Regionalliga

Scholz: "Lichter aus? Die Gefahr besteht"

Leipzig: Neuer Lok-Trainer im kicker-Interview

Scholz: "Lichter aus? Die Gefahr besteht"

"Lok darf nicht absteigen": Leipzigs neuer Trainer Heiko Scholz.

"Lok darf nicht absteigen": Leipzigs neuer Trainer Heiko Scholz. imago

kicker: Herr Scholz, Sie sind nach 23 Jahren Wanderschaft zurück bei Lok Leipzig. Wie fühlt sich das an?

Scholz: Gut. Es reizt mich, hier mit anzupacken und zu helfen, die Liga zu halten. Vom Flair aus Europapokal-Zeiten ist nicht mehr viel geblieben. Aber hier sind viele mit Herz bei der Sache. Lok darf nicht absteigen.

Regionalliga Nordost - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Berliner AK 07 Berliner AK 07
23
2
TSG Neustrelitz TSG Neustrelitz
22
3
1. FC Union Berlin II 1. FC Union Berlin II
18
Trainersteckbrief Scholz
Scholz

Scholz Heiko

1. FC Lok Leipzig - Vereinsdaten
1. FC Lok Leipzig

Gründungsdatum

11.11.1893

Vereinsfarben

Blau-Gelb

mehr Infos

kicker: Weil andernfalls die Lichter komplett ausgehen?

Scholz: Die Gefahr besteht.

kicker: Es gibt attraktivere Jobs als den beim Tabellenletzten der Regionalliga Nordost. Warum haben Sie zugesagt?

Scholz: Ich habe eine blau-gelbe Vergangenheit. Und ich hatte keinen Job, wollte unbedingt wieder auf dem Platz stehen. Man muss in diesem Geschäft zeigen, dass man noch da ist. Ein anderes Schlusslicht einer 4. Liga hätte ich aber sicher nicht übernommen.

kicker: Wie waren die ersten Reaktionen aus der Branche?

Scholz: Positiv. Bernd Schuster, Rudi Völler, Ulf Kirsten, Uli Thomale und andere haben mich angerufen und gratuliert. Lok ist immer noch ein Name mit Klang.

kicker: Ihr Vertrag läuft nur bis Saisonende. Geht man bei Nichtgefallen wieder auseinander?

Scholz: Im Fußball geht es nicht um Gefallen, sondern um Ergebnisse. Wenn die kommen und wir die Liga halten, steht einer weiteren Zusammenarbeit nichts im Wege.

Lok darf nicht von der Fußball-Landkarte verschwinden.

Heiko Scholz

kicker: Sie kosten den klammen 1. FC Lok keinen Cent, werden vom Kölner Unternehmer Franz-Josef Wernze bezahlt. Wernze war auch bei Ihrer letzten Station, Viktoria Köln, ein wichtiger Ansprechpartner und Geldgeber. Müssen Sie mit ihm die Aufstellung besprechen?

Scholz: Natürlich nicht. Ich bin froh, dass er dem Klub und damit auch mir hilft. Lok darf nicht von der Fußball-Landkarte verschwinden.

kicker: Sie haben in Köln im November 2012 Ihren Hut genommen, obwohl die Viktoria Erster der Regionalliga West war. Warum?

Scholz bei Viktoria Köln

Seine letzte Station: Bis November 2012 coachte Scholz Viktoria Köln erfolgreich. imago

Scholz: Es gab unterschiedliche Auffassungen über die Ausrichtung des Vereins. Daraus habe ich meine Schlüsse und Konsequenzen gezogen. Mit Herrn Wernze hatte das nichts zu tun. Wir schätzen uns und haben den Kontakt nie abreißen lassen.

kicker: Ist Wernzes Engagement ausbaufähig?

Scholz: Vorstellbar ist vieles. Wir müssen jetzt sportlich vorneweg gehen, Fans und Sponsoren zeigen, dass es sich lohnt, zu uns zu kommen.

kicker: Am Sonnabend steigt das Pokalderby gegen RB Leipzig. Würden Sie sich mit einer ritterlichen, weil knappen Niederlage arrangieren?

Scholz: Ich will weder hoch noch knapp verlieren. Klar ist, dass uns gefühlte zwei Klassen trennen. Klar ist aber auch, dass wir nur gewinnen können. Vor bis zu 20 000 Fans Fußball zu spielen, passiert nicht jeden Tag. Wir müssen mit Herz spielen.

kicker: Herz allein reicht nicht. Rühren Sie Beton an?

Scholz: Dass wir nicht drauflos stürmen, dürfte jedem klar sein. Ich habe fünf Spiele auf DVD gesehen, wir sind vorbereitet.

Interview: Guido Schäfer