Gleiche Frisur, aber großer Leistungsunterschied: Hamburgs Jarolim behauptet gegen Honveds Baranyos den Ball. dpa
Beim Hamburger SV tauschte Coach Huub Stevens nach dem 1:2 in der Liga in Bochum auf drei Positionen. Für den gesperrten de Jong sowie Trochowski und Zidan kamen Reinhardt, Olic und Guerrero neu ins Team. Kompany rutschte aus der Innenverteidigung ins Mittelfeld und übernahm die Rolle vor der Abwehr. Auch bei Honved war die Generalprobe in der Liga nur durchwachsen: Beim Vorletzten Diosgyör kam der Tabellenführer der ungarischen NB1 nicht über ein 2:2 hinaus.
Bei strömendem Regen dauerte es gut zehn Minuten, ehe der HSV gegen das tiefstehende Budapest die erste Chance herausspielen konnte. Die freilich nutzten die Hanseaten gleich aus: Atouba erkämpfte im Mittelfeld den Ball und spielte sofort steil zu van der Vaart, der halblinks in den Strafraum eindrang. Der Niederländer bediente den mitgelaufenen Guerrero mustergültig - der Peruaner brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten (10.).
Auch nach dem Rückstand gab Honved seine Defensivhaltung nicht auf, kam nur vereinzelt vor das Tor der Hausherren und hatte im ersten Durchgang nur eine einzige Chance, als Mathijsen eine Flanke von Gabor Vincze aufs eigene Tor lenkte und Rost zu einem Arbeitsnachweis zwang (13.). Die Stevens-Schützlinge kontrollierten gegen die ansonsten harmlosen Ungarn die Partie eindeutig, im Spiel nach vorne aber mangelte es in der Folge an Präzision. Wie auch im Abschluss: Jarolim, Castelen, Olic, van der Vaart – alle hatten sie das Visier zu hoch eingestellt, erst Guerrero prüfte Honved-Keeper Toth mit einem allerdings zu schwachen Flachschuss von der Strafraumgrenze (34.).
Und der Peruaner war neben van der Vaart der effektivste Hamburger und stellte dies bei seinem zweiten Treffer unter Beweis: Der HSV-Kapitän flankte von rechts, in der Mitte zeigte Guerrero gegenüber Bewacher Mogyorosi das bessere Timing und köpfte aus sechs Metern über Keeper Toth hinweg ein (39.).
Unverändert kamen beide Teams aus der Kabine, unverändert das Bild auf dem Spielfeld: Hamburg blieb unverändert im Vorwärtsgang. Van der Vaarts Freistoß segelte noch Zentimeter vorbei (48.), doch zwei Minuten später war es soweit: Atouba flankte von der linken Seite nach innen. Der Ball tickte kurz auf, Smiljanic wollte vor Guerrero retten und lenkte den Ball ins eigene Tor.
Was Honved ablieferte, hatte nicht mehr als Regionalliga-Format. Auch in den zweiten 45 Minuten verlebte HSV-Keeper Rost einen geruhsamen Abend, von einer echten Torchance der Gäste konnte bis zur 79. Minute (Toth) nicht die Rede sein. Die Hanseaten schonten im Gefühl des sicheren Sieges ihre Kräfte - die beiden Protagonisten bei den ersten beiden Toren, Guerrero und van der Vaart durften früher raus -, dominierten dennoch weiter klar. Castelen (58.) und Ben-Hatira (77.) vergaben die besten Möglichkeiten, das Ergebnis noch klarer zu gestalten. Dem eingewechselten Choupo-Moting sollte dann ein krönender Abschluss gelingen: Atouba mit einem Diagonalpass in den Strafraum, wo der Nachwuchsstürmer den Ball mit dem linken Fuß aus zehn Metern direkt ins kurze Eck einschoss (90.+1).
Bei der Auslosung zur ersten Hauptrunde des UEFA-Cup am morgigen Freitag hofft der HSV nun auf eine attraktive und gleichzeitig sportlich lösbare Aufgabe.