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"Keine Diktatur": Gianni Infantino wehrt sich

FIFA-Präsident kritisiert den Umgang mit dem Weltverband

"Keine Diktatur": Infantino wehrt sich

Deutliche Worte: FIFA-Präsident Gianni Infantino beim Kongress in Manama/Bahrain.

Deutliche Worte: FIFA-Präsident Gianni Infantino beim Kongress in Manama/Bahrain. Getty Images

Es gebe "viele Fake News und alternative Fakten" rund um die FIFA beklagte Infantino den Umgang mit dem Weltverband im Allgemeinen und seiner Person im Speziellen. "Wir sind dabei, den Ruf der FIFA neu aufzubauen. Wir haben eine Organisation übernommen, die auf dem Tiefpunkt war", stellte er am Donnerstag in seiner Ansprache beim FIFA-Kongress im bahrainischen Manama klar.

Die FIFA ist kein Deutsch-Schweizer Verein.

Gianni Infantino über die Veränderungen in der Ethikkommission

Erst zuletzt hatte es deutliche Kritik an der Entscheidung gegeben, den deutschen Richter Hans-Joachim Eckert und den Schweizer Chef-Ermittler Cornel Borbley als Spitzen der FIFA-Ethikkommission abzusetzen. "Alle Regionen" sollten vertreten sein, begründete Infantino die zahlreichen Änderungen in den Gremien und betonte auf Deutsch: "Die FIFA ist kein Deutsch-Schweizer Verein."

DFB-Präsident Grindel weist Kritik zurück

DFB-Präsident Reinhard Grindel - unlängst in das Exekutivkomitee der UEFA und in den FIFA-Rat gewählt - hatte sich während der entscheidenden Council-Sitzung für Eckert und Borbely eingesetzt, wies am Kongress-Tag aber die Kritik zurück, am Ende doch nicht gegen den Beschluss gestimmt zu haben. "Es wurde nicht abgestimmt über die Absetzung von Borbely und Eckert. Gianni Infantino hat eine Liste mit allen Neubesetzungen vorgestellt", sagte Grindel, der während Infantinos Rede direkt hinter dem Schweizer gesessen hatte, im "ZDF-Morgenmagazin": "Es wäre unfair und nicht respektvoll gewesen, gegen die anderen Persönlichkeiten zu stimmen, nur weil ich gegen die Ablösung von Borbely und Eckert war."

Direkt angegriffen wurden von Infantino "Experten, die Millionen erhalten haben und angestellt wurden", um der FIFA beim Reformprozess zu helfen. "Was haben sie getan? Sie haben ein krankes System bestätigt", sagte Infantino, ohne Namen zu nennen: "Wo sind diese selbsternannten Experten für Good Governance, die damals die FIFA überwachen sollten? Sie sind gescheitert. Das sind Fakten. Wir werden keine Ratschläge mehr von denen annehmen, die gescheitert sind, den Fußball zu schützen."

Die neue FIFA ist eine transparente Organisation, keine, die mit Zahlen spielt.

Gianni Infantino, FIFA-Präsident

Zuletzt hatte etwa Mark Pieth, früherer Governance-Beauftragter der FIFA, Infantino kritisiert und "eine autokratische Machtergreifung" durch den Schweizer beklagt. Der ehemalige Generalsekretär der UEFA (2009-2016) hingegen verwies bei seiner Rede mehrfach auf den unter seiner Ägide eingeleiteten Reformprozess beim Weltverband. Die "neue FIFA", die Infantino oft betonte, sei "eine Demokratie, keine Diktatur. Die neue FIFA ist eine transparente Organisation, keine, die mit Zahlen spielt. Wir bauen die Glaubwürdigkeit der FIFA wieder auf."

sid/dpa/fi