Bundesliga

Eintracht Frankfurt: Sportvorstand Fredi Bobic nach dem 2:2 gegen Borussia Dortmund mit Humor: "Wie bei den Alten Herren"

Frankfurts Sportvorstand: Lob fürs Team, Kritik am Schiedsrichter

Bobic mit Humor: "Wie bei den Alten Herren"

"Für die Moral gibt es die Note eins mit Sternchen": Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic.

"Für die Moral gibt es die Note eins mit Sternchen": Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic. picture-alliance

Als Maximilian Philipp in der 57. Minute mit einem platzierten Schuss für das 2:0 sorgte, war zu befürchten, dass diesem bis dahin sehr unterhaltsamen Fußballspiel der Stecker gezogen wird. "Wenn man gegen BVB 0:2 zurückliegt, hat man eigentlich keine Chance mehr", sollte Trainer Niko Kovac später sagen. Wohl kaum ein Zuschauer wäre überrascht gewesen, wenn sich Dortmund fortan darauf beschränkt hätte, hinten dicht zu machen und das Spiel zu verwalten. Doch in dieser Partie war nichts normal. Die Eintracht steckte nicht auf, kämpfte sich zurück, schoss zwei Tore und kam gegen die schwache Defensive der Borussia immer wieder zu Hochkarätern. "Wie unsere Mannschaft zurückgekommen ist, war sensationell. Für die Moral gibt es die Note eins mit Sternchen", lobte Bobic.

"... da spielen wir auch ohne Mittelfeld"

Angesichts der turbulenten Phase zu Beginn der zweiten Hälfte zog der Sportvorstand einen humorvollen Vergleich: "Zwischen der 45. und 65. Minute war es ein Alles-oder-Nichts-Spiel, beide Seiten haben ohne Mittelfeld gespielt. Das kenne ich eigentlich nur von den Alten Herren, da spielen wir auch ohne Mittelfeld und es geht immer hin und her. Es ist der Wahnsinn, wie viele Torchancen es gab."

Weniger lustig fand Bobic die Leistung des Schiedsrichtergespanns um Robert Hartmann. Vor allem der Fehler bei Marc Bartras brutalem Foul von hinten und mit offener Sohle an Sebastien Haller ärgerte ihn. "Mehr Rot geht gar nicht, der im Container hat wahrscheinlich geschlafen", monierte Bobic. So unstrittig wie der BVB-Verteidiger in der 92. Minute die Rote Karte hätte sehen müssen, so rätselhaft war es, weshalb Video-Assistent Benjamin Brand nicht korrigierend eingriff.

Ganz enge Kiste bei Rebics Abseitstor

Diese Situation war nicht der einzige Aufreger. In der 16. Minute schickte Haller seinen Sturmpartner Ante Rebic steil, der zur vermeintlichen 1:0-Führung traf. Das Schiedsrichtergespann sah den Kroaten jedoch im Abseits – eine knifflige Entscheidung. "Das kann man sich tausendmal im Fernsehen anschauen und sieht es nicht", konstatierte Bobic. Und tatsächlich: Je nachdem, in welcher Zehntelsekunde man das Bild anhält, befindet sich Rebic auf gleicher Höhe oder hauchdünn im Abseits.

Zu einer weiteren Grauzonen-Entscheidung kam es in der 63. Minute, als Roman Bürki gegen Rebic einen Elfmeter verursachte. Hätte der BVB-Keeper Rot statt Gelb sehen müssen? Das ist strittig, da die Dreifachbestrafung aufgeweicht wurde.

So steht im DFB-Regelwerk: "Wenn ein Spieler mit einem Vergehen gegen einen Gegner im eigenen Strafraum eine offensichtliche Torchance vereitelt und der Schiedsrichter einen Strafstoß gibt, wird der Spieler verwarnt, wenn das Vergehen bei dem Versuch begangen wurde, den Ball zu spielen. In allen anderen Situationen (z. B. Halten, Ziehen, Stoßen, keine Möglichkeit, den Ball zu spielen etc.) ist der Spieler, der das Vergehen begeht, des Feldes zu verweisen."

So wie Bürki hochsprang, rechnete er wohl mit einem Schuss von Rebic, den er abwehren wollte. Unterstellt man dem Keeper diese Absicht, ist die Gelbe Karte vertretbar. Das Problem: Rebic traf den Ball nicht, sodass Bürki in der Sprungbewegung keine Chance mehr hatte, den Ball zu spielen. Also doch Rot? Schwierig. Einen Strick sollte man Schiedsrichter Hartmann aus dieser Szene nicht drehen.

Julian Franzke