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Afrika-Experte Rohr: "Aubameyang hat große Chancen"

Interview zum Start des Afrika-Cups in Gabun

Afrika-Experte Rohr: "Aubameyang hat große Chancen"

Auch beim Afrika-Cup im Flugmodus: Pierre-Emerick Aubameyang weiß 2017 mit Gabun den Heimvorteil hinter sich.

Auch beim Afrika-Cup im Flugmodus: Pierre-Emerick Aubameyang weiß 2017 mit Gabun den Heimvorteil hinter sich. imago

kicker: Herr Rohr, auch wenn Sie in diesem Jahr nicht aktiv bei der CAN dabei sind: Steigt bei Ihnen schon das Adrenalin der Vorfreude?

Rohr: Ja absolut, auch wenn ich nicht als reiner Zuschauer nach Gabun gehe, sondern bei der Afrikameisterschaft als Co-Kommentator bei beinsport in Frankreich arbeite. Das macht mir Spaß, ich habe gerade auch meinen strammen Programmplan bekommen. Ich muss jeden zweiten Tag ran, zwei Spiele kommentieren. Es wird auch für mich sehr interessant. Da auch kein deutscher Trainer am Start ist, versuche ich einen guten Deutschen Fußball-Botschafter abzugeben.

kicker: Ärgert es Sie, dass Sie als aktueller Nationaltrainer Nigerias mit Ihrem Team nicht dabei sind?

Rohr: Natürlich, aber ich konnte daran nichts mehr ändern. Als ich angetreten bin, gab’s noch einen Sieg in Tansania, aber der war nur für die Statistik. Da hilft nur Pragmatismus, also haben wir jetzt die nächsten Aufgaben vor uns. Die WM-Qualifikation für Russland 2018 und ab März geht’s schon los mit der Qualifikation für die CAN 2019 in Kamerun.

kicker: Bei der letzten CAN 2012 in Gabun und Äquatorialguinea waren Sie noch Trainer von Gabun. Welche Verbindungen haben Sie noch zum Gastgeber?

Rohr: Eine sehr freundschaftliche. Über Bekanntschaften und Freundschaften. So auch mit dem ehemaligen Sportminister René N’demezo, der mich geholt hat und ehemaliger Nationalspieler war. Er hat mich auch 2015 eingeladen, um die CAN 2015 in Äquatorialguinea zu verfolgen. Und dann sind natürlich die Aubameyangs meine Freunde. Pierre-Emerick, seine Brüder und auch der Vater Pierre, den ich seit Jahrzehnten kenne. Und etliche andere Freunde.

kicker: Sehen Sie einen klaren Turnierfavoriten?

Rohr: Sehr schwer! Favorit könnte Titelverteidiger Elfenbeinküste sein, aber es dieses Jahr viele Favoriten. Dazu gehört auch Senegal, auch Gastgeber Gabun, der inzwischen viel bessere Spieler hat. Da zählt natürlich auch der Heimvorteil, speziell in Afrika. Vielleicht zeigen sich auch die Nordafrikaner wie Algerien, Tunesien oder Marokko mal.

Und es werden viele gute, junge Spieler auftauchen, von denen man sagen kann: Der wird ein Star!

Gernot Rohr

kicker: Glauben Sie an eine große Neu-Entdeckung?

Rohr: Die gibt's bestimmt wieder. Aubameyang hat sicher große Chancen auf die Torjägerkanone - aber ihn kennt man ja. In jeder Mannschaft gibt's Spieler, die groß herauskommen können. Egal, ob sie schon in Europa spielen oder noch hier in Afrika.

kicker: Ist die erneute Austragung in Gabun auch wichtig für das Land?

Rohr: Wichtig ist, dass das Turnier gut über die Bühne geht. Und dass das Land den Gästen einen friedlichen Empfang bereit. Wenigstens unter sportlichen Aspekten, weil der Sport verbindet. Der Fußball als Klammer.

kicker: Fehlen nach dem Abtritt von Weltstars wie Eto'o, Drogba oder auch Yaya Touré dem afrikanischen Fußball die Stars?

Rohr: Nein. Dafür gibt’s den Mahrez ( gerade zu "Afrikas Fußballer des Jahres" gekürt , d.Red.), den Slimani, den Mané und natürlich Aubameyang. Das sind auch schon große Stars, die den Status haben. Und es werden viele gute, junge Spieler auftauchen, von denen man sagen kann: Der wird ein Star!

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