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"Neuen DFB bauen": Grindel zum Präsidenten gekürt

Strukturreform angekündigt - "Leuchtturmprojekt" EM 2024

"Neuen DFB bauen": Grindel zum Präsidenten gekürt

Während seiner Wahl-Rede beim DFB-Bundestag in Frankfurt: Reinhard Grindel.

Während seiner Wahl-Rede beim DFB-Bundestag in Frankfurt: Reinhard Grindel. picture alliance

Grindel wurde mit einer Mehrheit von 250:4 Stimmen gewählt. Bereits beim nächsten ordentlichen Bundestag am 3. und 4. November in Erfurt muss sich der 54-Jährige als insgesamt zwölfter DFB-Präsident im Amt bestätigen lassen, erst dann würde eine reguläre Amtszeit von drei Jahren beginnen.

In seiner Rede im Saal Harmonie des Congress Centrum der Frankfurter Messe stellte Grindel den Zusammenhalt von Amateur- und Profifußball in den Mittelpunkt. Er wolle einen "neuen DFB bauen": "Wir brauchen eine gemeinsame Spielauffassung, wir brauchen zukunftsweisende Konzepte und wir brauchen den Zusammenhalt zwischen der Elite des Fußballs und unserer Basis", sagte Grindel. "Es gilt bis heute: Wir können an der Spitze nur erfolgreich sein, wenn es an der Basis stimmt."

"Leuchtturmprojekt" und Strukturreformen

Wichtigstes Projekt ist für Grindel die Bewerbung für die EM 2024. "Wir werden geschlossen - Liga und Amateurverbände - unser Leuchtturmprojekt weiter mit großer Energie verfolgen, die EURO 2024 nach Deutschland zu holen", sagte Grindel. Bedingung für eine erfolgreiche Kandidatur sei die Aufarbeitung des WM-Skandals: "Die tiefgreifende und nachhaltige Aufklärung der Affäre rund um das Organisationskomitee der WM 2006 war und ist die notwendige Voraussetzung, um sich mit neuer Integrität für dieses Turnier bei der UEFA bewerben zu können."

Außerdem stellte Grindel ein Eckpunktepapier zur Reform des krisengeschüttelten Verbandes vor. Demnach soll künftig das operative Geschäft von den hauptamtlichen Verbandsmitarbeitern statt wie bisher vom DFB-Präsidium geführt werden. Für die Marketingaktivitäten soll eine ausgelagerte Gesellschaft verantwortlich sein. Bis zum nächsten Bundestag soll zudem das Konzept für eine DFB-Ethikkommission stehen.

Osnabrügge neuer Schatzmeister - Curtius bestätigt

Im Rahmen des Bundestages bestätigten die Delegierten außerdem Friedrich Curtius einstimmig als neuen Generalsekretär des DFB . Der 39-Jährige tritt die Nachfolge von Helmut Sandrock an, der Ende Februar aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war . Stephan Osnabrügge aus Bonn ist neuer Schatzmeister.

Rauball kritisiert Art und Weise der Kür von Grindel zum Kandidaten

Ligapräsident Reinhard Rauball kritisierte indes die Art und Weise der Kür von Reinhard Grindel zum Präsidentschaftskandidaten durch das Amateurlager. "Es hat uns irritiert, wie ein Kandidat ohne vorherige Diskussion ausgerufen wurde. Wir wären gerne einbezogen worden", rügte der Interimschef des DFB. Rauball stellte zugleich klar: "Dies ist eine Kritik am Verfahren, nicht an der Person von Reinhard Grindel."

Das DFB-Präsidium will daher im Vorfeld der Europameisterschaft in Frankreich ein Verfahren beschließen, wonach alle wichtigen Personalentscheidungen künftig unter Einschluss des Ligaverbandes als höchster Vertretung des Profilagers geprüft werden. "Sachfragen dürfen nicht von Machtfragen oder Proporzfragen überlagert werden", erklärte Rauball. "Ich bin zuversichtlich, dass wir das hinkriegen."

cfl/sid/dpa