo im Spiel, lediglich Hulk sorgte für etwas Betrieb. Wie aus dem Nichts fiel dann aber kurz vor der Pause doch noch das Tor. Bragas Alberto Rodriguez verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball. Porto schaltete schnell um und schickte Guarin auf die Reise. Der Kolumbianer flankte von der rechten Seite in den Strafraum, wo Falcao keine Mühe hatte, freistehend zum 1:0 einzuköpfen.
Braga aktiver, aber ohne Durchschlagskraft
Die Entscheidung: Portos Falcao köpft zum Sieg ein, Bragas Paulao kann nicht eingreifen. Getty Images
Mit Marcio Mossoro und dem Ex-Herthaner Kaka für Hugo Viana und Alberto Rodriguez kam Braga aus der Kabine. Und Mossoro bot sich nach wenigen Sekunden gleich die Chance zum Ausgleich. Fernando vertändelte den Ball, Marcio Mossoro hatte freie Bahn, doch Helton blieb in der Eins-gegen-Eins-Situation der Sieger (46.).
Braga nahm nun mehr am Spiel teil als noch in Hälfte eins. Im Angriff aber mangelte es Sporting an der Durchschlagskraft. Die Porto-Abwehr hatte nur wenig Mühe, die statisch vorgetragenen Offensivaktionen Bragas zu unterbinden.
Nur selten kam Braga zum Abschluss. Die beste Möglichkeit eröffnete sich in der 76. Minute nach einem Doppelpass zwischen Alan und Meyong. Doch statt auf den mitgelaufenen Silvio zu passen, suchte Meyong den Abschluss, der allerdings viel zu harmlos geriet, sodass Helton keine Mühe hatte.
Das war's dann aber auch schon. Ansonsten musste Porto nur wenig zittern. Routiniert hielten die Drachen Braga in der Defensive vom eigenen Tor fern, in der Offensive taten sie aber nicht mehr als nötig. Erst in der Schlussphase versuchten sie, die sich bietenden Räume zu nutzen, dem eingewechselten Belluschi bot sich in der 86. Minute die Chance zur Vorentscheidung, der Argentinier zielte aber knapp rechts vorbei.
Am Sieg Portos änderte sich aber nichts mehr. Braga fehlten einfach die Mittel, um der Partie noch eine Wende zu geben. Nach den Siegen im Europapokal der Landesmeister 1987, dem Gewinn des UEFA-Pokals 2003 und dem Triumph in der Champions League 2004 holten die Drachen damit bereits ihren vierten europäischen Titel. "Falke" Falcao ist mit nunmehr 17 Toren zudem bester Schütze im Wettbewerb und löst Jürgen Klinsmann als Rekordmann in der Europa League ab.