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Klopp nach 0:2: "Ein Tag, um sauer zu sein"

Trotz umstrittenem Tor: West Ham schlägt Liverpool verdient

Klopp nach 0:2: "Ein Tag, um sauer zu sein"

Eine Auswärtspleite bei West Ham, die Liverpool und Jürgen Klopp wieder auf den Boden holte.

Eine Auswärtspleite bei West Ham, die Liverpool und Jürgen Klopp wieder auf den Boden holte. picture alliance

Zwei Trainer, eine Meinung

Der FC Liverpool gastierte in seinem ersten Spiel des Jahres 2016 am Samstag bei West Ham United - und beide Trainer hatten im Vorfeld "eine schwere und harte Aufgabe" erwartet. Hammers-Coach Slaven Bilic hatte allerdings im Vorfeld auch Möglichkeiten für sein Team erkannt: "Liverpool hat unter Jürgen Klopp schon sehr gute Leistungen gezeigt, doch sie haben auch schon einige Spiele verloren und Schwachstellen offenbart."

Eine solche Schwachstelle wusste West Ham auch tatsächlich direkt zu Spielbeginn auszunutzen: Angreifer Valencia wurde auf dem rechten Flügel von einigen in der Nähe befindlichen Reds nicht am Flanken gehindert. Der Ball segelte präzise in den Strafraum zu Antonio, der im Luftkampf mit dem eher kleingewachsenen Clyne (1,75 Meter) keine Probleme hatte - sein Kopfball saß (10.). Für Streitigkeiten sorgte dabei ein Foul an Moreno, der kurz vor dem Treffer hart von hinten angegangen worden war.

Lanzini und Can scheitern am Aluminium

Doch damit nicht genug: Die Hammers spielten den Gast teilweise her, glänzten mit sauberem Kurzpassspiel und bereiteten der LFC-Abwehr reihenweise große Probleme. Beinahe fiel auch schon das 2:0, doch Lanzinis sauberer Schuss knallte nur an den rechten Innenpfosten (18.).

Es ist kein Tag, um enttäuscht zu sein. Es ist ein Tag, um sauer zu sein.

Jürgen Klopp

In der Folge fing sich Liverpool etwas mehr, ohne dabei selbst richtig gefährlich zu werden. Symptomatisch: Benteke verstolperte den Ball in bester Lage nach schwerem Abwehrschnitzer von Collins (25.). Im Grunde verbuchten die äußerst harmlosen Reds in einer Partie voller Unterbrechungen nur eine starke Chance vor der Pause, die es aber gehörig in sich hatte: Can feuerte das Leder aus der Distanz ans rechte Kreuzeck (45.+2).

Carroll markiert gegen den Ex-Klub die Entscheidung

Die Torschützen oder Kopfballspezialisten des Tages: Michail Antonio und Andy Carroll.

Die Torschützen oder Kopfballspezialisten des Tages: Michail Antonio und Andy Carroll. picture alliance

Dann war Pause, die LFC-Coach Klopp für eine kurze Ansprache nutzte - schon früh kehrten seine Akteure für die zweiten 45 Minuten wieder auf den Rasen zurück und legten direkt mit mehr Dampf los. Unter anderem verfehlte Benteke (51.). Doch schnell kehrte wieder Ernüchterung ein, als Noble unbedrängt von rechts flanken durfte. Im Zentrum schraubte sich der ebenfalls nicht gedeckte Carroll mit Anlauf stark hoch und ließ Mignolet im Tor seines Ex-Klubs keinerlei Chance - der zweite wuchtige Kopfball in dieser Partie saß zum 2:0 (55.).

Damit war das Spiel gelaufen, die Reds liefen fortan gegen eine stabile Wand an und kamen auch nach guten Ansätzen und einer späten Druckphase nicht mehr zum erwünschten Anschluss. Im Gegenzug ergaben sich natürlich Kontermöglichkeiten - die beste in Minute 69: Carroll nickte aus zwei Metern direkt auf Keeper Mignolet, der auch den Nachschuss von Antonio stark parierte.

Durch den Heimdreier überholte West Ham mit nunmehr 32 Punkten Liverpool (30), das einmal mehr nach guten Ergebnissen zuletzt einen Rückschlag im Kampf ums internationale Geschäft hinnehmen musste. "Ich habe den Spielern nach dem Spiel gesagt: Das war heute nicht genug. In den entscheidenden Momenten waren wir nicht 100-prozentig da", sagte der sichtlich frustrierte Klopp hinterher : "Es ist kein Tag, um enttäuscht zu sein. Es ist ein Tag, um sauer zu sein." Das alles passte irgendwie zu Bilics Worten im Vorfeld: "Liverpool hat bislang unter Klopp gute Spiele gezeigt, doch sie haben auch schon einige Spiele verloren und Schwachstellen offenbart."

mag