Nationalelf

Ballack trifft Bierhoff

Trainingsauftakt in Düsseldorf

Ballack trifft Bierhoff

Michael Ballack

Comeback: Michael Ballack führt die DFB-Elf am Samstag gegen Russland aufs Feld. imago

Trotz seines offiziell ausgeräumten Konfliktes mit Oliver Bierhoff gibt es zwischen Chelsea-Profi Ballack und dem Teammanager weiter Dissonanzen, die von Ballack im Interview mit dem kicker mit Interessens-Kollisionen erklärt werden. "Oliver Bierhoff und ich haben unterschiedliche Aufgabenbereiche. Ich bin Kapitän und Spieler, für mich steht das Sportliche an erster Stelle. Seine Aufgabe ist mehr das Drumherum", erläuterte der Rückkehrer, der zuletzt verletzungsbedingt für drei Spiele der DFB-Elf nicht zur Verfügung stand.

"Ich werde meinen Stil nicht ändern"

Ballack hat vor den WM-Qualifikationsspielen gegen Russland und Wales bekräftigt, dass er seinem Führungsstil als Kapitän treu bleiben will. "Ich werde meinen Stil nicht ändern", kündigte der 32-Jährige an.

Der mit 87 Länderspieleinsätzen erfahrenste Akteur im Löw-Team betonte auch, dass Nationalspieler wie Stuttgarts Thomas Hitzlsperger, Hannovers Robert Enke oder Herthas Arne Friedrich sich zuletzt in ihren Klubs ebenfalls in ihrer Funktion als Kapitän mit Teamkollegen angelegt hätten. "Dann merken auch diese Spieler, dass man als Kapitän eben ganz anders in der Verantwortung steht", erklärte Ballack.

Dafür, dass die Nationalelf zuletzt ohne Spielernamen auf den Trikots auflief, hat Ballack keine Erklärung. "Der Spielername auf dem Trikot ist für die Identifikation der Fans mit uns wichtig", erklärt der frühere Münchner. "Ich habe auch nicht verstanden, warum zum Beispiel Italien, Holland, Frankreich und England trotz der neuen FIFA-Nummernregel Namen tragen können, wir aber nicht", fährt Ballack fort. Während Bierhoff technische Probleme mit der Beflockung als Grund anführt, sagt Ballack, das hätte er vom DFB-Ausrüster Adidas, der zum Beispiel auch Frankreich ausstattet, "anders gehört".

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Inzwischen jedoch lässt Bierhoff verlauten, dass die DFB-Elf gegen Russland wieder mit Namensschriftzügen auf den Trikots auflaufen wird.

Rückkehrer Ballack gibt die Marschroute vor dem wichtigen Russland-Spiel (Samstag, 20.45 Uhr in Dortmund) nach seiner auskurierten Fußverletzung klar vor: "In Finnland kann man schon mal unentschieden spielen", so Ballack. "Aber wenn man Punkte liegen gelassen hat, muss man so wichtige Spiele wie jetzt gegen Russland und Wales gewinnen."

"Offensive Spielweise ist schön und gut ..."

Für Ballack ist Russland ganz klar "Mitfavorit auf den Gruppensieg" und fordert als Lehre aus dem Finnland-Spiel: "Offensive Spielweise ist ja schön und gut, aber wenn wir erfolgreich spielen wollen, muss das Defensivverhalten stimmen."

Da ist der Ausfall des Neu-Hamburgers Marcell Jansen wegen eines Muskelfaserrisses für Bundestrainer Joachim Löw doppelt bitter, vor allem vor dem Hintergrund, dass Rückkehrer Per Mertesacker nach des Trainers Meinung "noch ein paar Prozent fehlen". Entscheidend für die Aufstellung werden aber letzten Endes die Trainingseindrücke sein, die in Düsseldorf zu sammeln sind.