Regionalliga

Chemnitz: NOFV ermittelt - Sponsoren rechtfertigen Absprung

Regionalligist entlässt Mitarbeiter

Chemnitz: NOFV ermittelt - Sponsoren rechtfertigen Absprung

Sorgte für bundesweite Empörung: Die Trauerbekundung beim Chemnitzer FC.

Sorgte für bundesweite Empörung: Die Trauerbekundung beim Chemnitzer FC. imago

Hatte sich bereits am Sonntag der NOFV in Person von Geschäftsführer Holger Fuchs im kicker geäußert und Ermittlungen angekündigt, ließ der Verband den Worten des Vortages am Montag nun Taten folgen: Der Verband trete für einen sauberen, fairen und frei von jeglichen Meinungsäußerungen stattfindenden Spielbetrieb ein, betont Fuchs, kündigt Maßnahmen an und schlägt damit in die selbe Kerbe wie der Deutsche Fußball-Bund.

Im Namen des DFB distanziert sich Vizepräsident Dr. Rainer Koch "in aller Deutlichkeit von den Vorkommnissen im Chemnitzer Stadion " und verweist gleichzeitig auf die Zuständigkeit des NOFV: Koch vertraue dementsprechend darauf, "dass unsere für die Regionalliga zuständigen Kollegen im Nordostdeutschen Fußballverband die richtigen Maßnahmen einleiten und konsequent umsetzen".

Chemnitzer FC - Vereinsdaten
Chemnitzer FC

Gründungsdatum

15.01.1966

Vereinsfarben

Himmelblau-Weiß

mehr Infos

Verein erstattet Anzeige gegen Unbekannt

Der Verein selbst erstattete am Montag bei der Chemnitzer Staatsanwaltschaft Anzeige "gegen Unbekannt wegen aller in Betracht kommenden Delikte" und bezog sich hierbei auf die Androhung schwereren Landesfriedensbruchs. Darüber hinaus zogen die Sachsen intern erste Konsequenzen: Nachdem der Kaufmännische Geschäftsführer Thomas Uhlig am Sonntag mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern zurückgetreten war, wurden nun die Fanbeauftragte, ein Mitarbeiter der Kommunikationsabteilung sowie der Stadionsprecher von ihren Aufgaben entbunden.

Die Erklärung des Vereins ist meines Erachtens höchst scheinheilig. Sich so zu verstecken. Da fällt mir nicht viel zu ein.

Fanforscher Gunter A. Pilz

Doch nicht nur einzelne Angestellte sind betroffen, der gesamte Verein spürt massiven Gegenwind: Der bisherige Hauptsponsor des CFC, die Sparkasse Chemnitz, äußerte sich eindeutig: "Extremismus verurteilen wir entschieden", so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Zwar habe sich die Sparkasse, deren Sponsorenvertrag Ende Juni 2019 ausläuft, schon "vor den aktuellen Vorkommnissen entschieden, dass wir unser Engagement nicht fortsetzen werden", letztlich "bestätigen uns die Ereignisse vom Samstag aber, dass diese Entscheidung richtig war". Auch das Unternehmen Chemnitzer Chemieanlagenbau (CAC), das ebenfalls bis Juni 2019 als Sponsor beim Viertligisten involviert ist, distanziert sich vom Klub und kündigt eine juristische Prüfung mit dem Ziel an, "unsere Leistungen mit sofortiger Wirkung einzustellen".

Pilz verurteilt "höchst scheinheiliges" Verhalten

Fanforscher Gunter A. Pilz sieht die Politik und das Vorgehen des Chemnitzer FC indes sehr kritisch und bezeichnet die Erklärung des Vereins gegenüber dem SID als "höchst scheinheilig. Sich so zu verstecken - da fällt mir nicht viel zu ein." Seiner Meinung nach hätte sich der CFC an den Staatsschutz oder die Polizei wenden müssen, um die Geschehnisse zu verhindern. "Und wenn das nicht geht, kann ich das Spiel ja notfalls auch absagen", so Pilz. "Aber ich kann mich doch nicht erpressen lassen und Rechtsradikalen dieses Stadion als Raum für ihre Demonstrationen geben."

Lesen Sie auch: Vorfälle in Chemnitz: Beschämend für alle Seiten - ein Kommentar

kög