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Fußball-Holland lebt nur an den eigenen Spieltagen auf

Euro-Tagebuch von Rainer Holzschuh für Samstag, 24. Juni

Fußball-Holland lebt nur an den eigenen Spieltagen auf

Morgen findet ein großes Radrennen in Gulpen statt, ein Kriterium für nationale Profis. Gulpen ist die nette kleine Stadt im Limburger Land, in welchem der Großteil der kicker-Reporter während der EURO seine Bleibe gefunden hat. Seit zwei Tagen wird aufgebaut, Sperrgitter, Zuschauer-Tribünen, Verkaufsbuden. Und rund um Gulpen trainieren eifrig die Fahrer, Profis wie auch Amateure im Freizeit-Look. Gulpen im Zeichen des Radsports. Dabei ist doch Fußball angesagt!? EURO hin, EURO her, Holland hat Zeit, beider Leidenschaften zu frönen. Mich würde nicht wundern, wenn einige der Fahrer im Oranje-Trikot antreten, um ihre Verbundenheit zum National-Team auszudrücken. Morgen ist nämlich der erste von drei wichtigen Terminen, den sich jeder Holländer angekreuzt hat: Das Viertelfinale gegen Jugoslawien. Der Sieg wird vorausgesetzt, und dann ebenfalls ein weiterer am Mittwoch im Halbfinale gegen Rumänen oder Italiener, so dass am kommenden Sonntag das Finale die Krönung bringen kann. An Spieltagen ihres Teams wurde Holland bisher in Orange geschmückt: Orange Fahnen, orange Bänder, orange Kleidung, Perücken, Hüte. Dass die Weiden und Felder nicht noch orange angestrichen sind und die Kühe orange Leibchen tragen ist verwunderlich. Und dennoch wirkt die Stimmung nicht vergleichbar mit Italien 1990, England 1996 oder Frankreich 1998. Irgendwie „lebt“ Fußball-Holland nur an den eigenen Spieltagen auf, scheint der Niederländer unterkühlter als die Fans in den traditionellen Großmächten des Fußballs. Es sei denn, am Mittwoch gewinnt die Mannschaft das Halbfinale. Dann kann ich mir vorstellen, dass drei Tage lang das Land wirklich in orange angestrichen wird.


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