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Clasico mit Diskussionsstoff: Gerard Piqué rügt Kapitän Sergio Ramos für Tätlichkeit an Lionel Messi - Ex-Trainer José Mourinho erklärt die Situation

Heiße Diskussionen nach dem zweiten Clasico im Bernabeu

Piqué rügt Ramos für Tätlichkeit an Messi - Mourinhos Erklärung

Das machst du auch nur einmal: Lionel Messi suchte das Gespräch mit Kapitänskollege Sergio Ramos.

Das machst du auch nur einmal: Lionel Messi suchte das Gespräch mit Kapitänskollege Sergio Ramos. imago

Es war ein unrühmlicher Abschluss der ersten 45 Minuten, Ramos hob die Kugel rechts an Messi vorbei und sprang in die Luft. Im Zuge dieser Bewegung holte Reals Kapitän mit dem linken Unterarm aus und traf Barcelonas Superstar deutlich im Gesicht. Das Spiel lief weiter, während Messi sich auf dem Boden wälzte. Referee Alberto Undiano Mallenco unterbrach die Partie nicht - und pfiff stattdessen 30 Sekunden später zur Halbzeit.

So dauerte es nur Bruchteile von Sekunden, ehe Mallenco von vier Barça-Profis bedrängt wurde. Sie forderten eine Rote Karte, doch auch Videoassistent Mateu Lahoz sah sich nicht gezwungen, einzugreifen. Messi stand nach der Szene Kopf an Kopf mit Ramos, zeigte anschließend Mallenco seine blutende Lippe. Dieser schritt aber unbeirrt Richtung Kabine, Messi und seine Kollegen schüttelten den Kopf. Am Ende war der 1:0-Auswärtssieg so wohl noch größere Genugtuung.

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"Es war keine Absicht", stellte Ramos nach Schlusspfiff klar: "Er hat es mir übel genommen, aber es war eine unfreiwillige Bewegung." Für die Szene sah der spanische Nationalspieler übrigens nicht einmal Gelb. Diese holte er sich in der 61. Minute ab, als er - natürlich - Messi bei einem seiner unwiderstehlichen Dribblings regelwidrig stoppte. Anschließend geigte Ramos Referee Mallenco wild gestikulierend die Meinung. Für das taktische Foul sah Ramos seine fünfte Gelbe Karte, weswegen er am kommenden Sonntag (20.45 Uhr) bei Real Valladolid fehlen wird. Auch im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Ajax am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de und im Stream bei DAZN ) muss er von der Tribüne aus zusehen .

"Sergio hat mir gesagt, dass es einen leichten Kontakt gab"

Noch auf dem Rasen stellte Gerard Piqué seinen alten Weggefährten aus der Nationalmannschaft zur Rede. Hinterher kritisierte er: "Sergio hat mir gesagt, dass es einen leichten Kontakt gab, aber wenn Leo dann blutet, ist das schwer zu glauben. Ob es Absicht war? Das weiß ich nicht, das müssen sie ihn fragen. Für mich war es eine klare Rote Karte. Für den Schiedsrichter und den VAR - das war heute Mateu oder? - war es allerdings keine Rote."

Bereits im Copa-Hinspiel (1:1) hatte es Ärger rund um Lahoz und Ramos gegeben. "Er gehört vom Platz", sagte Piqué Anfang Februar über den Real-Kapitän: "Aber es war Mateu, deshalb müssen wir zufrieden sein." Ironie schwang in allen Aussagen des katalanischen Verteidigers mit. So auch: "Dafür, dass es Mateu war, hat er größtenteils einen guten Job gemacht."

Das war nicht das Auftreten einer Mannschaft, die glücklich ist, die vor Selbstvertrauen strotzt.

Ex-Trainer José Mourinho bei "beIN Sports"

Eine Meinung zu diesem Thema, die durchaus Brisanz besitzt, hatte Ramos' Ex-Trainer José Mourinho. Als Experte begleitete er für "beIN Sports" den Clasico und sagte zur heiß diskutierten Szene: "Das Spiel hatte nicht das Feuer eines Derbys, eines Clasicos, der entscheidend für einen Titel sein kann. Ich glaube, dass Ramos das gemacht hat, um mehr Feuer reinzubringen, um Emotionen für die zweite Hälfte freizusetzen." Seiner Meinung nach sei die Partie schlichtweg "zu sanft" gewesen.

Grundsätzlich mache ihm der Zustand von Real ein wenig Sorgen. "Das war nicht das Auftreten einer Mannschaft, die glücklich ist, die vor Selbstvertrauen strotzt", so der Portugiese. Speziell die fehlende Leidenschaft kritisierte Mourinho, der anfügte: "Manchmal kannst du mit so einem Fußball gegen mittelmäßige oder schwache Teams positive Resultate einfahren. Aber wenn es gegen große Mannschaften geht, musst du viel mehr als das einbringen, um zu gewinnen." Ein anderes Gesicht wird Real schon am Dienstag zeigen müssen, wenn ein wütendes Ajax in der Königsklasse das 1:2 aus dem Hinspiel noch wettmachen will.

msc