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Juve dankt seinen "Eismännern" - Milan feiert Menez

Coppa Italia, Halbfinale: Inter scheitert denkbar knapp

Juve dankt seinen "Eismännern" - Milan feiert Menez

Führte Inter Mailand mit einem Doppelpack bis ins bittere Elfmeterschießen: Marcelo Brozovic.

Führte Inter Mailand mit einem Doppelpack bis ins bittere Elfmeterschießen: Marcelo Brozovic. Getty Images

Inter überfährt die Alte Dame teilweise

Juve stand auf dem Weg zur Titelverteidigung am Mittwoch vor dem vorletzten Schritt. Der 3:0-Sieg aus dem Hinspiel Ende Januar, als Morata zweimal traf und Dybala für die Alte Dame den Endstand markierte, war mehr als die halbe Miete für den erneuten Finaleinzug des aktuellen italienischen Serienmeisters (2015, 2014, 2013 und 2012).

Inter hatte derweil nicht nur dieses 0:3 im Gedächtnis, auch in der Liga hatte es am vergangenen Wochenende ein 0:2 im Derby d'Italia gesetzt. Alles in allem war es schwer vorstellbar, dass das seit Monaten so abgebrühte Juventus Turin (16 Ligadreier aus den vergangenen 17 Partien) noch einmal ins Wanken geraten würde. Doch es kam alles anders: Die heimischen Lombarden überrollten die überraschend wackelige Juve-Abwehr um Chef Bonucci vom Anpfiff weg und gingen nach kapitalen Aufbaufehlern von Ersatztorwart Neto und dem Ex-Mailänder Hernanes durch Brozovic verdient mit 1:0 in Front (17.).

Es gab in diesen 90 Minuten nur ganz wenige Phasen, in denen die Turiner die Oberhand hatten. Die logische Folge waren weitere Gegentreffer: Der enorm eifrige und nimmermüde Perisic besorgte zunächst das 2:0 nach toller Eder-Vorlage (49.), ehe der ehemalige Wolfsburger einen Elfmeter gegen den oftmals stümperhaft verteidigenden Rugani (21 Jahre) herausholte. Brozovic trat an, schnürte den Doppelpack und setzte dem Wahnsinn die Krone auf (82.). Es ging in die Verlängerung.

Juve: 0:3 verloren - und doch gewonnen

Juventus Turin

Dank einer enormen Eiseskälte im Elfmeterschießen zog Juventus Turin ins Endspiel der Coppa Italia ein. imago

In den 30 Minuten Extrazeit gingen den so viel arbeitenden Inter-Akteuren die Kräfte mehr und mehr aus. Wenngleich auch im Lager der Bianconeri der Tank leer wirkte, so war es dennoch Stürmer Zaza, der mit einem starken Schuss knapp das 1:3 verfehlte (101.), und Morata, der zweimal an wahren Glanztaten von Carrizo scheiterte (120.+1). Zuvor war allerdings auch Perisic am stark reagierenden Neto verzweifelte (95.). Letztlich kam, was kommen musste: Elfmeterschießen.

Im Thriller bewiesen die Schützlinge von Trainer Massimiliano Allegri jedoch eiserne Nerven: Barzagli, Zaza, Morata, Pogba und Bonucci verwandelten wie echte Killer extrem sicher, während auf Seiten der Hausherren Palacio das Leder an die Querlatte sendete. Nach einer hochverdienten 0:3-Pleite in der regulären Spielzeit durfte sich Juventus Turin letztlich doch freuen - und zog durch ein 5:3 im Elfmeterschießen ins Endspiel der Coppa Italia 2016 ein.

Kein Wunder ist möglich: Milan dominiert dank Menez von Beginn an

AC Mailand

Milan ohne Probleme: Die Rossoneri stehen dank einer souveränen Leistung gegen Alessandria erstmals seit 2003 wieder im Coppa-Endspiel. Getty Images

Der knappe 1:0-Sieg im Hinspiel, den Balotelli per Elfmeter sichergestellt hatte, war sicherlich kein Ruhmesblatt für Milan. Dennoch schaffte der Erfolg vor dem Rückspiel am Dienstag eine gute Ausgangslage, um das freche Alessandria, das schon die Erstligisten Palermo und CFC Genua aus dem Wettbewerb gekegelt hatte, nicht mehr allzu sehr vom Wunder träumen zu lassen.

Und siehe da: Schon nach 45 Minuten war der erste Finaleinzug seit 2003 (damals sogar ein 4:1-Sieg im Endspiel gegen die Roma) perfekt. Die Offensive der Lombarden kombinierte stark und demonstrierte eindrucksvoll den vorhandenen Klassenunterschied. Nach 20 Minuten war das 1:0 die logische Folge: Balotelli passte zurück auf Honda, der das Auge für Menez hatte und perfekt in den Lauf des Stürmers spielte. Der Franzose, der endlich wieder Einsatzzeit sammelte, nahm mit der Brust an, zog mit Tempo davon und schloss eiskalt ins linke untere Eck ab. Dies war für ihn der erste Treffer seit April 2015 - nach langen und von Verletzungen durchzogenen 332 Tagen.

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Nur vier Minuten später legte Abwehrmann Romagnoli aus kurzer Distanz das 2:0 nach (24.), ehe wiederum Menez nach erneut sehenswerter Kombination über Honda und Poli eiskalt abstaubte (39.). Im zweiten Durchgang schalteten die Rossoneri erwartungsgemäß mehrere Gänge zurück - setzten mit dem 4:0 durch Doppelpacker Romagnoli und dem 5:0 von Balotelli aber noch standesgemäße Schlusspunkte.

Interessanter Randaspekt: Beide Halbfinalspiele stiegen im Giuseppe-Meazza-Stadion ergo San Siro. Ein Mailänder Endspiel gibt es aber nicht: Im Finale heißt es nämlich: AC Mailand vs. Juventus Turin.

mag