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Torflaute und Leistungstief: Lopetegui unter Druck

Verletzungen machen den Königlichen zu schaffen

Torflaute und Leistungstief: Lopetegui unter Druck

Der Wind wird rauer: Reals Coach Julen Lopetegui steht in der Kritik.

Der Wind wird rauer: Reals Coach Julen Lopetegui steht in der Kritik. Getty Images

Die Fußstapfen, in die Lopetegui im Sommer trat, hätten kaum größer sein können. Zuvor hatte Zinedine Zidane außerordentlich gute Arbeit geleistet und mit den Königlichen zuletzt dreimal in Serie die Champions League gewonnen. Im Supercup gab es zwar gegen Atletico den ersten kleinen Dämpfer (2:4, n.V.) , in der Liga lief es anschließend allerdings zunächst sehr gut. Aus den ersten fünf Begegnungen in La Liga holten die Blancos 13 Punkte, kassierten dabei nur drei Gegentore. Dazu kam in der Königsklasse das überzeugende 3:0 gegen die AS Rom.

Die Sonne schien über Madrid, aber sie sollte sich schnell wieder verziehen. Mit dem 0:3 in Sevilla wurde der Negativlauf der Königlichen eingeleitet. Dort kamen die Hauptstädter im ersten Durchgang mächtig unter die Räder, waren mit dem Ergebnis am Ende sogar noch gut bedient. Mit Sergio Ramos, Raphael Varane, Marcelo, Luka Modric and Thibaut Courtois waren gleich fünf Spieler 48 Stunden vorher bei den Awards "The Best" von der FIFA anwesend. Keine optimale Vorbereitung auf eine Begegnung.

Spielersteckbrief Bale
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Spielersteckbrief Isco
Isco

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Lopetegui Julen

Real Madrid - Die letzten Spiele
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FC Granada Granada (A)
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Es folgte ein ernüchterndes 0:0 im Bernabeu gegen Stadtrivale Atletico sowie die Niederlagen in der Champions League bei ZSKA Moskau (0:1) sowie am vergangenen Samstag in der Liga bei Alaves (0:1). Seit 409 Minuten wartet Real Madrid aktuell auf einen eigenen Treffer. "Wir haben in den letzten Spielen nicht getroffen und das ist in den Köpfen der Spieler. Dazu haben uns zuletzt einige wichtige Spieler gefehlt", sagt Lopetegui.

Verletzungssorgen bei Real

Mit Isco (Blinddarm-OP) und Marcelo (Unterschenkelverletzung) fehlen den Königlichen zwei wichtige Akteure für einige Wochen. Zuletzt reihten sich auch Sergio Ramos und Gareth Bale ins Lazarett ein, beide stehen aktuell aber wieder zur Verfügung. Auch das sind natürlich Gründe, warum es derzeit nicht läuft. Aber der Auftritt in Alaves war über 90 Minuten gesehen enttäuschend. Zwar legte Real sehr gut los, mehr als zehn Minuten waren die Gäste allerdings nicht gefährlich. In den folgenden Spielminuten hatte Madrid viel Ballbesitz, dabei sprang aber gar nichts raus. Und mit der letzten Aktion der Partie machte Deportivo sogar noch das Siegtor.

Leere Blicke: Real Madrid kassierte in Alaves mit der letzten Sekunde das Gegentor zum 0:1.

Leere Blicke: Real Madrid kassierte in Alaves mit der letzten Sekunde das Gegentor zum 0:1. Getty Images

"Wir haben gut angefangen und uns einige Chancen erspielt. Wir haben leider kein Tor gemacht, dafür wurden wir am Ende bestraft", so Lopetegui, der fordert: "Wir müssen den Kopf oben behalten und die Spieler fit zurückbekommen. Wir hatten jetzt 15 Tage viel Pech. Wir müssen einfach die Frische zurückkriegen, die wir am Anfang der Saison hatten." Die Länderspielpause kommt daher für den Hauptstadtklub genau zur richtigen Zeit, denn nun können sich die angeschlagenen Spieler auskurieren. Allerdings werden es für den Trainer zwei ungemütliche Wochen, denn die Kritik nimmt nach den letzten Ergebnissen logischerweise zu. "Das beunruhigt mich nicht, das ist unser Job und wir müssen damit klarkommen. Wir haben erst Oktober, wir müssen intern ruhig bleiben", fordert der Coach.

Ende Oktober zum FC Barcelona

Allerdings ist Lopetegui natürlich bewusst, dass er schnellstmöglich Ergebnisse liefern muss. Nach der Pause geht es mit den Heimspielen gegen Levante und Viktoria Pilsen weiter, zwei Pflichtsiege für die Königlichen. Am 28. Oktober steht dann beim FC Barcelona der prestigeträchtige Clasico auf dem Programm. "Die Ruhe kommt mit den Ergebnissen - und die Ergebnisse kommen nach Toren", bemüht sich der Trainer einer Floskel. Dieser Floskel muss Real nach der Länderspielpause Taten folgen lassen, sonst wird es in der spanischen Hauptstadt - speziell für den Coach - schnell noch ungemütlicher. Und die Sonne verschwindet vielleicht komplett.

mst